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Pressemeldung vom 31.07.2015

Letzte Einfahrt: „Via Helene“ hilft Schulverweigerern

Kreis Paderborn (krpb). Wenn Jugendliche nicht mehr zu Schule gehen, dann hat das Gründe. Gemeint sind nicht jene, die mal aus einer Laune heraus fehlen oder weil sie einfach „schlicht keinen Bock drauf haben“. Als Schulverweigerer bezeichnet man junge Menschen, die dauerhaft einen Bogen um die Schule machen und damit letztlich ihre Zukunft verspielen. „Hartnäckiges Schulschwänzen ist immer ein Alarmsignal. Dahinter stecken oft ernste Probleme“, sagt dazu der Leiter des Bildungs- und Integrationszentrums (BIZ) des Kreises Paderborn, Dr. Oliver Vorndran. Ob Ängste, Probleme in der Familie, gesundheitliche Belastungen oder auch eine schwierige Wohnsituation: Die Betroffenen haben oft mehrere Baustellen. „Via Helene“ soll jungen Menschen helfen, ihren Weg zurück in Schule und Gesellschaft zu finden.

„Via Helene“ ist ein Projekt für berufsschulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag. Das Projekt wurde eingerichtet, um jene aufzufangen, die zurzeit noch keine berufliche Perspektive haben. Kooperationspartner des BIZ sind das Helene-Weber-Berufskolleg in Trägerschaft des Kreises Paderborn sowie der Verein In Via Paderborn. An drei Tagen nehmen die Jugendlichen an Praktika teil, an zwei Tagen gehen sie zur Schule. Genauso, wie es die duale Ausbildung vorsieht.

Dabei stehen auch Aktionen auf dem Stundenplan, die helfen, die Sinnhaftigkeit von Schule zu verdeutlichen. Acht Mädchen und drei Jungen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren wanderten mit ihrer Lehrerin Susanne Krüger sowie Brigitta Toppke, Sozialarbeiterin von IN VIA, im Haxtergrund, um die heimische Flora und Fauna kennenzulernen. Der Forstwirtschaftsmeister und Waldpädagoge der Stadt Paderborn, Michael Schrader, bot einen Themenrundgang unter dem Titel „Von der Wiege bis zur Bahre“. Vom Kinderspielzeug, Buch über einen Tisch bis hin zu einem Sarg: Der Pädagoge verdeutlichte, dass der Rohstoff Holz den Menschen ein Leben lang begleitet. Auch essbare Blätter wie Bärlauch und Waldmeister wurden nach anfänglicher Skepsis probiert. Wie ermittelt man die Höhe eines Baumes ohne Maßband? Schrader verdeutlichte, wie Schulmathematik hilft, dieses Problem zu lösen. Am Ende des Rundwegs gestalteten die Jugendlichen aus Materialien des Waldes wie kleinen Stöckchen und Blütenblättern Bilder zu den Themen „Meer und Strand“ sowie „Berge“ und nahmen damit ein persönliches Erfolgserlebnis mit nach Hause: Am Ende eines Tages mit eigenen Händen etwas geschaffen zu haben.

Ziel von „Via Helene“ ist es, dass die Jugendlichen im Anschluss einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz finden. Sonst ist der soziale Abstieg vorprogrammiert. Mal ganz abgesehen von dem persönlichen Leid, sowohl der Betroffenen als auch ihren Familien, entstehen der Gesellschaft durch die Schulverweigerung auch hohe Folgekosten, „die nur durch aufwendige „Reparaturmaßnahmen“, wenn überhaupt aufgefangen werden können“, sagt die Geschäftsführerin des Bildungsbüros, Dr. Christina Mateika. Ohne “Via Helene“ würden gerade diese Jugendlichen durch alle Roste fallen.

Das Projekt ist für Schulverweigerer eine Art letzte Einfahrt, um auf eine Straße mit Perspektiven zu kommen. Der Paderborner Kreistag hatte im März die Freigabe der finanziellen Mittel in Höhe von 57.000 Euro aus dem Etat des Bildungs- und Integrationszentrums beschlossen. Die Stadt Paderborn stellt unentgeltlich Räume zur Verfügung. Auch IN VIA steuert Eigenmittel zum Projekt hinzu. Im Schuljahr 2014/2015 nahmen 66 Jugendliche an der Maßnahme teil.

 

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