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Pressemeldung vom 06.07.2011

„Achtung! Langsam!“ – Pilotprojekt zur Radfahrsicherheit im Kreis Paderborn gestartet

Kreis Paderborn (krpb). Sommerzeit ist Radfahrzeit. Auch im Kreis Paderborn nutzten viele Radsportfreunde in den vergangenen Wochen das schöne Wetter, um auf das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel umzusteigen. Eine beliebte Strecke für Sportler und Ausflügler aus Paderborn und Umgebung ist der Rad- und Gehweg entlang des Diebesweges zwischen Schloß Neuhaus und Paderborn. Doch nicht nur beliebt bei Groß und Klein, sondern auch gefährlich ist der Knotenpunkt an der Ausfahrt der B 1 n aus Fahrtrichtung Bad Lippspringe. Schon mehrfach hat es zwischen Autos und Radfahrern gekracht. Denn aus beiden Richtungen nutzen Sportfreunde und Fußgänger den einseitig angelegten Rad- und Gehweg. Für einmündende Verkehrsteilnehmer der Ausfahrt kommen die „legalen Geisterfahrer“ somit unerwartet aus falscher Richtung, von „rechts“.

Insgesamt 23 Verkehrsunfälle ereigneten sich in den letzten fünf Jahren allein an dieser Stelle. Davon allein 13 unter Beteiligung von Radfahrern.

Modernste Technik soll ab sofort dazu beitragen, die Radfahrsicherheit am Diebesweg zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden. Der Kreis Paderborn startet aktuell ein in dieser Art bundesweit bisher einzigartiges Pilotprojekt: Displays am Fahrbahnrand weisen künftig sowohl Rad- als auch Autofahrer anhand optischer Signale auf die nahende Gefahrenstelle hin. „Achtung! Langsam!“, so die Warnung an die Autofahrer, ein blinkendes Ausrufezeichen informiert die von "rechts" ankommenden Radfahrer .

„Wir erhoffen uns an dieser Stelle eine Verhaltensänderung aller Verkehrsteilnehmer, einen Blickkontakt zwischen Auto- und Radfahrern“, betont Landrat Manfred Müller, der die Technik vor Ort gleich selbst testete.

Wie diese genau funktioniert, weiß Heiner Thöne vom Bad Lippspringer Unternehmen RTB. „Das System erfasst jeden einzelnen Radfahrer per Radar und sendet eine Information an die angebrachten Displays“, so Thöne.

Doch sind diese technischen Hilfsmittel nicht die erste und einzige Maßnahme, um Verkehrsteilnehmer zu warnen und zu schützen. „Sämtliche Maßnahmen baulicher, verkehrsregelnder und markierungstechnischer Art wurden bereits umgesetzt, um die Unfallstelle zu entschärfen“, erklärt Helmut Sprink, Leiter des Kreisstraßenbauamtes. display

So wurde anfangs der einseitige Rad- und Gehweg, welcher dem Kfz-Verkehr untergeordnet über eine in der Ausfahrt der B1n angelegte Mittelinsel geführt wurde, baulich verändert. Heute läuft er am westlichen Fahrbahnrand der Kreisstraße entlang und ist dem Verkehr übergeordnet. Erste Maßnahmen, die die Unfallzahlen zurückgehen ließen. „Doch gewöhnen sich Radfahrer schnell an neue Situationen. Und dann sind weitere Impulse wichtig“, so Landrat Manfred Müller.

Deshalb wurden nachfolgend die Furt als Übergang für Radfahrer rot markiert, Verkehrszeichen geändert, Hinweiszeichen angebracht. Dennoch ereigneten sich immer wieder Unfälle mit Verletzten.

Diese Tatsache führte letztlich dazu, über neue und ungewöhnliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit nachzudenken.

Welche ungewöhnlichen Wege außerhalb der Möglichkeiten der Straßenverkehrsordnung zum Einsatz kommen könnten, diskutierten schließlich die Mitglieder der überörtlichen Unfallkommissionen aus den Kreisen Güterloh, Lippe und Paderborn und der Stadt Bielefeld. Als Ergebnis ließ der Kreis Paderborn auffällige Piktogramme entwickeln und die brandneuen Dialog-Displays anbringen. „Wir hoffen, dass wir mit diesen vielen Maßnahmen Erfolg haben“, so Müller, selbst bekennender Radfahrer.

Das Problem am Diebesweg lösen, könnte vermutlich auch ein weiterer Rad- und Gehweg auf der anderen Fahrbahnseite. Die Planungen laufen bereits. Doch seien viele Hürden zu überwinden, bis hier geradelt werden kann, erklärt Helmut Sprink. „Wir haben hier eine komplexe Straße. Brückenbauwerke, einmündende Straßen und Bahnschienen sind zu überqueren. Zusätzlich liegt der Diebesweg im Überschwemmungsgebiet der Lippe“. Das muss und will alles genau durchdacht und geplant sein. Doch sei der Zuschussantrag für die Baumaßnahme bereits gestellt. Bis es allerdings so weit ist und die Bagger rollen, „werden wir hier tätig sein“, verspricht Sprink.

Und das Pilotprojekt am Diebesweg ist erfolgversprechend. Wenn dies bald auch die Unfallstatistik belegt, könnte das hier angewandte Konzept später in ähnlicher Form auch in anderen unfallträchtigen Bereichen inner- und außerhalb des Kreises Paderborn umgesetzt werden.

„Zum Schutz eines jeden Radfahrers und dank der Hilfestellungen der Städte, Gemeinden, der Polizei und weiterer Experten erhöhen wir stets die Qualität unserer Radwege“, erklärt Müller. Das gehöre eindeutig ins Konzept.

Dass sich diese Sicherheitsmaßnahmen im Kreisgebiet lohnen und bewähren, zeigen die Zahlen. Die Unfälle mit Radfahrern sind im vergangenen Jahr im Kreis Paderborn um ca. 30 % gesunken. Doch „natürlich werden sämtliche Maßnahmen auch weiterhin kritisch beobachtet und diskutiert“, verspricht der Behördenchef. Außerdem sei die Förderung des Radverkehrs ein wichtiges Ziel auch im Klimaschutzkonzept des Kreises.

Allein entlang des Diebesweges radelten am Pfingstwochenende rund 2000 Radfahrer. Ansonsten sind es täglich ca. 300 Männer, Frauen und Kinder, die den gefährlichen Knotenpunkt passieren.

Das jetzt begonnene Pilotprojekt wird mit Landesmitteln gefördert.

 

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