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Pressemeldung vom 26.07.2011

Hochwasserschutz für Schloß Neuhaus - Landrat Manfred Müller und WOL-Geschäfsführer Wilhelm Hüsemann geben Startschuss für Großprojekt - Talleseen dienen künftig als Hochwasserrückhaltebecken

Kreis Paderborn (krpb). Es ist Sommer und es regnet. Auch im Jahr 2007 öffnete der Himmel seine Schleusen und zwar gewaltig. „Land unter“ hieß es in weiten Teilen des Paderborner Landes. „Wenn das damalige Hochwasser nicht in die Alme, sondern in die Lippe gelangt wäre, wären Teile von Schloß Neuhaus weg geflossen“, blickt Landrat Manfred Müller, zugleich Verbandsvorsteher des Wasserverbandes Obere Lippe (WOL), noch einmal zurück. Geschätzte 40 Millionen Euro Schaden würde die Menschen bei einem Jahrhunderthochwasser in Schloß Neuhaus treffen. Eine solche Katastrophe soll vermieden werden. "Ziel ist es, die Bevölkerung in Schloß Neuhaus und Umgebung sowie die dort angesiedelten Unternehmen vor möglichen Fluten zu schützen und in Paderborn eine wesentliche Lücke im Hochwasserschutz zu schließen", erläutert Müller. Deshalb sind ab sofort in und um die Lippe die Bagger am Werk. Landrat Manfred Müller und der Geschäftsführer des Wasserverbandes Obere Lippe, Wilhelm Hüsemann, gaben nun an der Residenzbrücke in Schloß Neuhaus den Startschuss für erste Hochwasserschutzmaßnahmen. Das Großprojekt hat begonnen.

Nachdem der Wasserverband Obere Lippe in Kooperation mit der Stadt Paderborn vor zwei Jahren die Anträge für das Projekt stellte, erteilte die Bezirksregierung Detmold im vergangenen Jahr die wasserrechtlichen Genehmigungen.

Bis der Untere und Mittlere Tallesee wie geplant als Hochwasserrückhaltebecken fungieren können, sind umfangreiche Maßnahmen erforderlich. In einem ersten Schritt wird nun der Abflussquerschnitt der Lippe in Schloß Neuhaus vergrößert, um im Ernstfall die Leistungsfähigkeit der Lippe zu erhöhen. Dazu wird der Fluss zwischen der Bahnlinie Paderborn-Bielefeld und der Pader-Einmündung abschnittsweise um bis zu einem Meter abgesenkt, die Böschungen steiler angelegt und mittels Blocksteinen und Steinschüttungen gesichert. Schutzmauern werden künftig an kritischen Stellen verhindern, dass das Wasser über die Ufer tritt.

Alles andere als einfach sind diese Arbeiten. Denn „Voraussetzung für die Erdbewegung ist die Sicherung und Verlegung zahlreicher Ver- und Entsorgungsleitungen, darunter eine Hauptstromversorgungsleitung“, erklärt Hüsemann.

Weiter geht es anschließend unterhalb der Bahn in Nähe der Kaiser-Heinrich-Straße. Dort wird die Lippe durch eine Verbreiterung ökologisch aufgewertet. Der Fluss soll sich künftig eigendynamisch und naturnah entwickeln, neuer Lebensraum für Fließgewässerorganismen entstehen. Zudem wird ein direkter Zugang zum Wasser geschaffen, der die Lippe bald für Alt und Jung erlebbar macht.

Durch die Anlage eines mit der Lippe verbundenen Gewässers im Bereich des Gewerbegebietes an der Marienloher Straße gleichen die Verantwortlichen Eingriffe in das Natur- und Landschaftsbild aus. Und auch an die Fische wurde gedacht. Während der Bauphase werden sie abschnittsweise auf schonende Art und Weise in oberhalb gelegene Flussabschnitte umgesetzt. Lippe

Für Landrat Manfred Müller ist das Projekt „eine wirkungsvolle Kombination aus Renaturierung und Hochwasserschutz“. Im September beginnt der zweite Abschnitt im Bereich der Talle. Denn „Schloß Neuhaus ist nur dann bis zu einem 100 jährliche Hochwasser sicher, wenn mögliche Hochwasserabflüsse, die den Paderborner Ortsteil erreichen, deutlich reduziert werden“, so Hüsemann. Deshalb wird eine so genannte Hochwasserüberlaufschwelle auf der Nordseite des Diebesweges gebaut, über welche im Ernstfall bereits ein Teil des Hochwassers ablaufen und über eine Zulaufrinne in die Talleseen als Auffangbecken fließen kann.

In den Tallewiesen, am Rande der Aue, wird die Lippe an ihren angestammten Platz zurückverlegt, um sich naturnah und frei entwickeln zu können. Durch übererdete Felsschüttungen sowie einen flachen Deich wird an dieser Stelle die Hochwassersicherheit gewährleistet. Und auch die stark begradigte Beke darf sich ab dem nächsten Jahr wieder in einem naturnahen Zustand durch die Landschaft schlängeln.

„Wir sind auf einem guten Weg. Unser Ziel ist es, das System Schritt für Schritt so zu verbessern, dass wir ein 100-jährliches Hochwassergeschehen bewältigen können“, betont Müller.

Kern dieses Hochwasserschutzkonzeptes ist die Erschließung der Talleseen als Hochwasserrückhalteraum. Bis zu 500.000 Kubikmeter Wasser werden der Mittlere und der Untere Tallesee künftig als Hochwasserrückhaltebecken bei einem Jahrhunderthochwasser fassen können.

Die Fertigstellung des Großprojektes ist für 2014 geplant.

Foto rechts - Wilhelm Hüsemann, Geschäftsführer des Wasserverbandes Obere Lippe, zeigt (v.l.) Martin Lehmann, Landrat Manfred Müller und Rainer Böhl, Baggerfahrer Fa. Herzog, wo die Maßnahmen umgesetzt werden sollen

 

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