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Pressemeldung vom 21.09.2011

Türen in die Zukunft öffnen: Kreismuseum Wewelsburg modernisiert regionalgeschichtliches Museum - Kulturausschuss beschließt Fortschreibung des Marketingkonzepts -

Kreis Paderborn (krpb). Die im April 2010 eröffnete Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 hat nicht nur die nationale und internationale Fachwelt aufhorchen lassen, sondern erweist sich auch als Besuchermagnet. Bei ihr handelt es sich um die einzige museale Gesamtdarstellung der Geschichte und Verbrechen der SS, die mit einem umfassenden Medienkonzept nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gezeigt wird. Nun soll das zweite Standbein des Kreismuseums Wewelsburg, das regionalgeschichtliche Historische Museum des Hochstifts Paderborn, in den kommenden Jahren modernisiert und inhaltlich ergänzt werden. Museumsleiterin Kirsten John-Stucke stellte die Planungen in der gestrigen Kulturausschusssitzung vor. Herausforderung und Chance zugleich wird es sein, beide Säulen, die wohl unterschiedlicher nicht sein können, für Besucher in den kommenden Jahren weiter attraktiv zu machen. Wie das aussehen kann, hat Marketingreferentin Karin Stelte in einem Konzept zusammen gefasst, dessen Fortschreibung der Kulturausschuss am gestrigen Abend einstimmig beschlossen hat.

Die Einbettung der Erinnerungskultur in eine gesamthistorische Betrachtungsweise sei und bleibe das Anliegen des Kreises, betonte Kulturdezernent Kreisdirektor Heinz Köhler.

Das Kreismuseum Wewelsburg möchte Geschichte vermitteln und Denkanstöße geben. Auf barrierefreie Angebote für Menschen mit Behinderung wird besonderer Wert gelegt. Mit Vortragsreihen hochkarätiger Referenten, einem pädagogischen Angebot für Jugend- und Erwachsenengruppen, Kontaktpflege mit Überlebenden des KZ Niederhagen und den Familien der Opfer sowie Förderung von Jugendbegegnungen soll die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg als Bildungs- und Lernort und „europäisches Kompetenzzentrum“ etabliert werden. Hier ist man bereits auf einem guten Weg: Auch in 2011 blieb die hohe Besucherzahl konstant. Von Januar bis Ende August besuchten bisher 37.642 Besucher die neue Dauer- und eine themenzugehörige Sonderausstellung.

Aber auch das historische Museum des Hochstifts Paderborn wurde mit 25.670 Besuchern im selben Zeitraum gut angenommen. „Das liegt sicherlich auch daran, dass die Ausstellung in der auch überregional bekannten Burg in ihrer charakteristischen Dreiecksform untergebracht ist“, meint Marketingreferentin Karin Stelte. Die Veranstaltungen zur Baugeschichte des Renaissance-Schlosses seien immer sehr beliebt. Mit Vorträgen, themenspezifischen Führungen, Veranstaltungen und Kooperationen mit den Kammerspielen, der Universität Paderborn sowie der Touristikzentrale und durch die gezielte Ansprache von Schulen und Kindergärten, Kultur- und Kunstvereinen gelang es bereits in der Vergangenheit, Besucher erfolgreich anzusprechen. Die im 14-tägigen Rhythmus angebotenen öffentlichen Führungen – im Wechsel in den beiden Abteilungen, „werden mit ca. 60 Besuchern pro Führung sehr gut angenommen“, resümiert Stelte. Dieser Weg soll fortgesetzt und erweitert werden. Als „gut und „genau richtig“ habe sich auch die Einrichtung des Café-Restaurants erwiesen. „Für unsere Besucher ist es ein Ort der Entspannung und Erholung“, sagt Stelte. Die Aktion „Kunst und Kaffee“ wird ebenfalls fortgesetzt: Besucher der Handtaschenausstellung, die am 2. Oktober eröffnet wird, erhalten gegen Vorlage des Eintrittsbons Sonderpreise auf Kaffee und Kuchen.

Mit Museumsshops in beiden Abteilungen, einem Sinnesgarten im Burggarten, mehr Angeboten für Gruppen- und Busreisen, verstärkter Kooperation mit dem Klostermuseum Dalheim sowie dem Verkehrsverein Paderborn und einem „Eintrittsgutschein für Neubürger“ sollen weitere Zielgruppen erschlossen werden. „Wir sehen hier insgesamt noch viel Potenzial“, gibt sich Stelte überzeugt.

Genau deshalb soll auch das in 1996 eröffnete und 2001 erweitere regionalgeschichtliche Historische Museum des Hochstifts Paderborn modernisiert und den Besucherbedürfnissen angepasst werden. Die kennt man auch aus einer Besucherumfrage. Darin wurde z.B. die Textlastigkeit der Schautafeln und die schlechte Beschilderung beklagt. „Darauf müssen und werden wir reagieren“, sagt Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Die Texte werden komplett überarbeitet, kürzer und prägnanter formuliert. Neue Medien sollen zum Einsatz kommen, um Informationen besser aufnehmen und verarbeiten zu können. Ein neues Info-Leitsystem mit zusätzlichen Überschriften bildet künftig den roten Faden durch die Ausstellung. Geplant ist zudem ein Audioguide, damit fremdsprachige Besucher sich informieren können. Angeboten werden soll er in englischer, niederländischer, italienischer, spanischer und französischer Sprache. Auch an ein kindgerechtes Programm ist gedacht. Einzelne Themenbereiche werden neu konzipiert oder ergänzt. Auch in dieser Abteilung setzt das Museum auf mehr Biographien. „Wer lebte im Mittelalter auf der Wewelsburg? Wer wurde im Verlies gefangen gehalten? Das sind Fragen, die wir künftig durch das Aufzeigen menschlicher Schicksale beantworten werden“, sagt John-Stucke. Bestimmte Themen sollen inszeniert werden, um Geschichte lebendiger zu zeigen und die Besucher für Geschichte zu begeistern. Die Museumsleiterin betont, dass die Wewelsburg als historisches Gebäude selbst ihr wichtigstes Ausstellungsobjekt sei. Auch der Kulturausschuss habe bereits im Januar bei einer Führung einige Schwachstellen entdecken können. Der Zahn der Zeit hat offensichtlich an der Burg genagt. Der Teppich ist an vielen Stellen zerschlissen, Schriftafeln sind vergilbt und lösen sich vom Träger. Das alles soll im Winter 2012/2013 ausgebessert werden. John-Stucke kündigte an, dass dann die Ausstellung voraussichtlich um einige Wochen geschlossen werden muss. Alle Konzeptions- und Bauarbeiten sollen in drei Jahren abgeschlossen sein.

 

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