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Pressemeldung vom 20.01.2011

Verdacht auf Hirnhautentzündung: Fünfjähriger Junge gestern Abend unter dramatischen Umständen verstorben

Kreis Paderborn (krpb). Im Kreis Paderborn ist am gestrigen Abend ein fünfjähriger Junge wahrscheinlich an einer Meningokokken-Infektion verstorben. Trotz intensivmedizinischer Behandlung konnte das Kind nicht gerettet werden. „Die Erkrankung verlief ungewöhnlich schwer und dramatisch“, erklärt Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles.

Meningokokken sind Bakterien, die sich vor allem während der Winter- und Frühlingsmonate im Rachen vieler Menschen ansiedeln. Etwa 10 Prozent aller gesunden Menschen haben diese Bakterien im Nasen-Rachen-Raum, ohne zu erkranken. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, also etwa beim Husten oder Niesen. Allerdings überleben Meningokokken außerhalb des menschlichen Körpers nur für kurze Zeit. Anstecken kann man sich in der Regel nur durch intensiven bzw. längeren Kontakt. „Und selbst dann erkrankt man noch lange nicht automatisch“, betont Alles. Panik sei somit nicht angesagt. Wenn man mit diesen Bakterien besiedelt sei, so "ist das erst mal kein Grund zur Sorge. Gefährlich wird es erst dann, wenn es zur Erkrankung kommt“, so Alles. Warum die Bakterien so plötzlich und furchtbar zuschlagen wie bei dem Fünfjährigen, ist nicht sicher geklärt. Aus ähnlich gelagerten Fällen weiß man heute, dass Abwehrschwächen, z.B. eine bereits bestehende Erklältung, oder eine aggressivere Variante der Bakterien, dabei eine wesentliche Rolle spielen.

Seit 2006 wird in Deutschland die Impfung für Kinder ab zwei Jahre gegen Meningokokken empfohlen. Diese deckt jedoch nur einen Teil des Spektrums ab. Gegen den in Deutschland häufigsten Meningokokken-Typ B gibt es bislang keinen Impfstoff.

Die Familienangehörigen des verstorbenen Jungen werden vorsorglich über ein bis zwei Tage mit Antibiotika behandelt. Der Junge besuchte einen Paderborner Kindergarten. Die Eltern der Einrichtung sind bereits informiert. Den Kindern aus der Gruppe des Jungen sowie deren Familienangehörigen und den Erzieherinnen wurde die vorsorgliche Einnahme von Antibiotika empfohlen und Informationen des Kreisgesundheitsamtes an die Hand gegeben. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) liegt zwischen zwei und zehn Tagen, meist aber drei bis vier Tage.

Bei der Meningokokken-Erkrankung gibt es zwei Verlaufsformen, die einzeln oder gemeinsam auftreten können. Die Mediziner unterscheiden zwischen der bakteriellen Hirnhautentzündung (z.B. Meningokokken-Infektion) und der bakteriellen Blutvergiftung (Mengingokokken-Sepsis), bei der der Körper von Bakterien und ihren Giftstoffen überschwemmt wird. Diese schwere Komplikation tritt in etwa ein Drittel der Fälle auf.

Die Hirnhautentzündung fühlt sich häufig zunächst wie eine Erkältung an. Doch dann kommen Fieber, Benommenheit und plötzlich einsetzende starke Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen sowie die für die Erkrankung so typische Nackensteife hinzu. Bei Babys und Kleinkindern sind diese Symptome oft weniger eindeutig. Wenn das Baby nicht essen will, ungewöhnlich schrill schreit, ungewöhnlich unruhig ist und stöhnt oder ungewöhnlich blasse oder fleckige Haut hat, sollte umgehend der Kinder- oder Hausarzt aufgesucht werden.

Im letzten Jahr wurden vom Kreisgesundheitsamt zwei Fälle von Mengigokokken-Erkrankungen gemeldet (kein tödlicher Verlauf). 

Weitere Informationen unter www.rki.de

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