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Pressemeldung vom 21.06.2011

Kreis Paderborn: Zwei neue HUS-Fälle und ein EHEC-Fall - Ein acht- und ein neunjähriger Junge werden intensivmedizinisch behandelt -

Kreis Paderborn (krpb). Im Kreis Paderborn haben ein acht- und ein neunjähriger Junge das gefährliche Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) entwickelt. Das HUS ist eine schwere, lebensbedrohliche Komplikation, die bei schweren Durchfallerkrankungen durch bestimmte Erreger, z.B. EHEC, auftreten kann. Ob die beiden Jungen sich mit EHEC infiziert haben, steht noch nicht sicher fest. Beide werden in einer Klinik außerhalb des Kreisgebiets intensivmedizinisch behandelt. Ein elfjähriger Junge hat sich nachweislich mit EHEC-Bakterien angesteckt. Das Ergebnis wurde dem Gesundheitsamt heute Morgen bestätigt. Die drei Jungen besuchen eine gemeinsame Schule. Weitere Fälle sind dort bislang nicht aufgetreten.

Das Paderborner Kreisgesundheitsamt steht in engem Kontakt mit der Schulleitung. Die Geschwisterkinder der erkrankten Kinder sind derzeit zu Hause. Stuhlproben wurden angeordnet. Sobald drei der Proben im Abstand von ein bis zwei Tagen unauffällig sind, können sie wieder am Unterricht teilnehmen. Das Kreisgesundheitsamt arbeitet mit Hochdruck daran, die Infektionswege zu finden. Alle drei Kinder stammen aus dem gleichen Ort. „Wir ermitteln in alle Richtungen. Wir versuchen heraus zu bekommen, was die Jungen in den vergangenen Tagen gegessen haben, ob sie gemeinsam irgendwo gegessen haben, eine gemeinsame Toilette besucht haben und, und, und. Eine Fleißarbeit“, sagt Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles. Der leitende Amtsarzt geht derzeit davon aus, dass die Kinder sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht durch ein kontaminiertes Lebensmittel angesteckt haben. Dennoch wird auch das intensiv abgeklärt. Bei einer Inkubationszeit von einer Woche muss die Ansteckung in der Woche vor Pfingsten statt gefunden haben. Zu diesem Zeitpunkt sei in der Schule kein Salat oder Ähnliches angeboten worden, weil es die Warnungen vor dem Verzehr von Rohkost noch gab. „Der Weg der Schmierinfektion scheint mir zum jetzigen Zeitpunkt der wahrscheinlichste zu sein“, betont Alles. Eine Desinfektion der Toiletten in der Schule wurde vorsorglich angeordnet.

Der Gesundheitsamtsleiter weist noch einmal darauf hin, dass Sprossen oder sonstige Lebensmittel nur dann Überträger seien, wenn die Krankheitserreger zuvor auf sie gelangt sind. Oder auf Küchenutensilien haften, die zur Zubereitung des Essens benutzt werden. EHEC werde auch nicht wie Grippe durch Tröpfcheninfektion beim Niesen oder Husten sondern von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektion übertragen. Also auf dem Weg "verunreinigte Hand nach dem Toilettengang, Mund bzw. verunreinigte Flächen wie Türklinken, Wasserhähne, Hand, Mund". Infizierte Menschen wiederum können dann natürlich auch Lebensmittel verunreinigen. Dann beginnt der Ansteckungskreislauf von vorn. "Das ist zum jetzigen Zeitpunkt unsere Problemlage. Wir rechnen nach der Ansteckungswelle durch die kontaminierten Sprossen mit weiteren Mensch-zu-Mensch-Übertragungen dieser Art. Diesen Gefahrenkreislauf müssen wir unterbrechen", so Alles.

Deshalb ist Hygiene der beste Schutz. Die Hände müssen gründlich nach dem Toilettengang und vor der Zubereitung von Lebensmitteln (mindestens 30 Sekunden) gewaschen werden. "Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur immer wieder gebetsmühlenartig wiederholen“, bekräftigt Alles. Die Eltern der Kinder der betroffenen Schule werden heute durch die Schulleitung über die wichtigsten Hygieneregeln informiert. Eine ergänzende Information des Gesundheitsamtes folgt.

Die Erkrankungszahlen sind insgesamt rückläufig. Die meisten EHEC-Fälle waren dem Gesundheitsamt zwischen dem 19. und 21. Mai gemeldet worden.

Die Bilanz: Im Kreis Paderborn wurde in 19 Fällen (10 Frauen, 1 Mädchen, 6 Männer, 2 Jungen) im Alter zwischen 8 und 91 Jahren das gefährliche Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert. Das HUS ist eine schwere, lebensbedrohliche Komplikation, die bei schweren Durchfallerkrankungen durch wenige, ganz bestimmte Erreger, vor allem durch EHEC, auftreten kann. Insgesamt sind im Kreisgebiet 60 Menschen (38 Frauen bzw. Mädchen, 22 Männer bzw. Jungen) im Alter von 5 bis 91 Jahren nachweislich an der durch die EHEC-Bakterien ausgelösten Infektion erkrankt, die vor allem Darm und Nieren zu schaffen macht. (Stand: 21. Juni, 11:46 Uhr).

Bislang mussten zwei Tote - eine 91-Jährige und eine 87-Jährige - beklagt werden. Beide litten an verschiedenen Grunderkrankungen.

 

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