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Pressemeldung vom 23.05.2011

Sechs bestätigte Fälle von EHEC-Erkrankungen im Kreis Paderborn

Gesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles: „Von EHEC wird man nicht angeflogen wie bei Grippe – EHEC isst man“ - Häufiges und gründliches Händewaschen ist bester Schutz vor Durchfallerkrankungen

Kreis Paderborn (krpb). Im Kreis Paderborn wurde in 9 Fällen das Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert, das als Komplikation einer schweren Durchfallerkrankung auftreten kann. Die Betroffenen werden intensivmedizinisch behandelt. Ihr Zustand ist ernst. Bei drei Patientinnen wurde das HUS-Syndrom durch EHEC-Bakterien ausgelöst. Der Bakterienstamm wurde hier bereits labormedizinisch bestätigt. Heute Morgen (24. Mai 2011) wurden dem Paderborner Gesundheitsamt drei weitere Fälle von EHEC-Erkrankungen gemeldet. Die Betroffenen werden ebenfalls stationär behandelt, sind aber nicht am HUS-Syndrom erkrankt.

„Von EHEC wird man nicht angeflogen wie bei Grippe, Husten und Schnupfen. EHEC isst man“, erläutert Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles. Die Durchfallerkrankung könne man sich in erster Linie über mit Bakterien verunreinigte Lebensmittel oder über die Toilette, Türklinken und Griffe (Hand zu Mund-Kontakt) zuziehen.

EHEC-Infektionen können in allen Altersgruppen auftreten. Säuglinge, Kinder und ältere abwehrgeschwächte Menschen sind jedoch besonders gefährdet.

Die Infektionen können ohne Beschwerden verlaufen und somit unerkannt bleiben. Die Mehrzahl der manifesten Erkrankungen tritt als unblutiger, meistens wässriger Durchfall in Erscheinung. Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen, seltener Fieber. Bei 10–20% der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform eine blutige Darmentzündung mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Gefürchtet ist das vor allem bei Kindern vorkommende Hämolytisch-Urämisches-Syndrom (HUS), das durch die drei Zustände Blutarmut durch Zerfall seiner Bestandteile, Verlust von Blutplättchen und Nierenversagen bis zur Unfähigkeit, Urin auszuscheiden charakterisiert ist. Diese schwere Komplikation tritt in etwa 5–10% der symptomatischen EHEC-Infektionen auf und ist der häufigste Grund für akutes Nierenversagen im Kindesalter. In der Akutphase liegt die Sterbequote des HUS bei ungefähr 2%.

Die Erreger der EHEC-Infektion sind besondere Stämme der Escherichia coli Bakterien. Sie leben vor allem im Darm von Wiederkäuern, insbesondere Rindern. Die Bakterien können direkt über nicht erhitzte Lebensmittel und indirekt über die Gülle-Düngung von Gemüse- und Salatfeldern in den Nahrungskreislauf gelangen (z.B. staubige Erde auf Gemüse und Salat). Das dürfte gerade in diesen Tagen bei den staubtrockenen Feldern häufiger der Fall sein. Mögliche Quellen sind grundsätzlich Rohmilch und -produkte, rohes Fleisch, vor allem Rindfleisch und eben Salat oder Gemüse, das nicht ausreichend gewaschen wurde. Die Infektion kann durch direkten Kontakt mit befallenen Rindern oder durch eine so genannte Schmierinfektion (Toilette) durch mangelnde Hygiene von Mensch zu Mensch übertragen werden.


Der beste Schutz ist deshalb gründliches und häufiges Händewaschen“, sagt Alles. Vor allem nach jedem Toilettengang müssen die Hände gründlich gewaschen werden. Schon kleinste Spuren, z.B. an Türgriffen oder Wasserhähnen – können für eine Infektion ausreichen. Verwendet werden sollte Flüssigseife und ein eigenes Handtuch. Rohe Lebensmittel tierischer Herkunft und andere leicht verderbliche Lebensmittel wie z.B. Fleisch, Milch- und Milcherzeugnisse, Feinkostsalate sollten stets im Kühlschrank aufbewahrt werden und gerade bei warmen Temperaturen nicht lange im Freien stehen. Beim Zubereiten der Mahlzeiten sollten Arbeitsgeräte wie Messer und Küchenbretter sowie –flächen gründlich gereinigt, die Hände zwischendurch immer wieder gewaschen werden. Insbesondere wenn Essen für Kinder und immungeschwächte Personen zubereitet wird. Fleisch ist gut durchzugaren. Salat und Gemüse sollten nicht „rituell einmal durchgezogen“ sondern unter fließendem Wasser gewaschen werden.


Von EHEC-Bakterien ausgelöste Durchfallerkrankungen dürfen keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Schwere Verläufe bis hin zu Nierenversagen sind möglich. Die Erkrankung kann lebensgefährlich sein. „Bei schweren Durchfällen mit Blut im Stuhl und Bauchkrämpfen sollten die Betroffenen umgehend einen Arzt aufsuchen“, rät der leitende Amtsarzt.

Das Robert-Koch-Institut vermutet als Ausbruchsursache der derzeitigen EHEC-Erkrankungen ein kontaminiertes Lebensmittel. Derzeit gebe es keinen Hinweis, dass Rohmilch oder Fleisch als Vehikel bzw. Ursache in Frage kommen könnte. Der Erreger könnte von rohem Gemüse oder von einem anderen Lebensmittel, das gewöhnlich nicht gekocht wird, übertragen worden sein und nicht wie oftmals von rohem Fleisch. Frauen bereiten häufiger Speisen zu und essen häufiger Salate. Das würde erklären, warum beim derzeitigen Krankheitsgeschehen so viele Frauen betroffen sind.


Stand: 24. Mai 2011, 11:25 Uhr


Mehr Informationen auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts:www.rki.de.

 

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