Keine weitere EHEC-Erkrankungen - Test in Schulen und Kindergärten läuft an -

Kreis Paderborn (krpb). Über das Wochenende wurden keine neuen EHEC- oder HUS-Erkrankungen gemeldet. Die letzten beiden Fälle waren dem Paderborner Kreisgesundheitsamt am zweitletzten Juniwochenende gemeldet worden. Am heutigen Montag werden Vertretung der Kindergärten und Schulen im Kreisgesundheitsamt über die Handhabung der Stuhlprobenröllchen informiert. Zusammen mit den Fragebögen wird das Material dann über die 25 Kindergärten und Schulen an die Eltern jener 500 Kinder verteilt, die in der Schule oder Kindergarten zu Mittag gegessen haben.

Danach sollen in einem zweiten Schritt ca. jene 300 Seniorinnen und Senioren eine Stuhlprobe abgeben müssen, die „Essen auf Rädern“ vom Caterer aus Bad Lippspringe bezogen haben. Die Reihenfolge wurde in Absprache mit dem Robert-Koch Institut festgelegt.

Die Stuhlproben dienen in erster Linie der Klärung des Ausbruchsgeschehens. Die Testergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, wie der Erreger sich verbreiten konnte.

Dem Paderborner Kreisgesundheitsamt wurden am Wochenende weitere Darminfektionen gemeldet, die auf das Konto anderer Erreger gehen. Allein am Wochenende erkrankten 15 Menschen an einem Bakterium namens „Campylobacter“. Das ist ein Erreger, der vor allem durch Lebensmittel tierischer Herkunft, besonders durch ungenügend gegartes Fleisch und rohe Milch übertragen wird. Campylobacter jejuni ist dabei der häufigste Vertretung , der Darmschleimhautentzündungen verursachen kann. Die Betroffenen leiden unter schweren Bauchkrämpfen und mitunter blutigen Stühlen. Registriert wurden am Wochenende des Weiteren eine Salmonellenerkrankung, drei Mal Noroviren und fünf Mal Rotoviren. „Das ist nichts Ungewöhnliches für diese Jahreszeit“, sagt Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles. Nur seien die Menschen im Kreisgebiet durch das EHEC-Ausbruchsgeschehen in Altenbeken alarmiert. Die Beschwerden beim Campylobacter ähneln dem des EHEC-Erregers. „Es wird einfach mehr getestet“, so Alles.

Salmonellosen sind oft sehr ernste, mit Brechdurchfall, häufig auch Fieber, Kopfschmerzen, Bauchkrämpfen und Kreislaufproblemen einhergehende Erkrankungen, deren Ursache in der überwiegenden Mehrzahl mit Salmonellen belastete Lebensmittel sind.

Das Noro-Virus ist der häufigste Erreger virusbedingter Brechdurchfälle im Erwachsenenalter. Die Noroviren verursachen schwallartiges Erbrechen, meist gefolgt von Durchfall. Die Betroffenen leiden häufig zudem unter Kopf- und Gliederschmerzen. Doch nach ein bis zwei Tagen ist das Ganze in der Regel überstanden.

Da das Virus zumeist durch direkten Kontakt zu Erkrankten (virushaltiges Erbrochenes oder Stuhl) oder indirekt über verschmutzte Flächen (z. B. Toilettendeckel, Türgriffe oder Waschbecken) übertragen wird, kann auch hierbei die Gefahr einer Ansteckung durch ausreichende Hygiene, z.B. gründliches Händewaschen, reduziert werden.

Die Nr. 2 bei den virusbedingten Brechdurchfällen sind die Rotaviren, die hauptsächlich Kleinkinder befallen.

Bilanz der insgesamt 30 Stuhlproben jener Kinder, die in der Altenbekener Grundschule zu Mittag gegessen haben

18 Ergebnisse sind positiv (EHEC-Erreger nachgewiesen), fünf negativ. Unter den positiven 18 befinden sich die drei nach Pfingsten erkrankten Kinder. Alle anderen 15 Kinder sind nicht erkrankt. Damit fehlen noch sieben Ergebnisse. Auch wenn die Kinder gesund sind, dürfen sie nicht zur Schule, da sie so genannte Ausscheider sind. Das heißt: Sie tragen das Bakterium in sich und können es auf der Toilette beim Stuhlgang ausscheiden und damit möglicherweise andere anstecken (Schmierinfektion). Diese Regelung greift aber nicht, weil die Altenbekener Grundschule noch bis einschließlich Dienstag dieser Woche (5. Juli) geschlossen ist (Stand: 4. Juli).

Beprobt war auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Essensausgabe in den insgesamt 25 Kindergärten und Schulen, die ebenfalls mit Essen des Bad Lippspringer Caterers beliefert worden sind. Von den insgesamt 175 Proben sind 19 zurück – alle negativ (Stand: 4. Juli).

Ein Hinweis: Wir werden Sie fortlaufend über neue Erkennntisse und Ergebnisse informieren. Aktuelle Informationen finden Sie auch stets auf den Internetseiten unter www.kreis-paderborn.de.