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Pressemeldung vom 03.07.2014

Gold für Scharmede - Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Gold für Scharmede, Silber für Bentfeld, Bronze für Dörenhagen

Kreis Paderborn (krpb). Gold für Scharmede: Der zur Stadt Salzkotten gehörende Ortsteil mit rund 2.500 Einwohnern überzeugte auf ganzer Linie beim diesjährigen Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Das frisch gekürte Golddorf wird in 2015 den Kreis Paderborn beim Landeswettbewerb vertreten. Die Silbermedaille geht an Bentfeld (Stadt Delbrück), über Bronze kann sich Dörenhagen (Gemeinde Borchen) freuen. Kreisdirektor Dr. Ulrich Conradi, Leiter der diesjährigen Bewertungskommission, gab die Ergebnisse am Donnerstag, 3. Juli, im Paderborner Kreishaus bekannt. Die fachlich breit aufgestellten Mitglieder der Bewertungskommission zeigten sich durchgehend beeindruckt von den Präsentationen der Ortschaften. Die fachlich breit aufgestellten Mitglieder der Bewertungskommission zeigten sich durchgehend beeindruckt von den Präsentationen der Ortschaften. „Jedes Dorf, das hier mitmacht, ist ein Gewinner“, betonte Conradi. Denn bereits die Teilnahme zeige, dass der Ort aktiv an seiner Zukunft arbeite. „Wir haben überall viel Energie und Engagement gefunden. Alle Orte sind durchgehend hervorragend gut aufgestellt“, bekräftigte Conradi.

Scharmede punktete in allen Kategorien: Das selbst entwickelte Leitbild und das selbst gewählte Motto „Zukunft mit Tradition“ bilden den Rahmen für ein intaktes Dorf- und Vereinsleben mit vielen Aktionen des Bürger- und Heimatvereins. Der Schützenverein ist das Rückgrat des Ortes. Sein Handeln steht unter der Devise „Verantwortung für den Ort“. Ein Pfarrhaus, das abgerissen werden sollte, bleibt erhalten. Ein Arzt, der nach Scharmede gezogen ist, wird nun dort seine Praxis einrichten. Das neue Feuerwehrgerätehaus hätte ohne die Eigenleistung der Scharmeder Bevölkerung so nie gebaut werden können. Ein ortsbildprägender Bauernhof in der Dorfmitte kann erhalten bleiben, weil ein landwirtschaftlicher Nachbarbetrieb sich kümmert und andere helfen, diesen neu als Bio-Bauernhof zu nutzen. Beeindruckt hat die Jury auch, dass die Gelder aus dem letzten Dorfwettbewerb in die Gestaltung des Kreisels in der Bahnhofstraße investiert wurden.Diverse Pflege- und Pflanzmaßnahmen, eine Info-Broschüre für Neubürger und eine Ortschronik, an der zahlreiche Autoren aus dem Ort „mitstricken“, sind weitere Pluspunkte. Scharmede kann 162 Gewerbebetriebe aufweisen. Kulturell ist der Ort mit Karneval und diversen Theateraktivitäten gut aufgestellt und weit über die Region hinaus bekannt. Gemeinsam fährt das Dorf zu europäischen Zielen, wie zuletzt in die Toskana. In 2014 geht es gemeinsam nach Irland. Der Ort hat auch einen grünen Daumen. Das Motto des 1000-jährigen Jubiläums lautet: 1000 Jahre – 1000 Bäume. 600 davon sind bereits gepflanzt. Scharmede bekommt ein Preisgeld von 1.600 Euro.

Bentfeld punktete vor allem durch sein intaktes Vereinsleben und seine Dorfgemeinschaft („Bentfelder helfen Bentfelder“). Hier sei viel Energie spürbar, so die Jury. Hier nehme ein ganzes Dorf seine Zukunft selbst in die Hand. Ziel des Ortes sei es, attraktive Lebensbedingungen für alle Altersgruppen zu schaffen. Eine Stärken-Schwächen-Analyse durch Jugendliche soll weitere Impulse geben. Der örtliche Musikverein hat viele jugendliche Mitglieder. Die Jungschützen haben den Dorfplatz gestaltet. Ein ortsbildprägender Bauernhof konnte umgenutzt werden. Dort leben jetzt Menschen mit Problemen, die auch mit Hilfe der Dorfgemeinschaft in einen geregelten Alltag zurückfinden. Die Konzeption und Planung des Ortes nimmt das Dorf selbst in die Hand. So haben sie ein eigenes Wegekonzept im Abgrabungsbereich erstellt. Ausgehend von den Planungen der durchgeführten Dorfwerkstatt gestalten die Bentfelder ihre Zukunft sehr bewusst und sehr aktiv.

Dörenhagen lebt sein Motto „Gemeinsam sind wir stark“. Auf den Weg gebracht ist ein Dorfladen, der in Form einer Genossenschaft geführt werden soll. Bislang haben sich bereits 61 Dorfmitglieder beteiligt. Das Dorf hat keine Leerstände und genügend neue Bauplätze, besitzt somit viel Entwicklungs- und Wachstumspotenzial. Dank Familienpatenschaften können die Denkmäler in Ordnung gehalten werden. Für Kinder sind Sportvereine kostenlos. Überhaupt punktet der Ort mit Infrastruktur für den Nachwuchs: Der Kindergarten und die Montessori-Schule sind gut besucht und besitzen eine Sogwirkung auch für Kinder aus anderen Orten. Vor Ort ist eine Bücherei, die ehrenamtlich betrieben wird. Honoriert wird dieser dritte Platz mit einem Preisgeld von 1.100 Euro.

Die Ergebnisse auf einen Blick:

 Platzierung

 Ortsteil / Stadt bzw. Gemeinde

Preis

 1 Scharmede (Stadt Salzkotten) 1.600 €
 2 Bentfeld (Stadt Delbrück) 1.300 €
 3 Dörenhagen (Gemeinde Borchen)1.100 €
 4 Schöning (Stadt Delbrück) 700 €
 4 Boke (Stadt Delbrück) 700 €
 5 Weiberg (Stadt Büren) 600 €
 5 Schwaney (Gemeinde Altenbeken) 600 €
 6 Ahden (Stadt Büren) 500 €
 6 Espeln (Gemeinde Hövelhof) 500€


Auch diesmal wurden wieder Sonderpreise vergeben, in diesem Jahr zum Teil gesplittet und breit gefächert, um zusätzlich zu den Platzierungen im Wettbewerb das Engagement der teilnehmenden Orte und ihre Zukunftsfähigkeit würdigen zu können. Außerdem erhielt jeder Ort pauschal einen Betrag von 200 Euro, da die Teilnahme und Vorbereitung mit Mühe und Aufwand verbunden ist.

Den Sonderpreis der Sparkasse Paderborn / Stadtsparkasse Delbrück in Höhe von je 500 € für „Herausragende Gemeinschaftsleistungen im bürgerschaftlichen, kulturellen oder sozialen Bereich“ erhalten Bentfeld (Stadt Delbrück) und Dörenhagen (Gemeinde Borchen). In Bentfeld organisieren die Mütter eine Kinderbetreuung für die Zeit vor Kindergarten- oder Schulbeginn. Kein Kind muss beispielsweise allein an einer Bushaltestelle warten. Das Angebot richtet sich an junge Eltern, damit diese Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können. Die Betreuung ist ehrenamtlich organisiert und offen für alle Bürgerinnen und Bürgern von Bentfeld. Dörenhagen bekommt den Sonderpreis für sein breites musikalisches Angebot. Schon die Kleinsten werden in der musikalischen Früherziehung an die Musik herangeführt. Die Montessori-Grundschule vor Ort sichert mit ihrer Ausrichtung nicht nur die Schule vor Ort sondern bereichert mit ihrem Schwerpunkt „Kunst“ das dörfliche Leben.

Den Sonderpreis der Volksbanken im Kreis Paderborn in Höhe von je 500 € für „Herausragende Gemeinschaftsleistungen im bürgerschaftlichen, kulturellen oder sozialen Bereich“ erhalten Upsprunge (Stadt Salzkotten) und Ahden (Stadt Büren).

Die nicht unbeträchtlichen Erlöse des regelmäßig stattfindenden Historischen Marktes in Upsprunge fließen in die Jugendarbeit vor Ort. Rund 120 Bürginnen und Bürger organisieren und führen diesen durch. Andere Erlöse aus besonderen Veranstaltungen, die in Upsprunge von den Vereinen durchgeführt werden, stehen ebenfalls teilweise der örtlichen Jugendarbeit zur Verfügung. Beeindruckt hat die Jury zudem, dass es den musikalischen Vereinen gelingt, insbesondere auch viele junge Dorfbewohner zu gewinnen.

Die Ahdener überzeugten mit ihrem Angebot „Bürger helfen Bürgern“, das auf ehrenamtlicher Basis funktioniert. Geboten wird Hilfe bei den kleineren Dingen des Alltags, etwa beim Einkaufen oder im Haushalt. Dazu zählen beispielsweise auch der Besuch von älteren Mitbürgern. Den Helfenden selbst werden Stunden gutgeschrieben, für die sie selbst einmal in Zukunft Hilfe in Anspruch nehmen können. Der Verein ist auf Stadtebene organisiert, in Ahden aber besonders aktiv. Außerdem belohnt die Kommission die jahrzehntelange Arbeit eines Ahdener Bürgers, der sich um die Kluskapelle kümmert.

Den Sonderpreis der Bank für Kirche und Caritas, Paderborn in Höhe von 1.000 € für „Besondere Leistungen der Bürger im kirchlich-caritativen Bereich“ erhält Hagen (Stadt Delbrück). Allein die Anzahl der Messdiener beeindruckte bereits die Jury. Die ca. 60-70 Messdiener engagieren sich im Dorf. Beispielsweise sind in den so genannten 72 Stunden-Aktionen ein Barfuß-Pfad angelegt, ein Klangspiel gebaut sowie ein Kräutergarten angelegt worden. Das „Vater Unser“ wurde in Blindenschrift übertragen.

Den Sonderpreis der Gesellschaft zur Förderung sozialer und kultureller Einrichtungen im Kreis Paderborn mbH in Höhe von 1.000 € für „Die Förderung der Zukunftsfähigkeit und besondere Würdigung von Jugendaktivitäten“ erhält Weiberg (Stadt Büren). Im neu errichteten Bürgerhaus steht die obere Etage für die Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung. Frauen aus dem Dorf kümmern sich auf ehrenamtlicher Basis um kleine Kinder und Jugendliche. Besonderen Wert wird auch auf die Integration von russlanddeutschen Kindern gelegt. Kinder und Jugendliche haben zudem Äpfel von den Obstwiesen der Flur gepflückt. Im ersten Jahr wurden daraus etwa 600 Liter Apfelsaft gepresst. Nunmehr soll jährlich ein Apfelfest stattfinden bei dem die Jugendlichen alle möglichen Aktivitäten rund um den Apfel entwickeln können.

Zudem wurden weitere Sonderpreise im Wert von je 400,00 € an die folgenden Dörfer für besonders interessante und zukunftsfähige Projekte vergeben:

Barkhausen (Stadt Büren)
Beim kleinsten Weihnachtsmarkt der Region werden immer wieder große Erlöse erwirtschaftet, die für einen guten Zweck gespendet und der Dorfgemeinschaft zugute kommen. Der Markt findet alle zwei Jahre statt und wurde bereits sieben Mal durchgeführt.

Wewelsburg (Stadt Büren)
Die Kinder des Grundschulverbundes Almetal (Wewelsburg-Ahden-Brenken) können sich täglich über ein frisches Mittagessen freuen. Das Gemüse stammt aus dem schuleigenen Garten. Die Kinder helfen zum Teil bei der Zubereitung mit, so dass sie den Wert eines Nahrungsmittels – von der Anpflanzung bis zur Zubereitung – kennen und schätzen lernen. In der Schule wird zudem viel Wert auf die musikalische Ausbildung der Schüler gelegt. Das in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Verkehrsverein erstellte Insektenhotel erläutert den Kindern anschaulich die Natur der Region.

Espeln (Gemeinde Hövelhof)
Die besonders schöne Präsentation der vielen Feste in Espeln im Jahreskreis durch die Kinder des Kindergartens hat die Kommission sehr beeindruckt. Die Kinder führten die jeweiligen Festthemen (z.B. Karneval, Mofarennen oder Grenzfest, Fuchsjagd) verkleidet vor. Gewürdigt wurde zudem die in 2013 durchgeführte Fragebogenaktion. Unter der Überschrift „Wo stehen wir – wohin wollen wir?“ konnten alle Einwohner Espelns über die zukünftigen Aktivitäten des Ortes mitentscheiden.

Herbram-Wald (Stadt Lichtenau)
Als sehr kleiner Ort mit einem sehr gepflegten grünen Ortskern hat sich das Dorf Herbram-Wald diesen Sonderpreis aus Sicht der Jury wegen der Anlage von neuen Kräuterbeeten verdient. Die Pflege dieser Beete und anderer öffentlicher Grünanlagen erfolgt ehrenamtlich im Rahmen einer Patenschaft von Familien aus Herbram-Wald. Die Anlage der neuen Beete trägt insgesamt mit zur Steigerung der naturnahen Harmonie in der Dorfmitte bei und zeigt das besondere Bewusstsein für Grün in einer grünen Umgebung.

Friedhelm Hüwel, ehemaliger Vorsitzender des Kulturausschusses des Kreises Paderborn, gehörte ebenfalls der Bewertungskommission als sachkundiger Bürger an. Er betonte, dass die teilnehmenden Orte wirklich die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt hätten, um dem demographischen Wandel zu begegnen und ihre Zukunft zu gestalten. Er zeigte sich erfreut, dass wirklich in jedem Dorf ein gutes kulturelles Angebot vorhanden sei. So könnten auch die Paderborner für ein Kulturerlebnis mal in die Dörfer fahren, natürlich auch umgekehrt, meinte er. Kornelia Wegener, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbandes Paderborn-Büren, appellierte an alle Orte, die nicht teilgenommen haben. „Der Wettbewerb ist eine Chance, sich mit anderen zu vergleichen“, sagte Wegener. Allen teilnehmenden Orten gehe zudem ein Abschlussbericht zu, der hilft, die eigenen Stärken zu reflektieren und die eigenen Entwicklung weiter voranzutreiben.

Der Medaillenspiegel der Landeswettbewerbe im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden bzw. (ab 2007) „Unser Dorf hat Zukunft“ ist insgesamt beachtlich:

Von 1975 bis 2012 holten die Dörfer des Kreises Paderborn insgesamt 7 Gold-, 27 Silber- und 29 Bronzeplaketten. Zuletzt errang Herbram 2012 die Silbermedaille.

Bei den Bundeswettbewerben verzeichnete der Kreis Paderborn bisher drei Golddörfer (1. Platz im Bundesgebiet): 1985 Westenholz, 1995 Thüle und 2001 Niederntudorf.


 

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