Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)

05. September 2017

Ein Turm für den Artenschutz -

Landrat Manfred Müller weiht Artenschutzturm in Weiberg ein, Arbeitsgemeinschaft „Senioren für Weiberg“ ist Pate

Ein Turm für den Artenschutz wurde im Bürener Stadtteil Weiberg errichtet. (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler) 
Haben den Artenschutzturm in Weiberg eingeweiht (von links): Lorenz Salmen (Senioren für Weiberg), Franz-Josef Berg (Senioren für Weiberg), Jutta Bergener (Biologische Station Paderborn-Senne e.V.), Uwe Varlemann (Kommunalbetreuer Büren Innogy), Melissa Balkenohl (Kreisumweltamt Paderborn), Gerd Hüser (Senioren für Weiberg), Landrat Manfred Müller, Andreas Steffen (Westnetz) und Thomas Niemand (Leiter des Regionalzentrums Westnetz in Arnsberg). (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler)

Er ist zehn Meter hoch und bietet Fledermäusen, Mauerseglern, Mehlschwalben, Wildbienen, Igeln und vielen anderen Tieren ein Zuhause: Der Artenschutzturm in Bürener Stadtteil Weiberg.

Landrat Manfred Müller hat den Turm nun eingeweiht. „Die Natur ist so wunderbar. Um die Artenvielfalt zu bewahren müssen wir die Lebensräume von Arten erhalten und schützen. Genau das passiert hier mit dem Artenschutzturm.“

Müller übergab den Schlüssel zum Turm den Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Senioren für Weiberg“. Sie haben eine Patenschaft für den Artenschutzturm übernommen und schauen regelmäßig nach dem Rechten. Der Landrat dankte ihnen für ihr Engagement: „Wir brauchen Menschen vor Ort, die sich kümmern. Wenn viele Hände mit Überzeugung und Herzblut anfassen, entsteht etwas Besonderes. Mir ist es ein Anliegen, den Naturschutz mit der Heimatpflege zu verbinden. Das erhöht die Akzeptanz!“

Seit mehreren Jahren ist die Gruppe aktiv im Umwelt- und Naturschutz und hat bereits ein eigenes Insektenhotel und mehre Blühwiesen angelegt. „Wir haben eine so schöne Natur mit vielen Tieren und Pflanzen. Jede Art hat ihre Berechtigung und muss geschützt werden. Wir freuen uns dabei helfen zu können“, sagte Lorenz Salmen.

Vor einem guten Jahr haben die Planungen für den Artenschutzturm begonnen. Der Weiberger Trafoturm wurde durch eine moderne Station ersetzt und nicht mehr gebraucht. In einem Gespräch zwischen dem Kreisumweltamt und dem Energieversorger Innogy kam die Idee auf, den Turm in einen Artenschutzturm umzuwandeln. „Es ist immer schön zu sehen, wenn ein Gebäude eine neue Nutzung bekommt“, sagte Andreas Steffen von Innogy.

Melissa Balkenohl, die im Kreisumweltamt u. a. für solche Einzelprojekte im Artenschutz zuständig ist, erklärte die Notwendigkeit des Turmes: „Viele wildlebende Tiere ziehen sich in Spalten und Öffnungen von Gebäuden zurück oder brüten dort. Mit energetischen Sanierung und Modernisierungen gehen diese Spalten verloren und so auch der Lebensraum der Tiere.“ Der umgestaltete Artenschutzturm bietet diesen gebäudebewohnenden Arten nun dauerhaft und ungestört Unterschlupf – und das nur mit wenigen Maßnahmen, sagte Jutta Bergener von der Biologischen Station Paderborn, die das Umweltamt bei der Umgestaltung unterstützt hat.

Ein Turm für den Artenschutz (© Foto: Kreis Paderborn) 
Ein Turm für den Artenschutz (© Foto: Kreis Paderborn)

Die Teerpappe-Verkleidung wurde durch eine Holzverkleidung ersetzt. „Das ist optimal für Fledermäuse. Sie fühlen sich in diesen Spalten zwischen Holz und Wand wohl“, sagte Balkenohl. Auch im Turminneren finden die Fledermäuse Unterschlupf. Durch ein Bohrloch kommen sie hinein – sichtbar an der Fledermaus-Silhouette.

An der Holzfassade wurden 23 Nistkästen angebracht – Mehlschwalbendoppelnester, Mauerseglerkästen, Halbhöhlen (beispielsweise für Grauschnäpper, Hausrotschwanz oder Bachstelze) und Meisenkästen (werden auch von Sperlingen genutzt). Jeder Nistkasten ist speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Art abgestimmt. „Die Kästen für die Mauersegler hängen sehr hoch, damit die Tiere Platz zum Ausfliegen haben“, sagte Balkenohl. Auch seien die Kästen relativ groß, da die Jungvögel bereits im Nest ihre Flügel trainieren und dafür Platz benötigen.

Ein Turm für den Artenschutz (© Foto: Kreis Paderborn) 
Ein Turm für den Artenschutz (© Foto: Kreis Paderborn)

Die ersten Bewohner des Artenschutzturmes waren Grauschnäpper und Feldsperlinge, berichtete Balkenohl. „Sie haben bereits hier gebrütet, als die Malerarbeiten am Turm noch liefen. Das zeigt uns ganz deutlich, wie groß hier der Bedarf ist.“

Für Insekten gibt es eine 1,10 mal 0,95 Meter große Nisthilfe. In gebohrten Längshölzern können verschiedene Wildbienenarten brüten. Ein Gitter schützt die Insekten vor den Vögeln. An Kleinsäuger wie den Igel wurde ebenfalls gedacht. Durch einen umgestalteten Lichtschacht am Boden kommt er an der Ostseite des Turmes in das Gebäudeinnere und kann hier seinen Winterschlaf halten.

Heimische Gewächse in zwölf Pflanzsteinen runden das Bild um den Artenschutzturm ab. Das Echte Herzgespann, das Buschwindröschen, die Wiesen-Schlüsselblume, das Echte Lungenkraut und der Gewöhnliche Blut-Weiderich sollen nicht nur Tieren Nahrung bieten, sondern auch Spaziergänger oder Besucher des nahegelegenen Schwimmbades erfreuen.

Eine Tafel liefert zusätzlich Informationen zu dem Turm und seiner Geschichte.

Hintergrund:
Ein Insektenhotel ist eine künstlich geschaffene Nist- und Überwinterungshilfe für Insekten. Es hilft dabei die Artenvielfalt zu erhalten. Melissa Balkenohl gibt Tipps, damit der Bau des Hotels gelingt.

Sie ist erreichbar unter 05251 308-6656 oder balkenohlm@kreis-paderborn.de

Ein Turm für den Artenschutz (© Foto: Kreis Paderborn)

 
 
 

Kontakt

Frau SchindlerOnline- und Printredaktion, stellvertr. Pressesprecherin

Tel. 05251 308-9201
Fax 05251 308-8888
E-Mail-Adresse E-Mail senden
mehr erfahren
 
 
 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden

 
RAL Gütezeichen
Vorbildliches Europa-Engagement als „Europaaktive Kommunen“