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Pressemeldung vom 04.02.2011

Die Sammlung „Cohen – Umbach – Vogts“ mit Werken bedeutender Expressionisten wird am Sonntag, 6. Februar, eröffnet -

Die Kunst des Erinnerns: „entartet – zerstört – rekonstruiert“ bis zum 10. April im Burgsaal der Wewelsburg
- Die Sammlung „Cohen – Umbach – Vogts“ mit Werken bedeutender Expressionisten wird am Sonntag, 6. Februar, eröffnet -

Kreis Paderborn (krpb). Die Kunst ist manchmal Antwort auf menschliche Dramen. Die Sammlung „Cohen – Umbach –Vogts“ mit Werken bedeutender Expressionisten zählt dazu. Sie verzahnt das Schicksal dreier Menschen, die durch den Nationalsozialismus auseinandergerissen und durch die Kunst auf tragische Art und Weise miteinander verbunden wurden. „Genau diese Verzahnung nehmen wir zum Anlass, die Ausstellung hier in der Wewelsburg zu zeigen“, erläutert Kreisdirektor Heinz Köhler. Das Kreismuseum Wewelsburg und das Stadtmuseum Brakel präsentieren in Kooperation mit dem Museum am Burghof Lörrach einen Ausschnitt aus dieser beeindruckenden Sammlung. Die Liste der 57 Werke liest sich wie das „Who is who“ der deutschen Kunst der 20er Jahre. Noch bis zum 10. April sind Werke von Max Beckmann, Otto Dix, Käthe Kollwitz, Paula Modersohn-Becker, Emil Nolde, Otto Pankok, Karl Schmidt-Rottluff, Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Paul Klee u.a. im Burgsaal der Wewelsburg zu sehen.

Die Werke sind eine Reminiszenz an Dr. Walter Cohen. Die Würdigung seines Schaffens und eines Menschen, dessen Leben wohl einen komplett anderen Verlauf genommen hätte, wenn er zu einem anderen Zeitpunkt geboren worden wäre. Dr. Walter Cohen genoss in den 20er Jahren als weitsichtiger Museumskustos, glänzender Kunstkritiker und engagierter Förderer der damaligen Avantgarde breite Anerkennung. Der angesehene Kunsthistoriker trug eine private Sammlung zeitgenössischer Kunst zusammen, die von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert wurde. So wie ihm ging es vielen. Die Nationalsozialisten diffamierten alles als „entartet“, was nicht ihrem Kunstverständnis– realistisch, stimmungsvoll und „völkisch gesund“ - entsprach. Trotz Taufe und protestantischer Erziehung wurde Cohen als Jude aus dem Museumsdienst entlassen, verlor seinen Beamtenstatus und einen großen Teil seiner Rentenbezüge. An dem ganzen Druck zerbrach auch die Ehe mit seiner nicht-jüdischen Ehefrau Margarete Umbach, selbst Künstlerin und Sammlerin. 1942 wurde Cohen im Konzentrationslager Dachau ermordet. Die private Sammlung wurde nach der Trennung des Ehepaars eingelagert und fiel einer militärischen Sprengung in den letzten Kriegswochen zum Opfer. Die Sammlung ging in Flammen auf. 1942 heiratete Umbach den 14 Jahre jüngeren Richard Vogts, der eigentlich Maler werden wollte, auf Wunsch des Vaters aber Rechtswissenschaften studierte. Für die Examenszulassung war der Eintritt in die SA erforderlich. Beide zahlten einen Preis für diese Verbindung. Vogts wurde an die russische Front abkommandiert. Umbachs Gesundheit litt unter der Trennung. 1945 kamen die beiden wieder zusammen und widmeten sich fortan der Rekonstruktion der Sammlung von Walter Cohen und ihrer Fortführung.

„Die Bedeutung der drei deutschen Künstlergruppen „Der Blaue Reiter“, „Die Brücke“, und „Das Junge Rheinland“ des Expressionismus werden in der Führung durch die Sonderausstellung ebenso heraus gearbeitet wie die Verfolgung und Ächtung der so genannten „entarteten“ Künstler im Nationalsozialismus“, erläutert Dirk Brassel, Leiter des Stadtmuseums Brakel, in dem die Ausstellung bereits im November vergangenen Jahres für wenige Wochen zu sehen war. "Thematisch umfasst die Ausstellung Aspekte der Kunst- und Kulturgeschichtevor dem Hintergrund der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland", ergänzt die stellvertretende Leiterin des Kreismuseums Wewelsburg, Kirsten John-Stucke.

„Im Rahmen der Ausstellung setzen auch das Kreismuseum und die Kammerspiele ihre Kooperation fort“, erläutert Marketingreferentin Karin Stelte. Am 2., 9. und 15. März lesen die Schauspieler Johannes Hoffmann und Johannes Mölders Tagebuch-Notizen und Briefzitate von Ernst Barlach und Max Beckmann für Schulen vor. Sie handeln von den Einschränkungen, denen die beiden Künstler während des Dritten Reichs ausgesetzt waren. Die Pädagogen des Kreismuseums haben ein Führungsprogramm für Schülerinnen und Schüler ab der neunten Klasse erarbeitet. „Der Ausstellungsrundgang bietet sich mit dem Besuch der neuen Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 an und kann ab sofort von den Schulen kostenlos gebucht werden“, betont Stelte, Tel.: 02955/76220. Vormerken sollte man sich auch Sonntag, den 20. Februar. Um 15 Uhr hält Dirk Brassel, Leiter des Stadtmuseums Brakel und Kooperationspartner der Sonderausstellung, einen Vortrag zum Thema „Expressionismus – Das Subjektive am Objekt“.

Möglich geworden ist die Sonderausstellung auch durch das finanzielle Engagement der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold.


Eintritt: Ausstellung und Sonderausstellung

Eintritt Erwachsene 4 €

erm. Eintritt 2 €

Familienkarte 8 €


Die Wewelsburg im Internet: www.wewelsburg.de.

Weitere Fotos;
http://www.wewelsburg.de/de/sonderausstellungen/presseinformationen-sonderausstellung-cuv.php


 

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