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Pressemeldung vom 28.09.2015

„Sternstunden für Kinder und Jugendliche“: Wie man Schulverweigerung erfolgreich beenden kann - Projekt „Familienklasse“ mit zweitem Standort in Büren –

Kreis Paderborn (krpb). Wenn Kinder und Jugendliche einfach nicht mehr zur Schule gehen, stecken oft mehrere Gründe dahinter. Letztlich leiden alle: Die Kinder und die Eltern. Auch für die Schulen ist die Situation oft verfahren. In jedem Fall ist es ein Signal, dass etwas nicht stimmt. Die Folgen sind fatal: Der Familienfrieden ist irgendwann dahin. Die Betroffenen selbst geraten in eine Abwärtsspirale aus schlechten Noten, fehlendem Schulabschluss und null Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die „Familienklasse“ ist ein Projekt, das helfen soll, rechtzeitig gegenzusteuern. Die Kooperation und Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule stehen dabei im Mittelpunkt. In der Hauptschule Krollbach konnten bereits gute Erfahrungen gemacht werden. Nun setzt auch das Schulzentrum in Büren auf das bewährte Konzept, damit die betroffenen Schülerinnen und Schüler wieder den Anschluss finden. Die Reinhard Mohn Stiftung unterstützt die Familienklasse mit über 190.000 Euro im Zeitraum 2014 bis 2017.
Landrat Manfred Müller betonte in Büren, dass es darum gehe, junge Menschen aus der Isolation zu holen. Denn kein Jugendlicher wolle bewusst seine beruflichen Perspektiven verbauen. Hinter jeder Schulverweigerung verbergen sich Probleme. Mal sind es familiäre Konflikte. Manchmal stecken auch Versagensängste oder Probleme mit Mitschülern dahinter. Oder beides. „Ohne Schulabschluss ist der soziale Abstieg fast vorprogrammiert. Mit der Familienklasse wollen wir die Betroffenen dauerhaft zurückholen“, bekräftigt Müller.
Schülerinnen und Schüler, die wiederholt gefehlt haben und damit in die Schulverweigerung zu rutschen drohen, arbeiten gemeinsam mit ihren Eltern in der Schule mit Lehrkräften und Fachkräften an klar gesetzten Zielen. In der Familienklasse kommen an einem Tag der Woche acht bis zehn Schüler/innen aus den Klassen 5 – 10 mit einem Elternteil, einer Lehrkraft und der Fachkraft zusammen. Innerhalb von drei Stunden arbeiten die Beteiligten an Verhaltenszielen. Die Teilnahme an der Familienklasse endet in der Regel nach 12 Besuchen. Darüber hinaus finden regelmäßige Gespräche mit den Jugendlichen und den Familien statt. Ein Schüler kann nur dann in die Familienklasse gehen, wenn zumindest ein Elternteil bereit ist, an der Familienklasse teilzunehmen. „Durch die Gespräche kommen die Probleme ans Licht. Wir erleben hier eine Verhaltensänderung, das ist das größte Meisterstück“, betont Rüdiger Bockhorst von der Reinhard Mohn Stiftung. Die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule sei ein wichtiger Schlüssel zum Bildungserfolg der Kinder. Die Familienklasse setze genau da an, da sie Raum und Zeit schaffe. „Zeit, die wir jemanden schenken, ist Wertschätzung“, betont Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow. Er sei zutiefst beeindruckt, wie Kinder und Eltern in der Familienklasse gleichermaßen lernten, Konflikte zu lösen.
Bereits 2013 startete das Projekt in Hövelhof und ist dort seitdem ein fester Bestandteil der schulischen Arbeit an der Hauptschule Krollbachschule. „Die Erfolge, die wir in der Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern haben, werden von den Beteiligten sehr positiv bewertet“, sagt Michael Stolpmann, Schulleiter der Krollbachschule. Der Bildungsträger In Via stellt das pädagogische Fachpersonal. Das Bildungs- und Integrationszentrum unterstützt das Projekt finanziell und hält in organisatorischer Sicht die Fäden zusammen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen wird die Familienklasse seit Dezember 2014 am zweiten Schulstandort am Schulzentrum Büren aufgebaut. Bisher besuchen dort ausschließlich Schülerinnen und Schüler des Hauptschulzweiges die Familienklasse, in den nächsten Monaten wird die Familienklasse auch auf die Sekundarschule und die Realschule ausgeweitet.
Zunächst sei man skeptisch gewesen. „Dann haben wir uns gesagt: „Wenn es woanders klappt, warum nicht auch hier bei uns“, sagt Thomas Köchling, Konrektor der Mühlenkampschule in Büren. Erste Erfolge hätten sich bereits eingestellt. Mit den Noten gehe es bergauf. Das Verhalten der Schüler habe sich geändert. Aber auch das Verständnis der Eltern. Die Familienklasse helfe ihnen, die eigenen Kinder beim Schulbesuch, den Versetzungen und beim Erlangen des Schulabschlusses zu unterstützen. Karin Strätling von INVIA, sozialpädagogische Betreuerin in der Familienklasse, bringt auf den Punkt: „Die Familienklasse ist eine Sternstunde für die Kinder, in der sie gemeinsam mit den Eltern an der Zukunft arbeiten“.

 

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