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Mein FSJ im Kreismuseum Wewelsburg

Ein Gespräch im Kreismuseum Wewelsburg.Hi! Ich bin Sarah und befinde mich momentan mitten in meinem FSJ Kultur & Bildung in der Museumspädagogik des Kreismuseums Wewelsburg.

Das Kreismuseum besteht aus zwei Abteilungen: Es gibt das Historische Museum des Hochstifts Paderborn, welches den Besuchenden vielfältige Einblicke in die Geschichte unserer Region bietet. Zudem gibt es die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945, die über den nationalsozialistischen Terror und die Tätigkeiten der SS in Wewelsburg informiert. Das Gedenken an die Häftlinge des Konzentrationslagers Niederhagen, das ab 1939 in Wewelsburg bestand, steht dabei stets im Mittelpunkt.

Im Rahmen meines FSJ bin ich in beiden Museumsabteilungen unterwegs. Ich setze jedoch einen Schwerpunkt, welchen ich innerhalb der Bearbeitung eines eigenständigen Projektes fokussiere. Ein eigenständiges Projekt? Während des FSJ hat jeder die Chance, mit Unterstützung des Museumsteams, ganz selbstständig ein Projekt auf die Beine zu stellen - eine Veranstaltung, eine Museumsausstellung oder auch ein pädagogisches Konzept. Für welches Projekt du dich entscheidest, ist deine ganz eigene Entscheidung! In der Ideenfindung und auch während der Erarbeitung des Projektes bist du ganz frei.

Ich habe die Möglichkeit bekommen, eine Sonderausstellung zu planen.

Meine Sonderausstellung trägt den Titel „Inge – ein kurzer Lebensweg“. Die Ausstellung stellt das Schicksal von Inge Ransenberg vor: Inge Ransenberg war ein jüdisches Mädchen, welches 1935 im Sauerland geboren wurde. Inge musste trotz ihres jungen Alters ihr Zuhause schon früh verlassen. 1941 wurde Inge im Alter von 6 Jahren im jüdischen Waisenhaus in Paderborn (heute: Leostraße 3) untergebracht und von ihrer Familie getrennt, um Schulunterricht zu bekommen. Ihre Eltern hofften, dass Inge über Kontakte des Waisenhauses an einen Platz in einem der rettenden Transporte ins Ausland gelangen konnte. Doch diese Hoffnungen waren vergebens. Inge wurde Mitte 1942 zurück in ihre Heimat geschickt, da das Waisenhaus zur Schließung gezwungen wurde. Als sie zurück zu ihrer Familie kehrte, waren ihr 15-jähriger Bruder und ihre Mutter bereits tot. Inge wurde dann, gemeinsam mit ihrem Bruder Alfred und ihrem Vater in das Ghetto Theresienstadt, einem Durchgangs- und Sammellager für die jüdische Bevölkerung in Tschechien, deportiert. Im Oktober 1944 wurde Inge im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Zu dem Zeitpunkt war sie erst neun Jahre alt.

Eine solche Geschichte angemessen zu erzählen, war zunächst eine richtige Herausforderung. Doch es ist wichtig, an Schicksale dieser Art zu erinnern. Was passiert, wenn Gruppen von Menschen systematisch ausgegrenzt werden? Was ist, wenn Gruppen von Menschen Abwertung und Verfolgung erfahren? Die Sonderausstellung verdeutlicht die Willkür, mit der die Nazis Menschen verfolgten und ermordeten. Ein Vortrag im Kreismuseum Wewelsburg.

Zu Beginn der Erarbeitung meiner eigenen Ausstellung war die Recherche oft ganz schön bedrückend. Rückblickend bin ich aber stolz, dass ich mit tatkräftiger Unterstützung meines Betreuers Reinhard Fromme, an die Geschichte von Inge Ransenberg im Rahmen meiner Ausstellung erinnern konnte.

Nach einer erfolgreichen Eröffnungsveranstaltung kann ich trotz des sensiblen und tiefgreifenden Themas auf eine tolle Zusammenarbeit zurückblicken. Denn nicht nur Reinhard Fromme stand mir zur Seite. Die Ausstellungstexte haben Reinhard Fromme und ich zusammen mit unserer Museumsleiterin Kirsten John-Stucke selbst geschrieben. Viele weitere Mitarbeitende aus den Bereichen Forschung und Pädagogik haben mich ebenfalls unterstützt. Zudem musste ich mir in Absprache mit den Mitarbeitenden aus dem Bereich Marketing Gedanken machen, in welchem Format ich meine Inhalte den Besuchenden präsentieren möchte. Es wurde also ganz schön kreativ! Zwei Tage lang durfte ich sogar vor der Kamera von Luca Backhaus stehen, der Inges Lebensgeschichte, unsere Arbeit und unsere Motivation in einem kurzen Film dokumentiert hat. Dieser Film ist in der Sonderausstellung zu sehen. Die Ausstellung, welche mit einer offiziellen Veranstaltung eröffnet wurde, habe ich selber mit aufgebaut. Die Zusammenarbeit mit dem ganzen Museumsteam hat mir richtig Freude bereitet.

Nachdem ich mich in den letzten Monaten viel mit dem zeitintensiven Projekt beschäftigt habe, freue ich mich, nun wieder vermehrt in die weitere museumspädagogische Arbeit einzusteigen. In den nächsten Wochen stehen Termine unseres Hingucker-Programms, in dem schon acht- bis zehnjährige die Folgen von Rassismus und Ausgrenzung kennenlernen, an. Zudem kann ich bei einem Projekt mitwirken, bei dem Schulklassen beteiligt sind. Diese Veranstaltung findet in der Home Deluxe Arena des SC Paderborns statt. Außerdem erarbeiten wir aktuell einen Beitrag zum Kulturrucksack-Programm im Raum Paderborn – mal schauen, was noch auf mich zukommt!

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

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