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Pressemeldung vom 11.03.2011

Die Kunst des Erinnerns: "entartet - zerstört - rekonstruiert" - Die Sammlung Cohen-Umbach-Vogts

Lesung und Führung durch die Sonderausstellung am 20. März in der Wewelsburg


Kreis Paderborn (krpb). Die Schauspieler Johannes Hoffmann und Johannes Mölders von den Westfälischen Kammerspielen Paderborn verkörpern am Sonntag, den 20. März besondere Rollen. In der Wewelsburg lesen sie Tagebuch-Notizen und Briefzitate von Ernst Barlach und Max Beckmann, zwei Künstlern, die in der Zeit des Dritten Reiches von den Nationalsozialisten verfolgt, ihre Werke als „entartet“ diffamiert wurden. Schauspieler Johannes Hoffmann liest aus den Briefen des Künstlers Ernst Barlach

Trotz Anfeindungen und Verfolgung blieb Ernst Barlach in seiner Heimat. Er zog sich in Güstrow in Norddeutschland zurück. Max Beckmann hingegen flüchtete ins Ausland und nahm für immer Abschied von Deutschland.

Werke beider Künstler waren in der 1937 in München stattfindenden Ausstellung „Entartete Kunst“ vertreten.

Im Rahmen der derzeitigen Sonderausstellung „entartet – zerstört – rekonstruiert“ laden das Kreismuseum Wewelsburg und die Westfälischen Kammerspiele Paderborn interessierte Gäste am Sonntag, den 20. März ab 15 Uhr zu einer Lesung mit anschließender Führung durch die Ausstellung ein.

Ernst Barlach war Bildhauer, Zeichner, Maler, aber auch Dramatiker. Seit 1932 wurde er angefeindet, seine Kunstwerke aus der Öffentlichkeit entfernt, teilweise vernichtet.

„Es sagte jemand auf die Frage: Was soll denn Barlach machen? „Er kann ja ins Ausland gehen“. „Der Mann verkennt mich, ich gehe nie. Seid herzlich gegrüßt!“. Mit diesen Worten wandte sich Ernst Barlach in einem persönlichen Brief an seinen engen Freund Friedrich Düsel. Und Barlach ging nie. Bis zu seinem Tod lebte er in seinem Atelier und Wohnhaus in Güstrow.

Doch spüren die Zuhörer während der Lesung zunehmend die Resignation des Künstlers, nehmen förmlich neben dem kapitulierenden, einsamen, durch Anfeindungen krank gewordenen Mann in seinem Atelier Platz.

Max Beckmann, an diesem Nachmittag verkörpert durch Johannes Mölders, leitete ab 1925 ein Meisteratelier an der Kunstschule des Städel-Museums in Frankfurt. 1928 erreichte sein Ruhm in Deutschland den Höhepunkt mit dem Reichsehrenpreis Deutscher Kunst und einer Beckmann-Retrospektive.1932 richtete die Berliner Nationalgalerie den sogenannten „Beckmann-Saal“ ein. Doch nur wenige Monate später wurde Beckmann fristlos aus seiner Professur an der berühmten Städelschule Frankfurt entlassen.Johannes Mölders liest Tagebucheintragungen des Max Beckmann

Gemeinsam mit seiner Frau lebte er in einem winzigen Raum mit einem, durch einen Vorhang abgeteilten, kleinen Atelier. Dort arbeitete der Künstler an Selbstbildnissen und kleineren Werken. Beckmann verließ Deutschland direkt nach der Eröffnung der Ausstellung „Entartete Kunst“. Er emigrierte nach Amsterdam, schließlich in die USA. Seine Bilder ließ er zurück und kehrte nie mehr nach Deutschland zurück.

Max Beckmann und Ernst Barlach gehören heute zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Moderne. Ihre Werke sind in den berühmten Museen dieser Welt zu sehen.

Im Anschluss an die Lesung erläutert Kunsthistoriker und Museumspädagoge Reinhard Fromme bei einem Rundgang durch die Ausstellung sowohl die Bedeutung der drei deutschen Künstlergruppen „Der Blaue Reiter“, „Die Brücke“ und „Das Junge Rheinland“ des Expressionismus als auch die Verfolgung und Ächtung der Künstler.

Für die Lesung ist eine Anmeldung erforderlich,02955 7622 0.

Der Eintritt in die Sonderausstellung kostet 4 € und berechtigt zugleich zum Besuch des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn in der Wewelsburg.

Gegen Vorlage des Eintrittscoupons erhält jeder Besucher im Museumscafé Kaffeegetränke und Kuchen zum Sonderpreis.

Ein organisatorischer Hinweis: Auch am kommenden Sonntag wird darauf geachtet, dass die Gruppe nicht zu groß ist, um die Qualität der Lesung nicht zu beeinträchtigten. Damit jeder auch ausreichend sieht und hört, wird bei sehr großer Besucherzahl die Gruppe geteilt, so dass die Lesungen nacheinander – um 15 und dann im Anschluss um 16 Uhr – beginnen.

 

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Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

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