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09. Februar 2016

„Aus Krisen gesund hervorgehen“

Handlungssicher in schulischen Krisen - Netzwerktagung für schulische Krisenteams im Berufskolleg in Schloß Neuhaus

Handlungssicherheit für Schulen in Krisenlagen – von links nach rechts:Niklas Schäfers (Kreisfeuerwehrzentrale Paderborn), Ernst Grauer (Notfallseelsorge), Stefan Westhoff (Notfallseelsorge Stadt Paderborn), Heike Grimm (Notfallseelsorge Kreis Paderborn), Heinrich Vogt (Jugendamt Kreis Paderborn), Annemarie Joester (Notfallseelsorge), Norbert Damke (Schulleiter Berufskolleg Schloß-Neuhaus), Anita Papenheinrich (Notfallseelsorge Kreis Paderborn), Hartmut Bondzio (Schulamtsdirektor Kreis Paderborn und Höxter), Friedhelm Steffen (Schulleiter Lutherschule), Anna Rhode (Trainee im Jugendamt Kreis Paderborn), Rita Berens (Bezirksregierung Detmold), Maike Dannewald (Jugendamt Stadt Paderborn), Randolf Latusek (KHK Polizei Paderborn), Vanessa Sroka (Jugendamt Stadt Paderborn), Dipl. Psychologe Thomas Weber (Referent Trauma- und Konfliktmanagement Köln), Stefan Künhold (LWL Trauma Ambulanz), Dezernent Ingo Klemisch (Bezirksregierung Detmold), Herbert Temborius (Amtsleitung Ordnungsamt Kreis Paderborn), Dr. med. Falk Burchard (LWL Klinik Marsberg), Vinzenz Heggen (stellvertretender Landrat des Kreises Paderborn), Julia Kleffner (LWL Ambulanz Marsberg), Rainer Fischer (LWL Trauma Ambulanz), Annette Mühlenhoff (stellv. Dezernatsleiterin Kreis Paderborn), Susanne Fitzner (Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle Kreis Paderborn), Peter Gall (KHK Polizei Paderborn), Kirsten Zünkler (Psych. Beratungsstelle Kreis Paderborn), Andreas Neuhaus (Psych. Beratungsstelle Kreis Paderborn) bei der Netzwerktagung (Foto: Kreis Paderborn) 
Handlungssicherheit für Schulen in Krisenlagen – von links nach rechts:Niklas Schäfers (Kreisfeuerwehrzentrale Paderborn), Ernst Grauer (Notfallseelsorge), Stefan Westhoff (Notfallseelsorge Stadt Paderborn), Heike Grimm (Notfallseelsorge Kreis Paderborn), Heinrich Vogt (Jugendamt Kreis Paderborn), Annemarie Joester (Notfallseelsorge), Norbert Damke (Schulleiter Berufskolleg Schloß-Neuhaus), Anita Papenheinrich (Notfallseelsorge Kreis Paderborn), Hartmut Bondzio (Schulamtsdirektor Kreis Paderborn und Höxter), Friedhelm Steffen (Schulleiter Lutherschule), Anna Rhode (Trainee im Jugendamt Kreis Paderborn), Rita Berens (Bezirksregierung Detmold), Maike Dannewald (Jugendamt Stadt Paderborn), Randolf Latusek (KHK Polizei Paderborn), Vanessa Sroka (Jugendamt Stadt Paderborn), Dipl. Psychologe Thomas Weber (Referent Trauma- und Konfliktmanagement Köln), Stefan Künhold (LWL Trauma Ambulanz), Dezernent Ingo Klemisch (Bezirksregierung Detmold), Herbert Temborius (Amtsleitung Ordnungsamt Kreis Paderborn), Dr. med. Falk Burchard (LWL Klinik Marsberg), Vinzenz Heggen (stellvertretender Landrat des Kreises Paderborn), Julia Kleffner (LWL Ambulanz Marsberg), Rainer Fischer (LWL Trauma Ambulanz), Annette Mühlenhoff (stellv. Dezernatsleiterin Kreis Paderborn), Susanne Fitzner (Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle Kreis Paderborn), Peter Gall (KHK Polizei Paderborn), Kirsten Zünkler (Psych. Beratungsstelle Kreis Paderborn), Andreas Neuhaus (Psych. Beratungsstelle Kreis Paderborn) bei der Netzwerktagung
(Foto: Kreis Paderborn)

Der plötzliche Tod eines Schülers oder einer Lehrkraft, massive Gewalt auf dem Schulhof, Cyber-Mobbing oder ein angedrohter Amok-Lauf: Schulen müssen auch auf Krisen wie diese vorbereitet sein. Schulleitungen und Lehrkräfte können in solchen extremen Lagen auf Hilfe bauen. Je nach Art des Geschehens stehen unter schiedliche Netzwerkpartner zur Verfügung. Wer hilft in welcher Situation und wie kann man sie im Notfall erreichen? Was genau ist ihre Aufgabe, was können sie leisten? Die Psychologische Beratungsstelle für Schule, Jugend und Familie des Kreises Paderborn hatte zu einer Netzwerktagung ins Berufskolleg Schloß Neuhaus eingeladen. 85 Lehrkräfte aus schulischen Krisenteams der Schulen im Kreis Paderborn, Vertretung der Polizei, des Rettungsdienstes, der Notfallseelsorger, des Kreisordnungsamtes, des Kreis- und Stadtjugendamtes Paderborn, Schulaufsicht sowie Vertretung der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Versorgung, der Trauma-Ambulanz für Erwachsene sowie der Psychotherapeutischen Notfallversorgung nahmen daran teil. Ziel der Veranstaltung war es, Themen zu vertiefen, Erfahrungen auszutauschen und jene kennenzulernen, die vor und nach der Krise Hilfe und Entlastung bieten.

Der stellvertretende Landrat des Kreises Paderborn, Vinzenz Heggen, betonte, dass die Inanspruchnahme von Unterstützungs- und Beratungsleistungen nicht als Schwäche des schulischen Systems wahrgenommen werden dürfe. „Sie ist ein Beleg für professionelles Handeln“, bekräftigte Heggen. In vielen Schulen des Kreises seien bereits Krisenteams gebildet worden, die sich um das Krisenmanagement kümmerten. Andere könnten durch diese Veranstaltung auf den Weg gebracht werden.

Ingo Klemisch, Dezernent der Bezirksregierung Detmold mit der Generale Krise sowie Hartmut Bondzio als Krisenbeauftragter der unteren Schulaufsicht rieten den anwesenden Schulen, die Hilfe der Netzwerkpartner in Anspruch zu nehmen. Denn die Art der Bewältigungsstrategie entscheide darüber, wie eine solche Krise gemeistert werde und ob alle Beteiligten „gesund“ daraus hervorgehen.
Als Friedhelm Steffen, Schulleiter der Lutherschule in Paderborn, von dem Verlust einer wertgeschätzten Kollegin berichtete, war es mucksmäuschenstill im Saal. „Wie aus heiterem Himmel“ stand er vor zwei Jahren vor der Bewältigung des Trauerereignisses und konnte erleben, wie hilfreich die Unterstützung aus dem Schulamt, der Psychologischen Schulberatungsstelle des Kreises und des Pfarrers Dr. Eckhard Düker der Abdinghofkirche für ihn und sein Kollegium war. Handlungssicher bleiben, trotz der eigenen Trauer, und Raum für die Trauerbewältigung für die gesamte Schulgemeinschaft zu geben standen damals im Vordergrund.

Krisen werden von Menschen unterschiedlich erlebt. Im besten Fall gelingt es, das Geschehen in die eigene Entwicklung zu integrieren. Im schlechtesten Fall entwickelt sich daraus ein lebenslanges Trauma. Der Hauptreferent des Tages, Diplom-Psychologe Thomas Weber vom Zentrum für Trauma- und Konfliktmanagement, gab Anregungen, wie in der Schule Selbstheilungskräfte von Betroffenen bei Trauer- und Traumareaktionen unterstützt werden können. Doch was ist Trauer, wann beginnt ein Trauma? Während Trauer eher mit Traurigkeit und Abschiedsschmerz einhergehe, sei ein Trauma mit Angst verbunden, wobei die Erinnerungen dabei oft nicht greifbar seien. Ein traumatisierter Mensch befinde sich in Daueranspannung. Weber verglich das mit einem Sprinter in der Startposition beim 100-m-Lauf. Normalerweise entspanne sich der Körper nach dem Sprint. Bei einem Traumatisierten entstehe eine chronische Anspannung, die sich nur schwer entlade. Trotzdem müsse nicht jedes Trauma aufgearbeitet werden. Menschen verfügten in der Regel auch über Selbstheilungskräfte. „Lehrkräfte sind nicht für die Therapie zuständig, betonte Weber. Sie hätten im Laufe ihrer jahrelangen Tätigkeit als Lehrkräfte im Umgang mit traumatisierten Kindern schon Vieles richtig gemacht, ohne dass sie es wahrscheinlich überhaupt gemerkt hätten. „Durch Sicherheit und Strukturierung“, so der Diplom-Psychologe. Schulen könnten über Beziehungsgestaltung und klare Strukturen, bekannte Regeln und Konsequenzen Orientierung und Halt geben.

Für den Dialog zwischen den Vertretung n der schulischen Krisenteams sowie der Netzwerkpartner standen insgesamt 30 Personen zur Verfügung, um ihre Unterstützung in der Prävention, Intervention bzw. Nachsorge in schulischen Krisen aufzuzeigen. Dazu stellten die Netzwerkpartner ihre Arbeit in Form von Stationen vor.
„Wie organisieren wir ein funktionierendes Krisenteam?“ „Wie gestalten wir ein positives Schulklima?“ sowie: „Welche Angebote können wir in der Schulgemeinschaft machen, um Trauer Raum zu geben?“: Im Rahmen eines World-Cafés wurden Fragen wie diese beantwortet.

Bereits im November vergangenen Jahres war den rund 120 Schulen im Kreisgebiet der neue Notfallordner für die Schulen in NRW überreicht worden. Er enthält für alle denkbaren Szenarien detaillierte Handlungsempfehlungen und alle relevanten Ansprechperson. „Wir haben mit dieser Veranstaltung diese Ansprechperson und Angebote erfolgreich zusammengeführt. Wir haben durchweg positive Rückmeldungen“, bilanziert die Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle des Kreises, Susanne Fitzner.

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