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Pressemeldung vom 25.04.2014

Kinderschützer im Einsatz – Kreisjugendamt setzt auf Prävention und Bekämpfung von Gewalt in der Erziehung

Kreis Paderborn (krpb). Kinder brauchen Geborgenheit, Verständnis, Wertschätzung und viel Liebe. Und sie brauchen Menschen an ihrer Seite, die diese Rechte jederzeit vertreten, schützen und wahren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreisjugendamtes Paderborn haben die Rechte der Jüngsten tagtäglich fest im Blick. „Wird bei uns nur die Vermutung einer Kindeswohlgefährdung geäußert, schrillen im Amt sämtliche Alarmglocken“, betont Kreisjugendamtsleiter Hermann Hutsch.
Der Fachmann setzt auf die frühe Wahrnehmung von Signalen. Mit einer offensiven Strategie begegnen deshalb die Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (= ASD) den steigenden Zahlen bei den Gefährdungsmeldungen.

Diese Meldungen haben oberste Priorität und werden sofort oder spätestens innerhalb von 24 Stunden bearbeitet. „Dazu gehören immer ein Hausbesuch, die Inaugenscheinnahme des Kindes und eine ausführliche Risikoeinschätzung von zwei ASD-Kinderschutzfachkräften“, erklärt Hutsch. Werden Defizite festgestellt, erhält die Familie unterstützende Hilfe. Ist das Kindeswohl akut gefährdet, muss das Kind zu seinem Schutz zunächst in einer Pflegefamilie oder Heimeinrichtung untergebracht werden. Welche weiteren Hilfen anschließend erforderlich sind, entscheidet dann ein Fachkräfteteam.
„Natürlich klären wir die Eltern bei unserem Besuch auch über die vorgeschriebene Verfahrensweise auf und hoffen auf deren Mitwirkung, damit wir das Familiengericht möglichst nicht einschalten müssen“, ergänzt der stellvertretende Kreisjugendamtsleiter und Leiter der Sozialen Dienste, Günther Uhrmeister.

Die aktuelle Bilanz der Zahlen des vergangenen Jahres zeigt eine traurige Rekordmarke: Insgesamt 345 Meldungen einer möglichen Kindeswohlgefährdung erreichten im Jahr 2013 das Jugendamt des Kreises. In 2012 waren es 261. „Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von mehr als 30 Prozent“, bilanziert Hutsch. Doch wertet der Fachmann die Zahlen auch als Zeichen, dass im Kreisgebiet genauer hingeschaut wird. Denn mit den steigenden Zahlen spiegelt sich die Sensibilität des Themas in der Öffentlichkeit wieder. Funktionierende Früherkennungssysteme in den bestehenden Netzwerken für den Kinderschutz rücken mehr und mehr in den Fokus.
Fast 150 Meldungen erreichten die Fachleute im vergangenen Jahr aus Schulen, Krankenhäusern, von der Polizei oder anderen „Verbündeten“ im Sozialen Frühwarnsystem wie beispielsweise dem Gesundheitsamt, Hebammen oder dem Jobcenter.
Und auch 109 Privatpersonen meldeten Auffälliges beim Amt. Weitere 86 Meldungen kamen von Fachkräften der Jugendhilfe, wie z.B. aus Kindergärten oder von Familienhilfen.

526 Kinder waren im vergangenen Jahr von den Gefährdungsmeldungen betroffen (im Jahr 2012: 404). Bei 167 Kindern ging die Risikoeinschätzung glimpflich aus, keine Gefährdung war ersichtlich. 67 Kinder mussten jedoch zu ihrem Schutz in einer Pflegefamilie, bei Verwandten oder Nachbarn oder in einem Heim untergebracht werden. In 100 Fällen vertrauten die Familien auf Anraten der Fachleute auf die Unterstützung einer Erziehungshilfe. Darüber hinaus wurden von Amtswegen Schutzpläne mit Auflagen für Eltern zur Sicherstellung des Kindeswohls erstellt. Die Auflagen reichen von der Beseitigung hygienischer Mängel über die Vorstellung des Kindes bei einem Kinderarzt bis hin zur Verpflichtung den regelmäßigen Schulbesuch zu gewährleisten.

„Wir verstehen uns als Partner der Familien und möchten natürlich helfen, bevor es knallt“, betonen die Verantwortlichen aus dem Kreishaus. Deshalb hat das Paderborner Kreisjugendamt ein ganzes Paket an so genannten frühen Hilfen zusammengestellt: In speziellen Kursen können Eltern beispielsweise lernen, wie man einen Haushalt führt, wie man seine Finanzen in den Griff bekommt oder konsequent seine Kinder erzieht. Die Kinderschutzfachkräfte helfen in schwierigen Situationen wie Trennung und Scheidung, sorgen für geeignete Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, vermitteln Besuchs- und Umgangskontakte, helfen letztlich in allen Erziehungsfragen.
Beratungen und Hilfen gehen grundsätzlich vor. Eine Inobhutnahme – mit oder gegen den Willen der Eltern - ist in ganz akuten Gefährdungsfällen die letzte Möglichkeit.

Dass das Frühwarnsystem immer besser funktioniert und verstanden wird, zeigt eine abschließende positive Bilanz: Im vergangenen Jahr profitierten 128 Kinder nach einer Gefährdungsmeldung von den Unterstützungs- und Beratungsangeboten der Experten. Denn zum Wohl ihres Nachwuchses nahmen die Eltern die Angebote der Fachleute im Kreisjugendamt Paderborn gerne an.

 

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