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Pressemeldung vom 08.11.2011

Friedhofskultur im Wandel - Treffen der Ortsheimatpfleger und Ortschronisten im Paderborner Kreishaus

Kreis Paderborn (krpb). „Wer auf der Höhe der Zeit bleiben will, muss tief verankert sein. Heimatpflege gibt Antwort auf die Frage: Was müssen wir bewahren, damit sich auch zukünftige Generationen ihres Herkommens und Wissens mit allen Sinnen vergewissern können“. Mit diesen Sätzen eröffnete Landrat Manfred Müller den Heimatgebietstag im Paderborner Kreishaus. Dazu eingeladen hatte Kreisheimatpfleger Michael Pavlicic. Rund 50 Ortsheimatpfleger und –chronisten, Vorsitzende der Heimatvereine und weitere Ehrenamtliche waren seiner Einladung gefolgt, um sich auszutauschen und Anregungen mitzunehmen.

Landrat Manfred Müller betonte, dass der Kreis Paderborn die Arbeit der Heimatpflege zu schätzen wisse. „Ihre vielfältige, unschätzbare Arbeit sichert nicht nur jeder Ortschaft, sondern in der Summe auch unserer Region eine Identität“, sagte Müller wörtlich. Vor diesem Hintergrund habe er auch bewusst in Absprache mit dem Kreisheimatpfleger vorgeschlagen, dem Thema Friedhofskultur mit dem Vortrag des Bildhauers Herbert Görder einen Impuls zu geben.

Görder referierte dann auch über „wandelbare Denkmäler auf Friedhöfen“. Diese eröffneten mehr Flexibilität für die Angehörigen, die die Grabstätten solange pflegen könnten, wie sie wünschten oder leisten könnten. Für ihn sei es spannend, so Görder, über die alten Friedhöfe zu gehen und anhand der Angaben auf den Denkmälern „Geschichte zu studieren“. Wer aufmerksam über die Friedhöfe gehe, mache viele leere Grabflächen aus. Die Gründe hierfür seien vielfältig. Manchmal seien sie wegen Ablauf der Ruhezeiten abgebaut worden. Manchmal spielten finanzielle Gründe eine Rolle. Oder am Ort wohne niemand mehr, der die Grabpflege übernehmen könne. Diese neue Entwicklung führe dazu, dass die Verstorbenen in Rasengräbern teils namenlos, teils mit einer im Rasen verlegten Namensplatte ihre letzte Ruhe finden. „Hinterbliebene brauchen einen Ort der Trauer“, meint dazu Görder. Der Friedhof sollte aus seiner Sicht das Spiegelbild der Kultur einer Gemeinde sein. Das wurde lebhaft diskutiert. Eine Friedhofskultur dürfe nicht ausschließlich anhand von Grabdenkmälern beurteilt werden. Man müsse z.B. auch den zu Lebzeiten von Verstorbenen geäußerten Willen auf eine bestimmte Bestattungsart respektieren sowie die finanziellen Möglichkeiten der Hinterbliebenen akzeptieren. Gleichwohl sei es auch Aufgabe der Heimatpflege, die Friedhofskultur zu pflegen, so Landrat Müller. "Wenn Du etwas über den Ort wissen willst, geh auf den Friedhof", brachte er es auf den Punkt. Gesellschaftliche Veränderungen müssten respektiert, Gesichtslosigkeit aber vermieden werden. Auch verstorbene Angehörige gehörten noch zur Familie. Man müsse nach Wegen suchen, dies in einer angemessenen Friedhofskultur deutlich werden zu lassen, wenn es der Wunsch der Hinterbliebenen sei.

Bernhard Lötfering vom Amt für Geoinformation, Kataster und Vermessung des Kreises Paderborn erläuterte schließlich, wie alte Katasterkarten (Urkataster) für die Heimatpflege genutzt werden könnten und begann mit einem interessanten Ausflug in die Historie. Die Topographische Karte 1: 25.000 – besser bekannt als Messtischblatt -, gehe ursprünglich auf Napoleon zurück, der diese u.a. für die Planung seiner Feldzüge benötigte. Im Kreisgebiet Paderborn seien diese Karten in den Jahres 1836 – 1839 entstanden und als Gradabteilungskarten eine echt preußische Erfindung. Der 0. Längengrad sei die Westspitze von Ferro (heute Hierro), eine Kanarische Insel gewesen. Greenwich sei erst 1884 definiert worden. Neu aufgenommen wurden die Messtischblätter von 1891 bis 1912. Sie würden bis in die Jetztzeit fortgeführt. Doch Dreieck, Maßstab, Tusche und Ziehfeder seien schon vor einigen Jahren beiseite gelegt worden. „Der Kollege Computer ist aus dem Leben des Katasteramtes nicht mehr wegzudenken“, sagte Lötfering. Er betonte, dass in dem Archiv des Katasteramtes umfangreiche Schätze für den Heimatforscher oder dem Liebhaber alter Karten vorhanden oder aus Dateien digital abrufbar seien.

Kreisarchivar Wilhelm Grabe berichtete über den „Tag der offenen Tür“ der Kommunalarchive des Paderborner und Corveyer Landes im Frühjahr dieses Jahres. Dort konnten sich Besucher auf familiäre Spurensuche begeben. Von Adressbüchern und Einwohnermeldekarteien über Steuerlisten und Schatzungsregister, Bürgerbüchern und Brandkatastern bis hin zu Totenzetteln und Fotoalben sei in den Archiven eine Menge über seine Vorfahren zu erfahren. Dabei könnten nicht nur dürre Lebensdaten, sondern auch Informationen über die Lebensumstände und den Alltag entdeckt werden, betonte Grabe und schaltete zurück in die Zukunft: Für das nächste Jahr ist eine Ausstellung über Freiherrn vom Stein vorgesehen. Im Mittelpunkt steht dann die Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung.

 

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