Aus Frauenhand erzählt

Öffentliche Führung durch die Ausstellung "In Frauenhand - Zur Geschichte der Handtasche" mit der Sammlerin und Ausstellungsmacherin Ursula Kayser am kommenden Sonntag um 15 Uhr in der Wewelsburg

Kreis Paderborn (krpb). Die Geschichte der Handtasche ist die Geschichte einer ganz großen Liebe. Neben alltäglich Notwendigem wie Geld, Schlüssel oder Papieren birgt sie sehr persönliche Dinge, wie sie nur eine Frau zusammen stellen kann. Das Kreismuseum Wewelsburg widmet der Handtasche unter dem Titel „In Frauenhand – Zur Geschichte der Handtasche“ eine eigene Ausstellung, die bis zum 4. Dezember im Burgsaal der Wewelsburg zu sehen ist. Gezeigt werden über 300 Handtaschen aus mehr als zwei Jahrhunderten. Dazu angeboten wird ein umfangreiches Begleitprogramm, das am kommenden Sonntag, 2. Oktober um 15 Uhr mit einer öffentlichen Führung mit der Sammlerin und Ausstellungsmacherin Ursula Kayser startet.

Begonnen hat alles in der Kindheit. Eine ausrangierte Handtasche der Mutter diente Kayser als Aufbewahrungsort für all das, was ihr wichtig war und sie vor dem neugierigen kleinen Bruder schützen wollte. In den 60er Jahren begann sie zunächst auf Flohmärkten nach Handtaschen zu suchen, weil ihr die im Handel erhältlichen nicht gefielen oder einfach auch zu teuer waren. Kayser merkte sehr schnell, dass ihr Interesse an Form, Material und Herstellung wuchs. Später fand sie ihre Schätze auf Reisen durch die ganze Welt. Die meisten Exemplare stammen aus dem Zeitraum von 1830 bis 1960, die oftmals auch ein Innenleben boten, das die Geschichte ihrer Trägerin erzählte. So fanden sich Negative, die einen Ehemann zeigten, der in den Krieg zog. In einigen Taschen steckten noch Lebensmittelmarken, Passierscheine, Fahrkarten oder Kinoprogramme. „Das war für mich immer sehr anrührend“, sagt sie. Mittlerweile umfasst ihre Sammlung über 600 Exemplare. Gezählt hat sie diese nicht. Aber ab und zu führt sie ihre Handtaschen noch aus, „je nach Lust und Laune“, wie sie sagt. Auch kuriose Objekte sind darunter wie z.B. eine pinkfarbene Tasche in Form einer Teekanne oder die fast legendäre Eiffelturm-Tasche, die Carrie Bradshore im „Sex and the City-Film“ trägt und die danach zum „It-Piece“ wurde.

Ob Pailletten oder Plastik, Metall oder Kroko – kein anderes Gebrauchsstück ist in so vielen unterschiedlichen Materialien produziert worden wie die Handtasche. Neue Techniken ermöglichten die Verwendung anderer Werkstoffe und damit die Entwicklung eines neuen Stils. Auch Veränderungen in der ökonomischen und gesellschaftlichen Stellung der Frau beeinflussten die Handtaschenmode. Handtaschen sind damit ein Abbild kulturgeschichtlicher Entwicklungen. All diesen verschiedenen Aspekten widmet sich die Sonderausstellung, die dank der Sammelleidenschaft von Ursula Kayser möglich ist. Am kommenden Sonntag um 15 Uhr stellt sie den Besuchern persönlich die in der Ausstellung gezeigten Modelle und die ganz kleinen und ganz großen Geschichten dahinter vor.

Teilnahmegebühren: Erwachsene 4 € / ermäßigt 2 € / Familie 8 € einschl. Besuch des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn. Gegen Vorlage der Eintrittskarte erhalten Besucher im Café-Restaurant zur Wewelsburg 20 % Rabatt auf eine Kaffeespezialität und ein Stück Kuchen.

Mehr Infos: www.wewelsburg.de.