Geflügelpest: Stallpflicht für alles Geflügel in Delbrück, Paderborn (im Bereich Lippeseen), Salzkotten und Hövelhof
- Gefahr für Menschen unwahrscheinlich -
Kreis Paderborn (krpb). Für sämtliches Geflügel in den Gebieten von Delbrück, Paderborn (im Bereich der Lippeseen), Salzkotten sowie Hövelhof gilt ab sofort eine Stallpflicht: Alle frei laufenden Hühner, Truthühner, Perlhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten oder Gänse müssen somit in geschlossenen Ställen oder in einer Vorrichtung, beispielsweise einer Voliere, untergebracht werden, an die Wildvögel nicht herankommen. Das Umweltministerium NRW hatte die Stallpflicht bereits am Montag empfohlen und mit heutigem Erlass für so genannte Risikogebiete angeordnet. Der Kreis Paderborn hat mit heutigem Datum und sofortiger Wirkung die Stallpflicht per Tierseuchenverfügung umgesetzt.
Betroffen von der Stallpflicht sind im einzelnen folgende Gebiete: Stadt Salzkotten, das nördlich der B 1 gelegene Stadtgebiet, Stadt Paderborn, das nord-westlich einer gedachten Linie ab der Gemeindegrenze Salzkotten/Paderborn dem Verlauf der B 1 folgend bis zur BAB 33 Anschlussstelle Paderborn-Zentrum und von dort dem Verlauf der BAB 33 in Fahrtrichtung Bielefeld folgend bis zur Gemeindegrenze Paderborn / Hövelhof gelegene Stadtgebiet, Gemeinde Hövelhof, das westlich der BAB 33 gelegene Gemeindegebiet, sowie das gesamte Stadtgebiet von Delbrück (s. auch beigefügte Karte). Zu Risikogebieten zählen Regionen mit durchziehenden und rastenden Wildvögeln.
Verhindert werden soll ein Ausbruch der für Geflügel gefährlichen Vogelgrippe vom Typ H5N8. Das Virus war am vergangenen Wochenende erstmals in Europa in einem Wildvogel in Mecklenburg-Vorpommern festgestellt worden. Das erhärtete aus Sicht des Ministeriums den Verdacht, dass die Übertragung des Virus in Hausgeflügelbestände durch Wildvögel erfolgt sein könnte.
Infektionen des Menschen mit H5N8-Viren sind bislang nicht bekannt. „Eine Übertragung des Erregers (H5N8) über infizierte Lebensmittel ist theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich“, sagt dazu das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Zur Begründung heißt es in der Tierseuchenverfügung des Kreises Kreises Paderborn mit Datum vom 26.11. wörtlich: „In Mecklenburg-Vorpommern, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden sind seit dem 5. November 2014 fünf Ausbrüche von Geflügelpest in Hausgeflügelbeständen festgestellt worden. Als Erregertyp wurde in allen Fällen das Influenza-Virus vom Typ H5N8 nachgewiesen. Am 22. November 2014 wurde der gleiche Virustyp bei einer erlegten Krickente auf der Insel Rügen festgestellt. Das Bundesinstitut für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-Institut – FLI -) hat daraufhin am 25. November 2014 das Risiko einer Einschleppung der Geflügelpest aus dem Wildbestand in Hausgeflügelbestände als hoch eingestuft".
„Die Geflügelpest ist eine Tierseuche“, bekräftigt der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, Dr. Klaus Bornhorst. Breche sie in einem Geflügelbestand aus, drohe der Region ein enormer wirtschaftlicher Verlust. Tausende von Tieren müssten dann vorsorglich getötet werden. Im Kreis Paderborn sind derzeit 1.600 Geflügelhalter mit ca. 2,5 Millionen Tieren registriert. Allein in den Risikogebieten sind 904 Tierhalter mit rund 2 Millionen Stück Geflügel registriert.
Die Kreisveterinäre erinnern deshalb noch einmal an die bestehende Anzeigepflicht: Wer Geflügel hält, sollte dies sofort anmelden, sofern noch nicht geschehen. Angesprochen sind alle Geflügelhalter, also auch die Hobbyzüchter. Die Größe des Bestandes spielt keine Rolle, gemeldet werden muss alles.
Nur wer seine Tiere angemeldet hat, bekommt nach einem eventuellen Ausbruch eine finanzielle Entschädigung aus der Tierseuchenkasse.
Das entsprechende Formular ist auf der Internetseite der Tierseuchenkasse, http://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierseuchenkasse/index.htm, erhältlich.
Der leitende Kreisveterinär Dr. Klaus Bornhorst fordert zudem alle Halter von Geflügel eindringlich auf, ihre Bestände sorgfältig zu beobachten: Treten vermehrt Todesfälle auf, oder kommt es zu einer erheblichen Veränderung der Legeleistung oder der Gewichtszunahme, so muss der Besitzer unverzüglich einen Tierarzt hinzuziehen und die Todesursache abklären lassen.
Eindeutige Einschleppungswege für den Viruserreger konnten in Europa bisher nicht festgestellt werden, so das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI). Hierbei kämen eine Reihe von Faktoren in Betracht. U.a. könnte eine Übertragung auch durch Personen- und Fahrzeugverkehr, Waren, Wasser und Futter erfolgen: „Bei Jagdausübenden, die gleichzeitig Geflügelhalter sind, ist das Risiko einer indirekten Übertragung des Erregers besonders hoch, vor allem wenn erlegtes Federwild im Geflügelbetrieb weiterverarbeitet wird (rupfen, ausnehmen etc.), aber auch durch Einschleppung über verschmutzte Kleidung oder Schuhwerk“, warnt Dr. Klaus Bornhorst die Jäger zur besonderen Vorsicht.
Die Kreisveterinäre sind innerhalb der Dienstzeiten der Kreisverwaltung Paderborn unter 05251 308 - 477 oder - 484 zu erreichen. Außerhalb der Zeiten kann der Kontakt über die Kreisleitstelle in Büren-Ahden unter 02955 76760 aufgenommen werden.
Infektionen des Menschen mit diesen H5N8 Viren wurden bislang nicht bekannt; dennoch könne eine Empfänglichkeit des Menschen gegenwärtig nicht völlig ausgeschlossen werden, sagt das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI). Daher seien erhöhte Schutzmaßnahmen beim Umgang mit potenziell infiziertem Geflügel und Wildvögeln einzuhalten.
Über den Umgang mit Geflügelfleisch in der Küche hat das BfR auf seiner Webseite einen aktuellen Videoclip mit dem Titel „Was tun mit dem Huhn?“ eingestellt.
Das Bundesinstitut für Tiergesundheit hat eine Broschüre mit den häufigsten Fragen und Antworten herausgegeben.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung sagt in seiner Mitteilung vom 12. November 2014, dass eine Virusübertragung (H5N8) durch den Verzehr von Geflügelfleisch und Geflügelfleischprodukten unwahrscheinlich ist.
Das Robert-Koch-Institut hat auf seinen Seiten Antworten auf häufige Fragen zur Vogelgrippe gestellt.
(Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Das RKI ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention und damit auch die zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung. Die Kernaufgaben des RKI sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten).
Quelle: Robert-Koch-Institut
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