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Pressemeldung vom 24.03.2011

Gemeinsam für den Klimaschutz - Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzkonzept des Kreises Paderborn im Berufskolleg Schloß Neuhaus

Kreis Paderborn (krpb). Der Ausstoß von Treibhausgasen, der mit ihm verbundene weltweite Temperaturanstieg und der daraus resultierende Klimawandel sind in vielen Szenarien beschrieben. Orkane und Stürme, Hochwasser und Erdbeben könnten erste Vorboten sein. „Die Themen Klima und Energie sind eine der großen Herausforderungen unserer Zeit“, ist sich Landrat Manfred Müller sicher. Mit dem Klimaschutz stehe die Menschheit vor einer großen Aufgabe, die nur gemeinsam bewältigt werden könne, so der Behördenchef, der aus diesem Anlass engagierte Bürgerinnen und Bürger, auch Experten aus der Region, zur Auftaktveranstaltung zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes für den Kreis Paderborn in das Berufskolleg Schloß Neuhaus eingeladen hatte.

Erste Zahlen an diesem Abend lieferten Jens Steinhoff vom Institut für Regionalmanagement aus Essen und Dr. Manfred Grauthoff von der Dr. Grauthoff Unternehmensberatung für Energie und Umwelt. Im Auftrag des Kreises erstellen sie gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern das künftige Klimaschutzkonzept.

3,1 Mio. Tonnen CO2 produzierten die Menschen im Kreis Paderborn im Jahr 2009. Jeder Bürger des Kreises verbrauchte somit rund 10,5 t. Das sei deutlich zu viel, betonte Dr. Manfred Grauthoff. „Unser Ziel ist es, 25-40 % dieses Ausstoßes einzusparen“, so der dringende Wunsch von Martin Hübner, Dezernent der Paderborner Kreisverwaltung. Doch sei man gemeinsam bereits auf einem guten Weg. 26 Prozent der erzeugten Energie im Kreisgebiet werden bereits aus erneuerbaren Energien gewonnen. In NRW liege diese Quote bei nur 8 %. Hauptlieferant mit 72 % ist die Windkraft, gefolgt von Biomasse/Biogas mit 18 % und Photovoltaik mit 8 %.

„Wenn wir die Risiken der Atomenergie vermeiden und die CO2-Problematik nicht weiter verschärfen wollen" sei es eine logische Konsequenz, „dass wir regenerative Energie fördern müssen“, ergänzt Landrat Manfred Müller. Ein mittelfristiger Ausstieg aus der Atomenergie habe deshalb natürlich auch Konsequenzen für den heimsichen Raum.

Während Fotovoltaik innerhalb der Gesellschaft auf eine große Akzeptanz stoße, durch sie jedoch nur begrenzt zusätzlicher Strom zu gewinnen sei, werde die energetische Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen insbesondere von Mais in Biogasanlagen an vielen Stellen abgelehnt. Die energetische Nutzung von Holz im Kreis Paderborn sei noch nicht annähernd ausgeschöpft. „Deutlichen Rückenwind“ bekommt die Windkraft, so die Prognose des Landrates. 300 Windkraftanlagen gebe es bereits. 250 weitere stünden zur Genehmigung an.

Wie die Umwelt geschont, das Klima geschützt werden kann, darüber informierten im Rahmen der Auftaktveranstaltung auch vier Experten aus der Region.

Peter Bronnenberg von PaderSprinter referierte über die Rolle des öffentlichen Personennahverkehrs. „Nicht jeder Haushalt hat einen PKW“, so Bronnenberg. „Und wenn ein Pkw vorhanden ist – warum nicht „PaderSprinter als Zweitwagen?“, so die Frage des Experten. Bereits seit Jahren verfüge der PaderSprinter über eine der saubersten Busflotten Deutschlands. Und stets arbeite man daran „den Busverkehr in Paderborn noch umwelt- und kundenfreundlicher zu gestalten“, betonte Bronnenberg.

Wie in Unternehmen Energie und Ressourcen in Unternehmen eingespart werden können, weiß Udo Klatt von den energieXperten. Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz liegen laut Aussage des Experten beispielsweise in den Maschinenparks, den Arbeitsprozessen oder der Wärmerückgewinnung. Durch eine gezielte Nutzung sei eine Energieeinsparung von bis zu 18 % möglich, berichtete Klatt.

Dass eine 100%-ige Versorgung des Kreises Paderborn mit Strom aus erneuerbaren Energien möglich ist, da ist sich Willi Ernst von der Firma Centrosolar sicher. Solarstrom habe ein Potenzial von mehr als 500 Megawatt jährlich, aktuell würden jedoch nur 20 Megawatt realisiert. Neben Solarstrom habe auch die Windkraft noch Potenziale im Kreis Paderborn, so Ernst.

„Das regionale Handwerk ist der Partner für den Klimaschutz“, dieses Resümee zog schließlich Peter Gödde von der Kreishandwerkerschaft Paderborn und begrüßt damit ausdrücklich die Initiative des Klimaschutzkonzeptes. Für das Bau- und Ausbau Handwerk sei der Klimaschutz der wichtigste Impuls- und Auftraggeber. Durch die Einbindung heimischer Handwerksbetriebe gelinge es, die Wertschöpfung durch klimaschutzrelevante Maßnahmen in der Region zu halten.

Um verschiedene Blickrichtungen und Ideen zusammentragen und Maßnahmen entwickeln zu können, die den Klimaschutz effektiv voran bringen, baut die Verwaltung künftig auf die kreativen Vorschläge der Menschen im Kreis Paderborn. "Maßnahmen werden nicht von oben herab verordnet", betont Landrat Manfred Müller. Denn Ziel sei es letztendlich, sich mit allen Beteiligten vor Ort auf effiziente Maßnahmen zu verständigen.

Die weitere Zusammenarbeit sei deshalb auch im Rahmen von Workshops geplant. Die Ergebnisse werden später in das Gesamtkonzept einfließen.

In Sachen Klimaschutz geht die Verwaltung bereits seit einigen Jahren mit gutem Beispiel voran. So wurde beispielsweise der Fuhrpark des Kreises auf verbrauchsarme Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter umgestellt. Die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs bei Dienstreisen hat seit Jahren Vorrang.

Im IT-Bereich setzt der Kreis auf stromsparende Geräte. Bei Neu- und Umbauten sowie bei Sanierungsarbeiten achten die Fachleute der Verwaltung auf eine höhere Energieeffizienz.

Zu weitergehenden Maßnahmen zählen der Ausbau des Radwegenetzes, der Bau von Mitfahrerparkplätzen und die flüssige Verkehrslenkung durch den Bau von Kreisverkehren. Im Rahmen von Genehmigungsverfahren weisen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung die Antragstellerinnen und Antragsteller auf eine energieeffiziente, klima- und flächenschonende Bauweise hin.

Die Fertigstellung des Klimaschutzkonzeptes erfolgt voraussichtlich im Herbst 2011. Es soll nach Beratung im Ausschuss für Natur und Umwelt vom Kreistag als Handlungsempfehlung für den Kreis Paderborn verabschiedet werden.

Gefördert wird die Maßnahme durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.


Nachfolgend stehen die Vorträge vom Veranstaltungstag zum Download bereit:


Integriertes Klimaschutzkonzept des Kreises Paderborn; Diplom-Ingenieur Jens Steinhoff (Institut für Regionalmanagement), Dr. Manfred Grauthoff (Dr. Grauthoff Unternehmensberatung für Energie und Umwelt)

Mobilität und Verkehr; Peter Bronnenberg, Padersprinter

Energieeffizienz in Unternehmen; Udo Klatt, Energieberatung Klatt

Regenerative Energien aus der Region; Willi Ernst, Centrosolar

Regionale Wertschöpfung durch Klimaschutz; Peter Gödde, Kreishandwerkerschaft

Energieeffizienz für Industrie und Gewerbe; Matthias Stolte, E.ON Westfalen Weser Energie-Service GmbH

Klimafreundliche Mobilität; Kirsten Schmidt, Stadt Paderborn und Michael Rüngeler, Kreis Paderborn

Klimaschutzaspekte in der Nahverkehrsplanung; Dipl.-Ing. Siegfried Volmer, NWLGS Paderborn, GF nph

Klimaschutzpotenziale in der Abfall- und Recyclingwirtschaft; AV.E Eigenbetrieb

Energiemanagement; Firma Penn Textile Solutions GmbH

Regionale Wertschöpfung durch Einsatz von erneuerbaren Energien, Professer Kauter

Regionale Potenziale für die Erzeugung erneuerbaren Energien, Herr Pauli

Der Ausbau der dezentralen Erzeugung und dessen Auswirkungen auf die Energienetze, Herr Wippermann, EON

Energetische Einsparmöglichkeiten im Wohnungsbau, Herr Henneken, Ing. Büro Henneken

Energie- und Kosteneffizienzpotenziale im Bereich der Entsorgungslogistik, Herr Nolte, ASP Paderborn

Ergebnisse Sitzung des Umweltausschusses, Dipl.-Ing. Jens Steinhoff, Dr. Manfred Grauthoff

Das Energieberatungsangebot der VZ NRW, Axel Bender, Energieberater in Paderborn und Detmold

Die Gesamtergebnisse aus den Workshops finden Sie hier.


 

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