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31. Januar 2018

Die Graphic Novel „Drei Steine“ – ein mahnendes Werk gegen Rechtsradikalismus

Sonderausstellung vom 1. Februar bis zum 29. April in der Wewelsburg

Autor und Illustrator Nils Oskamp (Foto:© Nils Oskamp) 
Autor und Illustrator Nils Oskamp (Foto:© Nils Oskamp)

Dortmund Anfang der 1980er-Jahre: Wegen der hohen Arbeitslosigkeit durch den Niedergang von Kohle und Stahl hatten die Neonazis leichtes Spiel, sagt Nils Oskamp. Als er in der Schule dagegen hielt, hat ihn das fast umgebracht. In seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ erzählt Oskamp die Geschichte seiner Jugend in Dortmund-Dorstfeld. Er dokumentiert, wie die damaligen rechtsradikalen Jugendlichen fast unbestraft davonkommen und es bis in die Politik schaffen. „Drei Sterne“ ist die einzige authentische Geschichte in Deutschland eines Opfers rechter Gewalt.

Am Donnerstag, den 1. Februar, um 18 Uhr lädt das Kreismuseum Wewelsburg zur Ausstellungseröffnung mit multimedialer Lesung des Autors und Illustrators Nils Oskamp ein.

Als ein Mitschüler in der Schulklasse den Holocaust verleugnet und weitere Nazi-Parolen propagiert, lehnt sich Nils Oskamp dagegen auf und sagt ihm und seinen Mitschülern klar seine Meinung. Dadurch macht er sich zur Zielscheibe der örtlichen Neonazis. Es beginnt ein Kampf um das nackte Überleben. Nils Oskamp zeigt in eindringlichen Bildern, wie die Lehrer und die Polizei die Bedrohung nicht ernst nehmen und auch die Familie die Gefahr nicht erkennt. Mehrfach wird er von Neonazis krankenhausreif geschlagen. Die Spirale der Gewalt eskaliert und gipfelt in zwei Mordanschlägen. Die jugendlichen Schläger der Neonazis wurden von „Alten Kameraden“ angeworben und indoktriniert. Die damals etablierten Seilschaften sind weiterhin aktiv und machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, heute noch Schlagzeilen.

Beeindruckende und beängstigende Mahnung an alle, die den  Rechtsradikalismus verharmlosen

Nils Oskamp ist in Dortmund aufgewachsen und studierte im Ruhrgebiet Grafikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration. In Hamburg absolvierte er erfolgreich ein Trickfilmstudium und arbeitet dort als Illustrator für Werbung und Zeitschriften. Mit der Arbeit an „Drei Steine“ begann er vor ein paar Jahren als Gastkünstler in der französischen Comic-Hauptstadt Angoulême.
Die Graphic Novel über seine Jugend, sein Leben mit der Angst und die Ohnmacht von Staat und Bevölkerung gegenüber rechtsradikaler Gewalt, „ist eine beeindruckende und beängstigende Mahnung an alle, die den Rechtsradikalismus verharmlosen“, sagt Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Ein Werk, das umso bedrückender sei, da der Autor dokumentiert, dass die rechte Bedrohung inmitten unserer Gesellschaft wächst, gedeiht und die Drahtzieher sich in vielen Regionen in Politik und Wirtschaft positionieren konnten.

Die Wanderausstellung mit den Originalzeichnungen wurde auf dem Comic Salon Erlangen erstmals präsentiert. Der Autor hat inzwischen über 70 Lesungen auch an vielen Schulen vor über 8.000 Zuschauern gehalten.

„Drei Steine“ ist bis zum 29. April im Sonderausstellungsraum zu sehen. Der Zugang erfolgt durch die Gedenkstätte. Der Eintritt ist frei.

Hintergrund:
Der Titel „Drei Steine“ bezieht sich auf die jüdische Tradition, Steine zum Gedenken auf Gräbern niederzulegen. In der Geschichte von Nils Oskamp kommt den drei Steinen, die er von einem jüdischen Friedhof aufnahm, eine symbolische Bedeutung zu: Mit dem ersten Stein verteidigt er sich bei einem Angriff durch Neonazis. Den zweiten Stein nimmt er als Waffe auf, setzt ihn jedoch nicht ein und verweigert sich so der anziehenden Spirale der Gewalt. Für Oskamp ist dabei das Gebot „Du sollst nicht töten“ zentral. Den dritten Stein legt er im Epilog der Geschichte in der Gedenkstätte Yad Vashem ab – und gibt ihm so seine Bedeutung der Erinnerung zurück.

Quelle: www.dreisteine.com.

 
 
 

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