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Pressemeldung vom 04.12.2012

Grenzenloser Notruf 112: „Bürger können auch im Extremfall auf bestmögliche und schnelle Hilfe vertrauen“ - Technik, die Menschen hilft: Kreisleitstellen Gütersloh, Höxter, Lippe und Paderborn und Soest vernetzen sich

Kreis Paderborn (krpb). Wenn ein Mensch in Not ist, wählt er die 112. Verbunden wird er dann mit der Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Der dort am Rechner sitzende Disponent muss dann blitzschnell entscheiden, ob er einen Rettungswagen alarmiert, die Feuerwehr zu einem Brandgeschehen schickt oder zum Beispiel die Feuerwehr und den Rettungsdienst mit Notarzt zu einem Verkehrsunfall schickt. Die Leitstelle ist das Herz, von dem aus alle Einsätze koordiniert werden. In den Kreisen Gütersloh, Höxter, Lippe, Paderborn und Soest schlagen diese Herzen jetzt im Gleichklang: Die gemeinsame Vernetzung der fünf Leitstellen spart wertvolle Zeit und Geld. Bei technischen Störungen oder so genannten Großschadenslagen, die jeden einzelnen Kreis in OWL an seine Grenzen bringen können, springen die anderen mit ein.

„Die Bürgerinnen und Bürger können auch in diesen Extremsituationen auf grenzüberschreitende, bestmögliche und schnelle Hilfe bauen. Hier wird ein neues Kapitel in der interkommunalen Zusammenarbeit aufgeschlagen“, betonte der Paderborner Landrat Manfred Müller beim Startschuss in der Kreisleitstelle in Büren-Ahden: Ab Dienstag, 4. Dezember, sind die Feuerwehr- und Rettungsleitstellen der Kreise Paderborn und Soest miteinander vernetzt. In einem zweiten Schritt erfolgt noch in diesem Jahr die Anbindung der Kreisleitstelle Paderborn an die bereits seit zwei Jahren bestehende Koppelung der Leitstellen Gütersloh, Höxter und Lippe. Diese drei Kreise hatten sich bereits in 2010 vernetzten können, weil sie mit dem Leitstellensystem „Cobra“ die gleiche Software nutzten. Eine damals schon gewünschte Kopplung mit Paderborn war nicht möglich, weil mit „Celios“ ein anderes System im Einsatz war. Auf Initiative des Kreises Lippe erteilten die beteiligten Kreise im letzten Jahr den Auftrag an die Softwarehersteller der Leitstellensysteme, die technischen Voraussetzungen für eine Vernetzung zu schaffen. Was nicht einfach war: Die beteiligten Softwarehersteller mussten eine Vertrauensschutzerklärung unterzeichnen und ihre jeweiligen Schnittstellenbeschreibungen offenlegen, Leitungen mussten geschaltet und große Datenmengen ausgetauscht werden. Dass jetzt fünf Kreise mit zwei unterschiedlichen Systemen sich miteinander vernetzten können, ist bundesweit einmalig.

„Die Vernetzung zeigt, dass es gut ist, die Leitstellen bei den Kreisen anzusiedeln, die sich untereinander kennen und verstehen“, betonte der Landrat des Kreises Lippe, Friedel Heuwinkel. Er sprach von einem gelungenen technischen Fortschritt für die Bürgerinnen und Bürger, der auch finanziell interessant sei. In Zukunft sollten bei der Anschaffung neuer Module weiter die „Köpfe zusammensteckt und Absprachen getroffen werden“, betonte der Landrat des Kreises Höxter, Friedhelm Spieker. Die Kreise müssten ihre Marktmacht nutzen „und in Form von Marktpreisen den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen lassen“, bekräftigte Spieker.

Ein Beispiel hierfür sei auch die Mitte dieses Jahres eigens für die Beschaffung von digitalen Funkgeräten gegründete Einkaufsgemeinschaft der Kreise Gütersloh, Höxter, Lippe und Paderborn gemeinsam mit weiteren Kreisen und Kommunen. Fachbereichsleiter Thomas Kuhlbusch als Vertretung des Kreises Gütersloh lobte die interkommunale Zusammenarbeit in OWL. „Uns ist es heute gelungen, ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen“, so Kuhlbusch.

Die grenzüberschreitende Nachbarschaftshilfe sei natürlich jetzt schon an der Tagesordnung, betonte der Dezernent des Kreises Soest, Ralf Hellermann. Paderborn helfe beispielsweise in Rühten und Geseke. Umgekehrt laufe die Hilfe in Richtung Büren und Salzkotten. Der Paderborner Kreisleitstellenleiter Ulrich Hilkenbach untermauerte die grenzüberschreitende Hilfe mit Zahlen: Von den insgesamt 9.600 Notarzteinsätzen im vergangenen Jahr ging beispielsweise etwa jeder 10. bereits in einen Nachbarkreis. Drei Prozent der Einsätze im Paderborner Kreisgebiet war Hilfe von außen.

Bisher mussten die Disponenten der Kreisleitstellen Soest und Paderborn zum Telefonhörer greifen, um aneinander helfen zu können. Durch die Vernetzung sehen alle Partner auf ihren Bildschirmen, welche Rettungs- und Krankentransportwagen oder Notarzteinsatzfahrzeuge gerade unterwegs bzw. frei sind. Erst wenn die jeweilige Nachbarleitstelle grünes Licht gibt, werden die Rettungsmittel alarmiert. Damit wird sichergestellt, dass kein Standort frei geräumt wird. „Die Vernetzung bietet damit die Möglichkeit, im Einsatzfall ohne Zeitverzug auf freie Ressourcen der Nachbarkreise zurückgreifen zu können und trotz eigener gebundener Rettungsmittel dem Bürger auch über Kreisgrenzen hinweg die Sicherheit zu bieten, die er gewohnt ist“, betonen die Verantwortlichen.

Die Nachbarschaftshilfe wird nicht nur optimiert. Auch bei technischen Störungen, bei personeller Unterbesetzung oder kompletten Ausfall einer Leitstelle greift das System. Die Kreise Lippe und Paderborn haben bereits gegenseitig die Einrichtung einer Notrufersatzabfragestelle in den Räumen ihrer jeweiligen Leitstelle vereinbart. Bei einem Totalausfall einer der beiden Leitstellen oder bei einem Ausfall des Notrufs werden anfallende Notrufe zukünftig temporär an die weiterhin funktionsfähige Leitstelle umgeroutet. In der aufnehmenden Leitstelle werden dem Nachbarkreis dafür bei Bedarf drei vollwertige Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt, die mit Personal der abgebenden Leitstelle besetzt werden.

Damit ist gewährleistet, dass kein Notruf „verloren“ geht und Hilfe immer ankommt. In einem solchen Fall können die Disponenten aus Lippe in der gleichen technischen Umgebung mit allen üblicherweise verfügbaren Daten in der Kreisleitstelle Paderborn arbeiten; dies gilt auch umgekehrt. Ebenso wird Lippe die so genannte Ausfallleitstelle für Höxter sein.

 

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