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22. Februar 2017

Grippe- und Noroviren: Hygiene und Händewaschen schützen vor Infektion

Sowohl bei der Grippe als auch beim Norovirus verzeichnet das Paderborner Kreisgesundheitsamt derzeit ansteigende Zahlen.

Leitender Amtsarzt rät zu Hygiene und Händewaschen 
Uwe Litwiakow, Gesundheitsamtsleiter des Kreises Paderborn

Sowohl bei der Grippe als auch beim Norovirus verzeichnet das Paderborner Kreisgesundheitsamt derzeit ansteigende Zahlen. Offiziell wurden bis zum Stichtag 20. Februar 68 Grippefälle gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 177. Immer mehr Menschen im Kreisgebiet leiden derzeit unter Erbrechen und Durchfall. Bislang sind 74 Fälle von Noroviren registriert (2016 insgesamt 318). Noroviren zählen zu den wichtigsten Erregern von Magern-Darm-Infektionen.

„Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs“, erklärt dazu der Leiter des Paderborner Kreisgesundheitsamtes, Uwe Litwiakow. Denn die Statistik verzeichne nur jene Fälle, bei denen auch ein Labornachweis durchgeführt wurde. Häufig würden jedoch Hausärzte, vereinzelt auch Krankenhäuser, insbesondere bei Erkrankungswellen darauf verzichten, da bei Viren ohnehin nur die Symptome behandelt werden könnten. Hinzu kommen noch die Magen-Darm-Erkrankungen in Privathaushalten („ist halt Magen-Darm“), die ebenfalls auf das Konto der Noroviren gehen, aber offiziell nie erfasst werden. Eine Erklärung, warum in diesem Winter besonders viele Menschen erkranken, liefert das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem jüngsten epidemiologischen Bulletin. Die Mediziner des RKI entdeckten eine neue Virusvariante, die sie bei vereinzelten Infektionen sowie bei Ausbrüchen in neun Bundesländern festgestellt haben.

Die Dunkelziffer dürfte somit wesentlich höher liegen. Das deckt sich auch mit der derzeitigen Lage in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Hier melden sich immer mehr Menschen mit Grippesymptomen oder Magen-Darmbeschwerden. Da Grippe- und Noroviruspatienten wegen der Ansteckungsgefahr isoliert untergebracht werden müssen, bringt das die Krankenhäuser derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen. „Das ist nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit“, sagt dazu Litwiakow.

So ganz schutzlos sei man den Viren jedoch nicht ausgeliefert. „Hygiene und häufiges Händewaschen können eine Ansteckung verhindern“, betont der leitende Amtsarzt. Und gerade in diesen Tagen solle man sich gut überlegen, ob man tatsächlich jeden Krankenbesuch macht, „auch wenn er noch so gut gemeint ist“, so Litwiakow.
Gegen die Grippe kann man sich impfen lassen. Normalerweise geht die Grippesaison bis Ende März. Hier sollte man sich vom Hausarzt beraten lassen, ob eine Schutzimpfung noch in Anspruch genommen werden sollte.

Noroviren wurden 1972 entdeckt und gelten heute als einer der wichtigsten Erreger von Magen-Darm-Infektionen. Die Erkrankung ist äußerst übel: Die Betroffenen leiden unter Magenkrämpfen, plötzlich einsetzendem Erbrechen und Durchfällen. Einen Impfstoff oder Medikamente gibt es nicht. Behandelt werden können somit nur die Symptome. „Wie bei jeder Magen-Darm-Grippe sollten die Betroffenen viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch das Erbrechen und den Durchfall auszugleichen“, rät Litwiakow. Wirklich gefährdet seien aber im Wesentlichen nur Kleinkinder, besonders Geschwächte und ältere Menschen. Auf die müsse gut aufgepasst werden.

Infizierte Menschen scheiden die Viren mit dem Stuhl oder dem Erbrochenen aus. Der Stuhl kann schon Noroviren enthalten, wenn noch keine Krankheitssymptome aufgetreten sind und ist nach Abklingen der Erkrankung noch ein bis zwei Wochen infektiös. Allerdings nicht so ansteckend wie in der akuten Durchfallphase. Tückisch auch: Einmal ausgeschieden haftet das Virus sehr lange an Gegenständen und auf Oberflächen und kann dann über den Weg „Hand in den Mund“ in den Körper gelangen.

Während der Erkrankung sollte mit dem Toilettenpapier nicht gespart werden. Das Papier wirkt wie Löschpapier und saugt auch die Viren mit auf. Denn der Hauptübertragungsweg ist dann die Hand. Hände und Handflächen sollten deshalb nach dem Toilettengang länger und gründlicher gewaschen werden als sonst. Besonders in der akuten Phase sollte besser kein Seifenstück sondern Flüssigseife in Seifenspendern verwendet werden. Zusätzlich sollte man ein Händedesinfektionsmittel aus einer Apotheke besorgen, welches auch Viren mit abtötet. Eine solche Lösung wird nach dem Hände waschen und Abtrocknen auf die Hände verteilt und verrieben. Jedes Familienmitglied und vor allem der Erkrankte sollte ein eigenes Handtuch verwenden, die täglich gewechselt werden sollten.

Die Toilette sollte in der akuten Brech- und Durchfallphase möglichst mehrfach täglich gereinigt werden. In den zwei Wochen danach muss es nicht mehr ganz so oft sein. „Kritische“ Flächen im Bad wie Türklinken und Armaturen müssen ebenfalls gründlich gereinigt werden. Spezielle Desinfektionsmittel sind im häuslichen Bereich nicht nötig. Beim Reinigen sollten Gummihandschuhe getragen und die Putztücher häufiger gewechselt werden. In der Akutphase werden wegen der hohen Virenzahl Einmaltücher empfohlen. Geschirr kann wie üblich und somit auch in der Spülmaschine gereinigt werden. Wäsche und Handtücher sollten mit einem Vollwaschmittel bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
Krankheiten kennen keine Sprechzeiten.

Wenn die Arztpraxen geschlossen sind, erreicht man über die 116117 bereits seit April 2012 den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Überall in Deutschland sind niedergelassene Ärzte im Einsatz, die Patienten in dringenden medizinischen Fällen ambulant behandeln - auch nachts, an Wochenenden und an Feiertagen. Die Nummer funktioniert ohne Vorwahl, gilt deutschlandweit und ist kostenlos. Die 116117 wählte man dann, wenn man normalerweise seinen Hausarzt aufsuchen würde, die Praxis jedoch geschlossen ist, die Behandlung aber nicht bis zum nächsten Tag warten kann. „In lebensbedrohlichen Fällen wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall sollte niemand zögern und immer die Notrufnummer 112 wählen,“ betont Litwiakow.


Wie man sich vor Infektionskrankheiten schützt: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat zu dem Thema eine ganze Reihe von Broschüren herausgegeben. Die Materialien finden Sie hier.

 
 
 

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