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18. Juli 2016

Von der preussischen Obrigkeit zur bürgerlichen Selbstverwaltung

Ausstellung bis Ende August im Paderborner Kreishaus.

"200 Jahre rheinische und westfälische Kreise“ im Paderborner Kreishaus: Landrat Manfred Müller (rechts im Bild) und Kreisarchivar Wilhelm Grabe in der Ausstellung (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Michaela Pitz) 
"200 Jahre rheinische und westfälische Kreise“ im Paderborner Kreishaus: Landrat Manfred Müller (rechts im Bild) und Kreisarchivar Wilhelm Grabe in der Ausstellung (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Michaela Pitz)

Wenn man einen Bauantrag stellen, sein Auto zulassen oder sein Kind zur Schuleingangsuntersuchung bringen will, dann geht man halt zum „Kreis“. Das „mal eben zum Kreis gehen“ hat eine Geschichte. Kommunale Verwaltungen sind das Ergebnis des Wiener Kongresses, indem die Neuordnung Europas nach den Jahren der napoleonischen Herrschaft geregelt wurde.

Unter dem Titel „200 Jahre rheinische & westfälische Kreise“ zeichnet sie die Entwicklung der Kreise von ihrer Gründung durch die Preußen im Jahr 1816 bis heute nach. Bis Ende August ist die Ausstellung im Foyer des Paderborner Kreishauses in der Aldegreverstraße 10 bis 14 während der Öffnungszeiten zu sehen.

Freiherr von Stein habe mit der kommunalen Selbstverwaltung die Absicht gehabt, eine dezentrale Entscheidungsstruktur einzuführen, weil er wusste, wenn vor Ort die Sache betrachtet und beurteilt werde „dann werden die Entscheidungen besser“, erläutert Landrat Manfred Müller. "Aber die Kommunale Selbstverwaltung war zu Beginn nicht unbedingt ein demokratisches Element“, so Müller weiter.

Die Ausstellung besteht aus großformatigen Bildern und Kurztexten. Die Besucherinnen und Besucher erfahren auf ihrer Zeitreise von den großen Umbrüchen der vergangenen 200 Jahre. Themenschwerpunkte sind auch die Auswirkungen der beiden Weltkriege und der nationalsozialistischen Diktatur auf die Aufgaben der Kreise. Übernahmen die Kreise beispielsweise während des Ersten Weltkrieges bedeutende Aufgaben in der zentral gesteuerten Lebensmittelversorgung der Bevölkerung, rückte nach 1918 das Sozial- und Jugendwesen in den Fokus der Kreisverwaltungen. Im Zuge der Gleichschaltung erhielten die Landräte ab 1933 immer mehr Befugnisse, womit das Führerprinzip auch die kommunale Ebene durchdrungen hatte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sicherten die Kreise unter der Aufsicht der britischen Militärregierung die Versorgung der Bevölkerung sowie der Flüchtlinge und Vertriebenen. Die Landräte übernahmen politische und repräsentative Aufgaben in ehrenamtlicher Funktion. Die Verwaltungsführungen wurden von überparteilichen Fachbeamten wahrgenommen, den Oberkreisdirektoren. Erst seit 1946 sind die Landesteile Rheinland (ohne seinen südlichen Teil, der Rheinland-Pfalz und dem Saarland zugeordnet wurde) und Westfalen in einem Bundesland vereint. .

Geändert hat sich mit der Zeit insbesondere auch ihr Aufgabenkreis. War dieser in den Anfangsjahren noch so überschaubar, dass dem Landrat lediglich wenige weitere Kräfte zur Seite standen, sind die zu erledigenden Tätigkeiten, die Größe der zu verwaltenden Gebiete und die Zahl der zu versorgenden Bürger vor allem in den vergangenen Jahrzehnten stark angewachsen.

„Wenn es die Landkreise nicht gäbe, müsste man sie erfinden! Nur wenige Schöpfungen der Verwaltungskunst haben sich so glänzend bewährt.“ Diese Worte sprach Bundespräsident Johannes Rau – der langjährige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen – bei der Landkreisversammlung des Deutschen Landkreistages 2001 in Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck machte sie sich in seiner Ansprache zur 13. Landkreisversammlung des Deutschen Landkreistages 2013 zu eigen.

Die Ausstellung „200 Jahre rheinische & westfälische Kreise: Von der preußischen Obrigkeit zur bürgerlichen Selbstverwaltung“ erinnert an die Geschichte von 31 kommunalen Gebietskörperschaften, in denen heute mehr als zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen leben.
Eine ausführliche Dokumentation ist in der Begleitpublikation zur Ausstellung enthalten. Kreisarchivar Wilhelm Grabe hat unter dem Titel „Mit der sorgfältigsten Schonung der bestehenden Verhältnisse – Die Einrichtung der Kreise in Rheinland-Westfalen 1816“ einen Beitrag verfasst.

Öffnungszeiten der Kreisverwaltung Paderborn:

montags bis mittwochs von 8 bis 15.30 Uhr,
donnerstags von 8 bis 18 Uhr
freitags von 8 bis 12 Uhr.


 
 
 

Kreisarchivar Wilhelm Grabe zur Entstehung der Ausstellung

Landrat Manfred Müller zu den Anfängen der kommunalen Selbstverwaltung

Ansprechpersonin

 
 
 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
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