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Pressemeldung vom 09.09.2013

Volk auf dem Weg Ausstellung „“ Geschichte und Gegenwart der Deutschen in Russland“ noch bis zum 30. September im Paderborner Kreishaus –

Kreis Paderborn (krpb). Die Geschichte der Russlanddeutschen ist wechselvoll: Von einer privilegierten Minderheit wurden sie zu Verfolgten, später zu Fremden im Land ihrer Vorfahren. Als sie in den 90er Jahren zurück nach Deutschland kamen, das für sie als Synonym für Hoffnung und Gerechtigkeit stand, schlugen vielen von ihnen Ablehnung und Vorurteile entgegen. Die Wanderausstellung „Volk auf dem Weg - Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ dokumentiert dieses Schicksal in Vorträgen, Schaubildern, Filmen und Tafeln. Noch bis zum 30. September kann die Ausstellung im Foyer des Paderborner Kreishauses in der Aldegreverstraße 10 – 14 besichtigt werden.

„Wurzeln schlagen und die Gesellschaft stärken“, ist der Leitgedanke der Wanderausstellung, die vom Bundesverband der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Stuttgart, präsentiert wird. Sie ist Teil eines bundesweiten Integrationsprojektes, gefördert vom Bundesministerium des Innern, Berlin, und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg. Die Ausstellung zeigt, wie die russlanddeutschen Rückkehrer unter oftmals schwierigen Bedingungen wieder Fuß fassten, in Deutschland, in NRW und auch im Kreis Paderborn. Hier leben derzeit mehr als 35.000 Russlanddeutsche. „Die Russlanddeutschen sind eine Bereicherung für den Kreis Paderborn, kulturell und auch wirtschaftlich. Ihre Integration in die Gesellschaft verläuft erfreulicherweise nahezu reibungslos und vorbildhaft“, betonte Landrat Manfred Müller bei der Ausstellungseröffnung. Vieles bliebe aber dennoch zu tun. Denn es werde oft übersehen, dass die Integration nicht nur eine staatliche, sondern eine gesamtgesellschaftliche und vor allem eine gemeinsame Aufgabe sei. Die Ausstellung trage dazu, Vorurteile abzubauen, Verständnis füreinander zugewinnen, ein Auseinanderdriften der Gesellschaft zu verhindern, so Müller.

„Integration bedeutet Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle in Deutschland lebenden Menschen“, sagte Jakob Fischer, der mit Josef Schleicher zusammen das Projekt leitet, beide selbst Deutsche aus Kasachstan und Russland. Es könnten gemeinsame Aufgaben wahrgenommen und Ziele umgesetzt werden. Fischer führte in die Ausstellungsthematik ein, zeigte die Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland auf, nannte Beispiele von glücklichem Zusammenleben, neuen Wurzeln und neuer Heimat. Beide gehen mit ihrem Projekt auch in die Schulen, um Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken anzuregen und Vorurteile zu thematisieren. Das Projekt findet in etwa insgesamt 200 Städten und Gemeinden statt, „so werden alle 16 Bundesländer erreicht“, sagte Fischer.

Die in der Ausstellung gezeigten Vorträge, Schaubilder und Filme illustrieren die Historie und die kulturellen Verknüpfungen der Russlanddeutschen mit dem riesigen Land Russland. Sie zeigt, wie deutsche Fachleute in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von der Zarin Katharina der Großen, der geborenen Prinzessin Sophie Friederike von Anhalt-Zerbst, zur Besiedlung und Kultivierung nach Russland gerufen wurden. An die Wolga, in die Ukraine, in den Kaukasus, in das Baltikum (Estland, Lettland, Litauen) sowie in die Großstädte des Russischen Zarenreiches wie Moskau, Sankt Petersburg, Samara, Kiew, Riga…..

Die heimisch gewordenen und seit fast 200 Jahren hoch geachteten Russlanddeutschen mussten nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Jahr 1941 einen unbeschreiblichen Leidensweg antreten. Zehntausende Russlanddeutsche verloren ihr Leben durch Deportation, Verschleppung und Ermordung, weil der sowjetische Diktator Stalin sie der Kollaboration mit Hitler-Deutschland verdächtigte. Seit 1950 konnten rund 2,8 Millionen deutsche Aussiedler der ehemaligen UdSSR nach Deutschland zurückkehren, dank geduldiger Diplomatie und erfolgreicher Entspannungspolitik besonders nach 1990. Die Ausstellung dokumentiert ebenfalls, wie die russlanddeutschen Rückkehrer unter oftmals schwierigen Bedingungen in Deutschlang wieder Fuß fassen konnten, ihre Integration in die Nachkriegsgesellschaft geschafft haben und wie gerade in NRW die rund 750.000 Deutschen aus Russland das Land in vielfacher Weise heute mitgestalten.

Öffnungszeiten der Paderborner Kreisverwaltung:

Mo - Mi: 8 bis 15.30 Uhr

Do: 8 bis 18 Uhr

Fr: 8 bis 12 Uhr

 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

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Telefax: 05251 308 - 8888
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