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Pressemeldung vom 12.10.2011

Offen und international: Integration in OWL gelingt - Fünfter Integrationskongress OWL am 7. Oktober in der Stadthalle Delbrück mit über 400 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden

Kreis Paderborn (krpb). „Wir pflegen ein Klima der Offenheit und Internationalisierung. Wir sind dankbar, dass wir so viele Zuwanderer haben“, sagte Landrat Manfred Müller bei der Eröffnung des fünften Integrationskongresses in Delbrück vor mehr als 400 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden. Mit Blick auf den demographischen Wandel betonte Müller, dass der sich bereits jetzt abzeichnende Fachkräftemangel nur beseitigt werden könne, wenn es gelinge, auch die Potenziale der jungen Zuwanderer zu nutzen. Ziel müsse es sein, die gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Migrationshintergrund sicherzustellen. „In OWL sind Sie darin schon sehr gut“, lobte die Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales, Zülfiye Kaykin. Die gebürtige Türkin betonte, dass man eine Willkommenskultur brauche und eine Willkommensstruktur schaffen müsse, um Ideen und Initiativen erfolgreich umzusetzen. Integration sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, damit das Land zukunftsfähig bleibt und es gelingt, all das zu einem „Wir in NRW“ zu formen, formulierte es die Staatssekretärin.Rednerin

Für Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl ist Integration eine tägliche Aufgabe. In OWL würden rund 25 % der Menschen einen Migrationshintergrund besitzen. Der Anteil steige bei Kindern und Jugendlichen in einigen Bereichen unserer Region auf über 40 %, so Thomann-Stahl. Es sei eine humanitäre Verpflichtung, „diese Menschen so zu fördern, dass sie unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten Teil unserer Gesellschaft werden und sich hier wohl fühlen“, sagte die Regierungspräsidentin. Doch sie gab sich optimistisch. „Integration in OWL gelingt“, meinte Thomann-Stahl. Davon überzeugt zeigte sich auch Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz. „Wir sind heute Mekka der Integrationswilligen“, sagte Peitz mit Blick auf Delbrück als Veranstaltungsort und hob hervor, dass Delbrück Menschen aus anderen Kulturkreisen als große Chance und als Bereicherung ansehe. Die Stadt habe über 30.000 Einwohner, die sich aus 75 Nationen zusammen setzen. Durch unterschiedliche Projekte fordere und fördere man das gute Miteinander.

Ayca Tolun, Redakteurin beim Funkhaus Köln, betonte, dass Integration eine Querschnittsaufgabe sei. Gelungene Integration bedeute gesellschaftliche Teilhabe und soziale Anerkennung. Das gehe nur über eine gemeinsame Sprache. Denn sie sei der Schlüssel zu Ausbildung und Beruf. Dazu bedürfe es aber auch eines Klimas der Offenheit und Toleranz. Tolun erzählte, dass sie wütend auf ihre Eltern gewesen sei – die Mutter war Deutsche, der Vater Türke, dass sie ihr nicht einen zweiten deutschen Vornamen gegeben hätten. Das hätte ihr Vieles erleichtert. Tolun sieht auch den demografischen Wandel als treibende Kraft für verstärkte Integrationsbemühungen. Deutschland könne es sich nicht leisten, einen einzigen ausgebildeten Menschen zu verlieren. Sie warnte davor, dass immer mehr gut ausgebildete Türken in die Türkei zurück kehren könnten, zumal ihr ursprüngliches Heimatland gerade einen Wirtschaftsboom verzeichne. Die Entscheidung, zurück zu kehren, sei oft gekoppelt mit „dem Schmerz der erhaltenen Kränkung“, so Tolun. Sie nannte Beispiele von Menschen aus der Türkei, die in Deutschland eine Bilderbuchkarriere hingelegt hätten. Doch das Klischee vom „Problemtürken“ hafte hartnäckig.

Dr. Harald Hiltl, Geschäftsführer der Initiative für Beschäftigung OWL e.V., griff ihre Ausführungen auf und betonte, dass es wichtig sei, Vorurteile in der Wirtschaft abzubauen. Rolf Erdmeier vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Regionalstelle Bielefeld, bekräftigte, dass man beim Integrationskongress in Delbrück bewusst die Bildung in den Mittelpunkt gerückt habe, um den Fokus weniger auf die Probleme als vielmehr auf die möglichen Ressourcen, die Chancen zu legen, die Zuwanderung mit sich bringe. Insbesondere Akademiker mit Migrationshintergrund hätten es schwer, nach ihrem Studium einen Einstieg zu finden oder arbeiteten in Deutschland unterhalb ihrer Qualifikation, weil Abschlüsse und Ausbildungen nicht anerkannt würden.

Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt setzten an diesem Tag 25 Unternehmen und Institutionen aus dem Kreis Paderborn ein Zeichen für mehr Wertschätzung und Toleranz. Nikolaus Risch, Präsident der Universität Paderborn, signierte als 100. Unterzeichner in Delbrück die Charta, in der sich Unternehmen und Organisationen freiwillig verpflichten, „ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität“, heißt es im Wortlaut.Rednerin

In den insgesamt acht Workshops wurden sämtliche Bereiche der Bildung, von der frühkindlichen Sprachentwicklung über die Ausbildung in Schule und Beruf und die Perspektiven danach erörtert werden. Thematisiert wurde auch, welchen Einfluss die Familie, Migrantenorganisationen und Kommunen auf den Bildungserfolg nehmen können. Die Ergebnisse werden aufbereitet. Nichts soll in der Schublade verschwinden, versichern die Organisatoren. Veranstalter des fünften Integrationskongresses war der Kreis Paderborn in Kooperation mit der Bezirksregierung Detmold, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, der Initiative für Beschäftigung OWL e.V., dem Verein Monolith – Netzwerk Aussiedler, dem Integrationsbüro der Stadt Paderborn sowie dem Jobcenter Kreis Paderborn. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stefani Josephs, Frühmoderatorin bei Radio Hochstift.

Bild rechts oben:

Staatssekretärin Zülfiye Kaykin lobte die Integrationsbemühungen in OWL

Bild links unten:

Ayca Tolun warb für gesellschaftliche Teilhabe und soziale Anerkennung für Menschen mit Migrationshintergrund

 

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