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Pressemeldung vom 09.07.2013

Gegen das Vergessen arbeiten – Neuntklässler der Hauptschule Salzkotten bereiten sich auf Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald vor

Kreis Paderborn (krpb). Die „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung von Juden“ ist in Kraft getreten. Juden sind ab sofort zum Tragen eines gelben Sterns auf ihrer Kleidung verpflichtet. Das Betreten von Theatern, Kinos oder Museen ist ihnen verboten. Wie haben sich Juden 1941 gefühlt, als all diese diskriminierenden und menschenverachtenden Verbote in Kraft traten? 42 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse der Hauptschule Salzkotten gingen im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald auf Spurensuche. Vorbereitet worden war die Fahrt zunächst im Klassenzimmer in Zusammenarbeit mit dem Paderborner Kreisjugendamt und Fachkräften des Jugendbegegnungszentrums Simonschule in Salzkotten. Dazu zählte auch ein Besuch in der Wewelsburg. Die Gedenkstättenfahrt ist ein Projekt, „mit dem wir gegen das Vergessen arbeiten“, erläutert Kreisjugendamtsleiter Hermann Hutsch. Ziel sei es zudem, die Jugendlichen dafür zu sensibilisieren, fremdenfeindliche und diskriminierende Tendenzen in diesen Tagen zu erkennen und wahrzunehmen.

Die Jugendlichen zeigten sich erschüttert, mit welcher Akribie und Systematik die Juden isoliert, diskriminiert, entrechtet und ausgegrenzt wurden. Durch Berufsverbote und Enteignungen von Betrieben wurde ihre wirtschaftliche Existenz nach und nach vernichtet. Auf Parkbänken prangte die Aufschrift „Nur für Arier“, an den Eingängen zu Restaurants hingen Schilder mit der Warnung „Juden sind hier unerwünscht.“ All diese Maßnahmen schufen ein Klima von Gewalt und Judenfeindlichkeit, das ihre spätere, planmäßige Deportation und Ermordung vorbereitete und vereinfachte.

Die Neuntklässler bekamen den Auftrag, sich in Buchenwalddie verfolgten Menschen hineinzuversetzen. Sie brachten ihre Gedanken und Gefühle zu Papier, verfassten Briefe, Hilferufe und Gedichte an fiktive Freunde und Bekannte. „„Warum tut ihr uns das an? Wieso akzeptiert ihr uns nicht als Menschen?“, formulierte eine Schülerin.

Carlos Tomé vom Kreisjugendamt Paderborn begleitete die Jugendlichen zunächst zum Mahnmal und den ehemaligen Schießstand der SS im Ort Wewelsburg. Anschließend stand der Besuch der Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ im Kreismuseum auf dem Programm. Opfer- und Täterperspektive wurden von den Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit den Museumspädagogen erarbeitet, Gefühle und Gedanken ausgetauscht. „Warum?“: „Diese Frage wird von den Schülerinnen und Schülern immer wieder gestellt“, sagt Tomé.

„Damit diese schrecklichen Verbrechen der SS nicht in Vergessenheit geraten, muss es solche Projekte geben“, sagt einer der Schüler. Und deshalb heißt es jetzt Koffer packen. Am heutigen Dienstag, 9. Juli fahren die Neuntklässler gemeinsam mit ihren Lehrern nach Buchenwald, um im ehemaligen Konzentrationslager dieses dunkle Kapitel der Geschichte in all seinen Facetten kennen zu lernen.

Bereits seit dem Jahr 2000 bietet das Kreisjugendamt Paderborn Schulen im Rahmen des Konzeptes „Maßnahmen gegen Fremdenhass, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ die Möglichkeit, im Klassenverband die Vergangenheit aufzuarbeiten. Neben den Gedenkstättenfahrten finden auch soziale Trainingskurse oder Theaterveranstaltungen zur Thematik statt.

Weitere Informationen zu diesem Projekt und weitere Angebote erhalten interessierte Lehrerinnen und Lehrer beim Kreisjugendamt Paderborn unter 05251 308-613 (Carlos Tomé). 

Bildunterzeile (Bild rechts):

Betroffenheit bei den Jugendlichen am Mahnmal im Ort Wewelsburg – Oliver Nickel vom Kreismuseum Wewelsburg erklärt die Hintergründe zur Geschichte des Mahnmals

 

Anschrift

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Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

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