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Pressemeldung vom 03.01.2011

74.487 Notrufe, 20.182 Rettungswageneinsätze

Leiter der Kreisleitstelle, Ulrich Hilkenbach, zieht Bilanz


Kreis Paderborn (krpb). Wenn irgendwo im Kreis Paderborn die 112 gewählt wird, kommt der Notruf in der Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Kreises Paderborn mit Sitz in Büren-Ahden an. „Das ist sozusagen das Herz. Von dort aus werden alle Einsätze koordiniert“, erläutert der Leiter der Kreisleitstelle, Ulrich Hilkenbach. Gemeinsam mit seinem Team blickt Hilkenbach auf ein bewegtes und bewegendes Jahr zurück. Insgesamt 74.487 Notrufe wurden entgegengenommen und bearbeitet. 28.843 davon kamen per Handy rein. In solchen Notfällen ist Tempo angesagt. Der Disponent muss blitzschnell entscheiden, ob er beispielsweise einen Rettungswagen mit Notarzt oder „nur“ einen Krankentransportwagen an den Ort des Geschehens schickt. Im vergangenen Jahr wurde zusätzlich über die bundeseinheitliche Rufnummer 19222 insgesamt 11.368 Mal ein Krankentransportwagen auf den Weg gebracht.

Besondere Vorkommnisse? „Gibt es immer“, sagt Hilkenbach. In Erinnerung geblieben sind vor allem auch die 22 Einsätze mit Alarmierungen von Leitendem Notarzt (LNA) und Organisatorischem Leiter Rettungsdienst (OrgL). Bei diesen so genannten MANV-Einsätzen (MANV steht für Massenanfall von Verletzten) wurden 95 Menschen gerettet und 25 Unverletzte betreut. Der Glatteisunfall am zweiten Weihnachtstag mit sieben Verletzten auf der B 480 und die Massenkarambolage auf der A 33 (Borchen-Etteln) in der Nacht vor Silvester mit 10 Verletzten sind allen Beteiligten noch besonders präsent. Für zwei Familien endete der Weihnachtsausflug bzw. Skiurlaub im Krankenhaus. Insgesamt mussten bei den MANV-Einsätzen 7 Tote beklagt werden. „Dieser dunklen Zahl stehen im Rettungsdienst 20.000 versorgte und rechtzeitig gerettete Menschen gegenüber“, bilanziert Hilkenbach. Bei den nicht so zeitkritischen Krankentransporten wurden kreisweit rund 11.500 Patienten qualifiziert betreut und ins Krankenhaus gebracht.

Nach Kyrill hatte man sich darauf verständigt, in Krisenlagen örtliche Einsatzleitungen zu bilden und das Geschehen in Zusammenspiel mit der Kreisleitstelle zu bewältigen. „Beim Hochwasser am zweiten Novemberwochenende hat sich das Prinzip bewährt“, so Hilkenbach.

Rund 1,5 Millionen Euro wurden über einen Zeitraum von drei Jahren in die Leitstellentechnik investiert. Die letzten Komponenten wurden in diesem Jahr eingebaut. Das neue Leitsystem CELIOS der Firma CKS-Systeme aus Meppen ist eine Weiterentwicklung des bisherigen Leitsystems ELVIS. Es bietet die Möglichkeit, die im Jahre 2006 in den Rettungswagen installierte Mobile Datenerfassung (MDE) weiter auszunutzen. Die moderne Technik navigiert die Einsatzfahrzeuge punktgenau und auf kürzestem Wege zum Einsatzort. Im System ist eine automatisierte GPS-Navigation integriert, die bei der Alarmierung aus der Leitstelle den Einsatzfahrzeugen den schnellsten oder kürzesten Weg zur Einsatzstelle mit den Alarmdaten übermitteln kann. Straßenkarten gehören damit der Vergangenheit an. Die neue Nachrichtentechnik ermöglicht es auch, 30 Notrufe parallel zu bearbeiten, was insbesondere bei Krisengeschehen wie Sturm oder Hochwasser notwendig ist, um die Flut an Anrufen bewältigen zu können.

Für die Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge des Kreises Paderborn wurden im vergangenen Jahr 16 Defibrillatoren angeschafft. Diese ermöglichen auch ein so genanntes 12-Kanal-EKG. Das Elektrokardiagramm kann aus dem Rettungswagen heraus direkt an das aufnehmende Krankenhaus gesandt werden. Kommt der Patient dann an, kann er nahtlos weiterversorgt werden. 12 neue Kranken-Tragestühle ermöglichen es künftig, Patienten auch durch enge Treppenhäuser sicher zu transportieren. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Hövelhof wurde ein so genanntes IuK-Fahrzeug mit Funkmastanhänger stationiert. IuK steht für Informations- und Kommunikationsgruppe und bietet die Möglichkeit, zusätzliche Fernmeldeverbindungen einzurichten. Damit wird es beispielsweise den örtlichen Einsatzleitungen der Feuerwehren bei größeren Schadenslagen ermöglicht, ihren Funkbetrieb aufrecht zu erhalten, wenn andere Verbindungen ausfallen oder überlastet sind.

„Wir sind bundesweit die einzige Leistelle, bei der alle Komponenten – von der Annahme des Notrufs bis zum Abrechnen des Einsatzes – zertifiziert sind. Das haben uns die Experten vom TÜV bestätigt“, sagt Hilkenbach. Seit 2008 sind die Leitstelle, der Krankentransport und die Notfallrettung für den Kreis Paderborn nach DIN EN ISO 9001 durch den TÜV Hessen zertifiziert. Vor der Zertifizierung ist nach der Zertifizierung. Im kommenden Jahr kommt alles erneut auf den Prüfstand. Doch das Zwischenaudit in diesem Jahr „sieht schon sehr gut aus“, so Hilkenbach.

Die Arbeit der Kreisleitstelle in weiteren, detaillierten Zahlen: Im vergangenen Jahr wurden 85.835 Anrufe entgegen genommen, aus denen sich 62.091 Einsätze ergaben. Im Einzelnen waren das folgende Alarmierungen und Maßnahmen:

1.361 Brand- und 1.537 Hilfeleistungseinsätze. Von diesen Einsätzen entfielen 396 Brand- und 702 Hilfeleistungseinsätze auf die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Paderborn.

Entgegen der Entwicklung der vergangenen Jahre sind im Jahre 2010 die Einsatzzahlen nicht weiter gestiegen. Im Bereich der Notfallrettung sind die Zahlen der Rettungswageneinsätze fast gleich geblieben. Die Notarzteinsätze und Krankentransporte sind jedoch rückläufig.

Die Rettungswagen (RTW) rückten 20.182 mal aus. Das ist eine Steigerung gegenüber 2009 um 1,5 %. Bei 9.239 Notfällen wurde ein Notarzt zum RTW alarmiert. Darin enthalten sind 57 Einsätze mit Notarzt vom Rettungshubschrauber. Der Rückgang der Notarzteinsätze gegenüber dem Jahr 2009 beträgt 10 %.

Die Krankentransporte sind mit 11.498 gegenüber dem Jahr 2009 um 8 % zurückgegangen.

Zur Kreispolizeibehörde und zur Bundesautobahnpolizei wurden 5.467 Notrufe und zu den Nachbarleitstellen Gütersloh, Hochsauerland, Höxter, Lippe und Soest 3.221 Notrufe zuständigkeitshalber weitergeleitet.

Erstmalig waren zum Massenunfall in Duisburg überörtliche Komponenten aus Ostwestfalen angefordert worden. Zu zwei Terminen wurde der sogenannte Patienten-Transportzug (PTZ 10) aus dem Kreis Paderborn angefordert und einmal eingesetzt.

 

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