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24. Januar 2017

Neujahrsempfang des Kreises Paderborn

Landrat Manfred Müller hat beim Neujahrsempfangs des Kreises Paderborn drei „stillen Helden des Alltags“ – stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen im Kreis Paderborn – ausgezeichnet.

Landrat Manfred Müller  beim Neujahrsempfang des Kreises Paderborn © Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler 
Landrat Manfred Müller beim Neujahrsempfang des Kreises Paderborn © Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler

Ansprache von Landrat Manfred Müller

Barack Obama hat in seiner Abschiedsrede in Chicago betont, welches das wichtigste Amt in einer Demokratie sei: „Citizens“. Also die Bürgerinnen und Bürger. Die Demokratie, „Sie braucht Sie. Nicht nur, wenn eine Wahl bevorsteht, nicht nur, wenn es um ihre eigenen Interessen geht, sondern ein ganzes Leben lang. Wenn Sie genug davon haben, online mit Fremden zu streiten, versuchen Sie, im echten Leben mit einem von ihnen zu sprechen. Wenn etwas verbessert werden muss, dann krempeln Sie die Ärmel hoch und unternehmen Sie etwas“, sagte er wörtlich. Ich habe auch in diesem Jahr die große Ehre, Ihnen „Citizens“ aus dem Kreis Paderborn vorzustellen, die im echten Leben jeden Tag etwas unternehmen, um diese Welt ein bisschen besser zu machen. Sie handeln ganz real, bringen ihre Zeit, Kraft, ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Talente ein. Ihr Wirken vorzustellen und zu würdigen, ihre beispielgebende Arbeit stärker ins Bewusstsein zu rücken, ist die beste Werbung, um andere zu motivieren, es ihnen gleich zu tun. Genau darum geht es auch heute Abend.

Gertraud Mütter und Landrat Manfred Müller © Foto: Kreis Paderborn, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeti, Anna-Sophie Schindler
Gertraud Mütter und Landrat Manfred Müller © Foto: Kreis Paderborn, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeti, Anna-Sophie Schindler

• Gertraud Mütter
„Brot und mehr“ ist in Hövelhof Programm und Anspruch zugleich: Hilfsbedürftige Menschen haben dank der Unterstützung von Lebensmittelmärkten und Bäckereien sowie Geldspendern die Möglichkeit, sich im Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde Lebensmittel zu holen. Verteilt werden diese von Ehrenamtlichen. Gertraud Mütter hilft seit Jahren bei „Brot und mehr“, einer Initiative, die, wie der Name bereits sagt, mehr will als bloßes Backwerk zu spenden. Denn der Mensch ist und braucht mehr als reine Nahrungsaufnahme. Der Mensch braucht soziale Kontakte, Beziehungen, menschliche Wärme und Zuwendung. Ehrenamtliche wie Gertraud Mütter leisten genau das mit jedem Stück Brot, das sie weiterreichen. - Um reines Überleben kämpften im vergangenen Jahr erst einmal viele geflüchtete Menschen, die auch in den Kreis Paderborn erreichten. Gertraud Mütter hilft auch hier: Im Herbst 2015 gründete sie beispielsweise ein Sprachcafé, in dem Deutsche und Zugewanderte miteinander ins Gespräch kommen. Sie gibt zudem Sprachunterricht und fungiert als Dolmetscherin. Sie bereitet regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern Texte vor, die im Rahmen des Volkstrauertages in Hövelhof vorgetragen werden.
Seit 15 Jahren macht sie als „Leseoma“ in einem Katholischen Kindergarten Kindern ein ganz besonderes Geschenk: Sie begeistert für die gedruckte Form des Wissens. Sie lädt bereits unsere Jüngsten dazu ein, die Welt in allen ihren Facetten zu erforschen und zu reflektieren, die Sichtweisen anderer zu erkennen und zu verstehen. Sie öffnet den Kindern Türen zu unerträumten Möglichkeiten.
Savoir vivre: Seit Jahren engagiert sich Gertraud Mütter zudem im Partnerschaftskomitee Hövelhof-Verrières-le-Buisson. Seit 1971 gibt es diese Partnerschaft zwischen der Gemeinde Hövelhof und dem französischen Verrières-le-Buisson, aus der mittlerweile eine dauerhafte Freundschaft erwachsen ist. Gertraud Mütter kümmert sich vor allem um den Schüleraustausch. Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens hat sie einmal als Mittlerin zwischen der Senner Mentalität und der französischen Kultur bezeichnet, als „die Frau Europa in Hövelhof“, die andere für das Nachbarland und seine Sprache begeistern möchte. Na ja, ich finde, „haute cuisine“ und „haute couture“ können wir doch eigentlich auch. Das Paderborner Brot mit seiner typischen Kastenform gibt es beispielsweise europaweit. Und jetzt mal ehrlich: Schnieke sind wir doch auch.
Liebe Frau Mütter, die Liste ihres ehrenamtlichen Engagements ist lang: Sie sammeln auch Spenden für Kranke und schwache Menschen, sind aktiv bei Kolping, Mitglied im Salvatorkolleg Freundeskreis, und engagieren sich auch im kirchlichen Bereich, indem sie Familien helfen, sich auf die Taufe oder Firmung vorzubereiten. Als letzter Punkt stehen auf dieser Liste drei Worte: 77 Jahre alt. Brot und mehr: Teil einer ehrenamtlichen Initiative zu sein, sich Zeit zu nehmen für andere, auch daraus kann man Kraft und Inspiration für sich gewinnen. Gertraud Mütter zählt zu jenen Menschen, die offensichtlich daraus Energie beziehen und uns allen zeigen, dass menschliche Wärme und Zugewandtheit kein Alter kennt und Menschen in jeder Lebensphase, an jedem Ort, die Welt zum Guten verändern können.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulmaterialienkammer Diakonie Paderborn/Höxter e.V. © Foto: Kreis Paderborn, Amt für Presse- und Öffentlichtkeitsarbeit, Anna-Sophie Schindler
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulmaterialienkammer Diakonie Paderborn/Höxter e.V. © Foto: Kreis Paderborn, Amt für Presse- und Öffentlichtkeitsarbeit, Anna-Sophie Schindler

• Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulmaterialienkammer Diakonie Paderborn/Höxter e.V.
Im August 2005 wurde hier bei uns in Paderborn die erste Schulmaterialienkammer deutschlandweit eingerichtet. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie Paderborn/Höxter versorgen rund 2.000 Kinder und Jugendliche jedes Jahr mit Schulbedarf, vom Bleistift bis zum Tornister. Diese Hilfe kommt Familien zugute, deren Einkommen nicht reicht, die Ausgaben für Schreibutensilien und Schultaschen zu bezahlen. Die Schulmaterialienkammer lebt von freiwilligen Spenden und verfügt über keine eigenen Geldmittel. Ehrenamtliche Mitarbeitende kümmern sich um die Beschaffung und Ausgabe der Schulmaterialien. Verteilt werden gut erhaltene, gebrauchte oder auch aus Spendengeldern neu erworbene Materialien.
Die Ausgabe erfolgt einmal pro Monat. In den so genannten „Powerwochen“, nach Ende des Schuljahres und zu Beginn des Schuljahres, sind bis zu 30 Ehrenamtliche zwei Wochen werktags und an den Wochenenden im Einsatz. Viele von ihnen sind bereits seit mehr als 10 Jahren dabei. „Das Team der Ehrenamtlichen besteht u.a. aus Berufstätigen, Arbeitslosengeld-II-Bezieher/innen, Studierenden, Rentner/innen, Familienmanagerinnen und Oberstufenschüler/innen. Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten, allen Altersgruppen und bilden ein Team“, heißt es in der Vorschlagsbegründung. Sie leisteten einen Beitrag zur Chancengleichheit und Bildung für Kinder, heißt es dort weiter.
Sehr geehrte Damen und Herren, wenn etwas so wichtig ist, wie nie zuvor, dann ist das Bildung. Sie ist der Schlüssel zu allen Lebensbereichen. Sie trägt dazu bei, aus lebenswerten Perspektiven wählen zu können. Sie bildet Zukunft. Sie ist die Zukunft. Genau wie unsere Kinder. Deshalb danke ich von ganzem Herzen allen, die dazu beitragen, dass wirklich alle das nötige Material an die Hand bekommen, um zur Schule zu gehen. Obama sagte in seiner Rede, dass Demokratie nicht funktionieren könne, wenn wirtschaftliche Chancen nicht allen offen stünden. Das schafft Unzufriedenheit, das Gefühl, abgehängt und vergessen zu sein. In Deutschland grassiert derzeit die Angst vor dem sozialen Abstieg. Das genau ist dann die Stunde der einfachen Parolen, die gefährlich sind für unser Staatswesen. Einfachheit gibt es nicht in dieser komplexen Welt. Bildung heißt auch, alles zu durchschauen, aufmerksam zu sein und zu handeln. Wir brauchen Zuversicht in diesen unsicheren Zeiten, dass unsere Werte, die uns ausmachen, unauslöschbar sind. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulmaterialkammer, Sie verteilen nicht einfach nur Schreibwaren. Sie geben Hoffnung.

Manuel Dübeler und Landrat Manfred Müller © Foto: Kreis Paderborn, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Anna-Sophie Schindler
Manuel Dübeler und Landrat Manfred Müller © Foto: Kreis Paderborn, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Anna-Sophie Schindler

• Manuel Dübeler
Es gibt Menschen, die schlicht da sind, wenn sie gebraucht werden. Manuel Dübeler aus Delbrück ist so ein Mensch. Gleich vier Institutionen haben ihn vorgeschlagen. Bereits seit seiner Jugend ist er in zahlreichen verschiedenen, sportlichen, kirchlichen und sozialen, regionalen sowie überregionalen Institutionen mit viel Herz und Verstand ehrenamtlich aktiv. Er habe sich als Allrounder im Ehrenamt herauskristallisiert, heißt es in einer der Vorschlagsbegründungen. Alles aufzuzählen, wäre abendfüllend. Erlauben Sie mir, eine Auswahl zu treffen: Im kirchlichen Bereich ist Manuel Dübeler Motor der Ministrantenarbeit gewesen. Er ist Mitglied im Pfarrgemeinderat, engagiert sich im Bereich der Jugendliturgie, sowohl inhaltlich als auch musikalisch. Er initiierte eine so genannte Youcat-Veranstaltung, das ist eine Gesprächsreihe für Jugendliche, engagierte sich in Weltjugendtagsgruppen und koordinierte im vergangenen Jahr die diözesane Weltjugendtagsreise. Für einen so jungen Menschen sei ein so breit gefächertes Engagement nicht selbstverständlich, heißt es dazu.
Manuel Dübeler ist seit März 1994 Vereinsmitglied beim FC Westerloh-Lippling 1931/46 e.V. und absolvierte dort eine Reihe von Ausbildungen. Nach seiner Gruppenhelferzeit wurde er direkt Übungsleiter im Bereich Trampolin und baute seitdem mehrere breitensportorientierte Trampolingruppen auf. 2007 übernahm er das Amt des stellvertretenden Breitensportwartes, 2014 wurde er zusätzlich stellvertretender Kassierer. Manuel Dübeler hilft bei Veranstaltungen wie Sportfesten oder auch Lipplinger Familien Fun Läufen sowie bei der Abnahme des Deutschen Sportabzeichens. Er war bis 2015 Jugendwart der Ostwestfälischen Turnerjugend, ist seit 2008 Beauftragter der Finanzen der Ostwestfälischen Turnerjugend, seit 2013 Kassenprüfer des Westfälischen Turnerbundes. Er war Helfer bei Landeskinderturnfesten, beim Landesturnfest in 2008, beim Internationalen Deutschen Turnfest 2009 und 2013 sowie bei den 40. Deutschen Meisterschaften im Rettungsschwimmen 2012 der DLRG Paderborn. Er ist Vertretung der Sportfachverbände in der Sportjugend des Kreissportbundes Paderborn, ist selbstverständlich auch bei den Schützen aktiv, in 2006 war er Jungschützenprinz, in 2009 Jungschützenkönig, ach ja, und er ist 30 Jahre alt. - „Es wäre wunderbar, wenn Herr Dübeler für sein großartiges Engagement eine Anerkennung bekommt, die er nicht erwarten wird, da für ihn sein Wirken selbstverständlich ist, heißt es in einer der Vorschlagsbegründungen. Er überzeuge in seinem Handeln immer wieder durch seine stets zurückhaltende, aber zuverlässige Art und sei somit einfach ein stiller Held des Alltags.
Lieber Herr Dübeler, Menschen wie Sie suchen wir hier, um Sie zu ehren. Menschen wie Sie brauchen wir hier, weil Sie ein echter Citizen sind, der uns allen Mut macht, an das Gute im Menschen zu glauben. Das Jahr 2016 wurde oft als Horrorjahr bezeichnet. Ein Jahr ist ein Zeitraum, nicht mehr und nicht weniger. Es sind die Menschen, die dafür sorgen, wie gut oder schlecht ein Jahr wird. Es sind Entscheidungen, die uns ausmachen. Unser Handeln zeigt, wer wir sind. In diesem Sinne betrachte ich die Entscheidung, Ihre Arbeit hier heute zu würdigen, als ein gutes Omen für 2017.

 
 
 

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