Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)

10. Juli 2017

Alle Jahre wieder… oder wie reagiere ich als Eltern auf Zeugnisnoten?

Bei Kummer mit dem Zeugnis: Schulberatungsstelle des Kreises am Freitag, 14. Juli von 10 bis 16 Uhr erreichbar

Am Zeugnistelefon: (von links nach rechts )Sabine Kramm und Kirsten Zünkler (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler) 
Am Zeugnistelefon: (von links nach rechts )Sabine Kramm und Kirsten Zünkler (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler)

Schlechte Noten hat wohl jeder irgendwann mal mit nach Hause gebracht. Toll fühlt sich das nicht an. Ist das Zeugnis durchgehend schlecht, ist der Sommerferienbeginn erst einmal verhagelt. „Für die einen ist das Zeugnis eine motivierende Leistungsrückmeldung, für die anderen eine Konfrontation mit unerreichten Leistungszielen“, sagt Dipl.-Sozialpädagogin Sabine Kramm von der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises Paderborn. Betroffene dürften nicht den Mut verlieren. Für einige Schüler sei das Zeugnis so frustrierend, dass es die Lernmotivation eher schwäche. “Egal, wie ich mich anstrenge, ich schaff es eh nicht. Ich bin ein Loser“ sei eine Einstellung, die sich nicht verfestigen dürfe. „Ein Zeugnis bietet Orientierung, was bereits erreicht wurde und wo zusätzliche Anstrengungen notwendig sind“, betont Kramm. Schimpfen oder gar Strafen nützten somit überhaupt nichts.

Keine gute Idee sei es, mit einem Satz wie „Na ja, in Mathe war ich auch nie gut“ zu reagieren. Damit brächten die Eltern einerseits zum Ausdruck, „Das ist okay, aus mir ist auch etwas geworden“. Andererseits schwinge da aber auch mit, dass die schlechten Noten in bestimmten Fächern so eine Art Persönlichkeitseigenschaft oder gar genetischveranlagt sei und damit unveränderbar. „Hilfreich sind Rückmeldungen, die zum Ausdruck bringen, dass Eltern an die Fähigkeit ihres Kindes glauben, dass das Ergebnis von ihm selbst beeinflussbar ist und dass Eltern ihr Kind gern unterstützen wollen“, bekräftigt Kramm. Mit dieser optimistischen und ermutigenden Herangehensweise würden Eltern ihren Kindern helfen, sich weiter für die Schule zu interessieren.

Sollte die Tochter oder der Sohn dauerhaft überfordert und frustriert sein, „muss geschaut werden, wie die Lernlücken gefüllt werden können oder ob vielleicht doch ein Schulwechsel ratsam sein könnte“, sagt Dip.-Sozialarbeiterin Kirsten Zünkler. Die Psychologische Beratungsstelle für Schule, Jugend und Familie – Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Paderborn thematisiert in ihren Angeboten auch die Einstellung zum Lernen: Was stärkt und was schwächt? Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler können hier für sich oder gemeinsam überlegen, wie es künftig besser laufen kann. „Ziel ist es, Teufelskreise mit drohenden Lernstörungen zu verhindern und Erfolge aufzubauen“, bekräftigt Zünkler.


Am Freitag, 14. Juli, ist das Telefon der Schulberatungsstelle des Kreises Paderborn länger besetzt als üblich:
Von 9 bis 16 Uhr können sich Schülerinnen und Schüler und Eltern unter der 05251 308-7710 ( Sabine Kramm und Kirsten Zünkler) beraten lassen.
Bei rechtlichen Fragen zum Zeugnis ist die Bezirksregierung unter 05231-71 48 48 am 13., 14. und 17. Juli jeweils in der Zeit von 8-16 Uhr zu erreichen.

Die Schulberatungsstelle ist auch in den Sommerferien unter der 05251 308-7710 zu erreichen.

Ein ausführliches Interview mit weiteren Infos und Tipps mit Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle, Susanne Fitzner:

Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle, Susanne Fitzner gibt Antworten rund um das Thema „Zeugnis und nun“ – (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler) 
Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle, Susanne Fitzner gibt Antworten rund um das Thema „Zeugnis und nun“ – (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler)

Zeugnis – und nun? Susanne Fitzner, leitende Schulpsychologin des Kreises Paderborn, gibt die wichtigsten Antworten auf die häufigsten Fragen:

Sollte man ein Kind für gute Noten belohnen?

Ob ein Kind erfolgreich ist, hängt auch von äußeren Faktoren ab, z.B. dem Schwierigkeitsgrad von Aufgaben, der Milde oder Strenge bei Lehrkräften. Stellen wir uns eine Familie vor, in der sich der Bruder sehr anstrengt und trotzdem eine schlechte Zensur erhält, der Schwester fällt das Lernen leicht, sie strengt sich kaum an, hat aber gute Noten. Hier die Zensuren zu belohnen wäre für den Bruder eine doppelte Enttäuschung. Im Alltag das Kind zu unterstützen und die Anstrengung wertzuschätzen hilft, dran zu bleiben auch wenn es schwierig ist. Das genau bedeutet ja Lernen.

Das Zeugnis mit den „schlechten“ Noten liegt auf dem Tisch. Was sollten die Eltern auf keinen Fall tun?
Lautes Schimpfen, Vorwürfe oder Strafen entmutigen und senken eher die Lust, sich im nächsten Schuljahr anzustrengen. Eltern wollen ja, dass das Kind in Zukunft für sich erfolgreich ist.

Wie sollten Eltern reagieren? Dürfen Sie ihrem Ärger auch Luft machen?
Eltern sollten sich Zeit nehmen für ihr Kind. Über ihre Irritation sprechen, dass sie überrascht und auch enttäuscht sind über die Noten – aber nicht von ihrem Kind! Denn das Kind ist sicherlich auch enttäuscht. Eltern sollten ihr Kind fragen, wie es sich die Noten erklärt und was es glaubt, in Zukunft beeinflussen zu können. Wie will die Tochter oder der Sohn das angehen und welche Rolle können und sollten Eltern aus ihrer oder seiner Sicht dabei spielen? Zu Beginn des neuen Schuljahres sollte das Gespräch darüber wieder aufgenommen, Verabredungen konkret umgesetzt werden.

Wie ermutigt man einen jungen Menschen, wie macht man Lust auf Schule?
Vielleicht hilft es, sich in die eigene Kindheit zurück zu versetzen und sich zu fragen, wann man sich selbst für Schule stark gemacht haben. War es ein bestimmtes Fach? Eine Lehrkraft, die man mochte? Lernfortschritte sind der Schlüssel zur Motivation. Eltern sollten ihr Kind beobachten und entdecken, wann sich ihr Kind für eine Sache engagiert. Wovon ist es abhängig? Manchmal ist es ein besonderes Interessengebiet, manchmal ein besonderes Ziel. In unserer Schulberatung fragen wir oft nach Ausnahmen: Wann klappt es? Eine ungewöhnliche aber nützliche Frage, denn spannend ist ja, wie man diese Lernerfahrung auf das schulische Lernen übertragen kann.

Sollten Schüler mit schlechten Noten in den Ferien lernen?

Der Stress in der Schule beansprucht Schüler, Eltern und Lehrkräfte. Ferien sind dazu da, auch mal abzuschalten und Neues zu entdecken, was unabhängig vom klassischen Schullernen stattfindet. Ferien dienen zur Erholung. Ich empfehle, in der letzten Schulwoche den Tagesrhythmus wieder auf die Schulzeit umzustellen und die Absprachen für das neue Schuljahr zu treffen.

 
 
 

Kontakt

 
 
 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden

 
RAL Gütezeichen
Vorbildliches Europa-Engagement als „Europaaktive Kommunen“