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Pressemeldung vom 20.11.2013

Ein Fluss lebt auf - Ausstellung über die Renaturierung der Lippe noch bis zum 28. November im Paderborner Kreishaus –

Kreis Paderborn (krpb). Erst die Philippinen, jetzt Sardinien: Die Natur beweist immer wieder auf dramatische Weise, wie zerstörerisch sie sein kann. Wasser ist unser Lebenselixier. Wasser kann aber auch töten. Im Kreis Paderborn wird seit dem verheerenden Hochwasser in 1965 viel für den Hochwasserschutz getan. Die Renaturierung der Lippe zählt dazu: Unter der Federführung des Wasserverbandes Obere Lippe (WOL) bekam der Fluss sein ursprüngliches Bett zurück. Im Hochwasserfall kann sich die Lippe kräftig ausdehnen und die Wiesen überfluten, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Die zweiTalleseen nördlich der B 1 wurden zu einem riesigen Auffangbecken umgebaut, um bei einem so genannten Jahrhunderthochwasser bis zu 460 Millionen Liter Wasser aufnehmen und Schloß Neuhaus vor den Fluten schützen zu können. Neue Tier- und Pflanzenarten siedelten sich seither an. Sogar die Störche sind zurück und suchen im Flussbett nach Nahrung. Eine Ausstellung im Foyer des Paderborner Kreishauses informiert über das Projekt, „das vorbildlich dafür steht, wie Hochwasser- und Naturschutz auf einen Nenner gebracht werden können. Zum Schutz der Menschen und der Tier- und Pflanzenwelt“, sagt Landrat Manfred Müller, zugleich Verbandsvorsteher des WOL. Die Ausstellung kann noch bis zum 28. November im Foyer der Paderborner Kreisverwaltung in der Aldegreverstraße 10 – 14 während der Öffnungszeiten besichtigt werden.

Insgesamt 10 Schautafeln informieren bildreich, wie alles begann und was sich seither getan hat. Um die Flüsse nutzbar zu machen, haben die Menschen in der Vergangenheit zahlreiche Flüsse begradigt und technisch ausgebaut. Mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur: Flüsse traten immer wieder über die Ufer, zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verschwanden. Die Fehler der Vergangenheit korrigiert man in diesen Tagen. Der ehemals begradigten Lippe gaben die Planer 2011 ihren ursprünglichen Verlauf zurück. Dazu konstruierten sie zunächst ihren ursprünglichen Verlauf anhand von Karten aus der Zeit um 1830. Nach vier Monaten Bauzeit konnte die Lippe in ihr neues Bett geleitet werden: Mit einer Länge von 1.900 m ist sie jetzt etwa doppelt so lang und schlängelt sich seitdem im gemächlichen Tempo durch die Auenlandschaft.
„Auch die heimische Tier- und Pflanzenwelt hat sich in kurzer Zeit das Gebiet zurückerobert“, sagt Volker Karthaus, Geschäftsführer des Wasserverbandes Obere Lippe. Gleich im ersten Sommer nach der Renaturierung kehrten die seltenen Schwarzstörche zurück, um Koppen und andere Kleinfische in der Lippe zu jagen. Sie kommen entweder vom Truppenübungsplatz Senne oder aus dem nahen Eggegebirge. Kiebitze ziehen in den feuchten Wiesengründen erfolgreich ihren Nachwuchs groß. Von den neu entstandenen Lebensräumen profitieren besonders auch die Fische. Gerade die kiesigen Abschnitte sind wichtige Laichbereiche und regelrechte Kinderstuben für Äschen und Koppen. Flussauen und ihre Bewohner brauchen das Wasser und regelmäßige Überflutungen. Am Tallehof ist die Natur ein Stück versöhnt: Fluss und Aue sind wieder eine Einheit geworden.

Öffnungszeiten der Ausstellung über die Renaturierung der Lippe im Tallehof im Foyer der Paderborner Kreisverwaltung, Aldegreverstraße 10 – 14:

Montag bis Mittwoch von 8 - 15:30 Uhr
Donnerstag von 8 - 18 Uhr
Freitag von 8 - 12 Uhr

Im Foyer liegen zudem kostenlose Broschüren aus, die über das Projekt informieren.

Hintergrund: Lippe
Das verheerende Hochwasser in 1965 in den damaligen Kreisen Büren und Paderborn kostete neun Menschen das Leben. Viele wurden verletzt, zahlreiche Existenzen vernichtet. Für die Region war das eine traumatisierende Initialzündung für die Erstellung und Umsetzung eines Hochwasserschutzkonzeptes. Für dessen Umsetzung wurde 1971 der Wasserverband Obere Lippe gegründet. Seitdem sind in den Kreisen Paderborn und Soest über 20 Hochwasserrückhaltebecken und die Aabachtalsperre gebaut worden.
Der Wasserverband Obere Lippe und die Stadt Paderborn haben gemeinsam Maßnahmen im Lippeeinzugsgebiet entwickelt, die den Hochwasserschutz von Marienloh und Schloß Neuhaus sicherstellen. Das Umgestaltungskonzept „Lippe/Beke“ ist in vier Abschnitte gegliedert. Die Renaturierung der Lippe und Beke im Bereich Tallehof und der Umbau der Talleeseen als Rückhaltebecken zählen dazu.
Mehr Infos unter www.wol.biz.

Bildunterzeile Bild rechts:

Der neue naturnahe Lippeverlauf ein halbes Jahr nach der Fertigstellung

 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

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Telefax: 05251 308 - 8888
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