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Pressemeldung vom 06.12.2011

„Besser als man denkt“ - Kreis Paderborn, Agentur für Arbeit und Jobcenter Paderborn nehmen Stellung zum Deutschen Lernatlas der Bertelsmann-Stiftung und zur Platzierung des Kreises -

Kreis Paderborn (krpb). Die Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Paderborn beträgt zurzeit nur noch 4.7 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im November bei 6,1 Prozent. Zunehmend gelingt es zudem, auch Langzeitarbeitlose zurück in Brot und Arbeit zu bekommen. Das alles sind „Traumergebnisse“, die noch vor ein paar Jahren für undenkbar gehalten wurden. Mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler im Kreisgebiet schafft die Zugangsberechtigung zur gymnasialen Oberstufe. Immer mehr Schüler bauen ihr Abitur. Der Anteil der Schüler ohne Schulabschluss sinkt seit Jahren. Ende September kamen auf 57 Schüler, die noch keinen Ausbildungsplatz hatten, 120 offene Stellen. Gleichwohl attestiert der im vergangenen Monat veröffentlichte Deutsche Lernatlas der Bertelsmann-Stifung dem Kreis Paderborn eher durchschnittliche Lernbedingungen. Landrat Manfred Müller, der Geschäftsführer des Jobcenters Paderborn, Hans-Werner Gailus, der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, Rüdiger Matisz, und der Leiter des Bildungsbüros Paderborn, Dr. Oliver Vorndran, haben deshalb genauer hingeschaut und Zahlen, Daten, Fakten sprechen lassen. Ihr Fazit: In der Bildungsregion Kreis Paderborn ziehen alle an einem Strang, damit möglichst viele Jugendliche ihren Schulabschluss machen, die Zahl der Abiturienten weiter steigt, und auch bildungsferne Familien und schwächere Schüler erreicht werden. Erste messbare Erfolge haben sich bereits eingestellt. „Sauer“ über die Studie ist gleichwohl niemand. „Wir verstehen das Werk eher als Anlass, zu schauen, was wir bereits erreicht haben und wo wir noch besser werden können“, formuliert es Landrat Manfred Müller.

Die Bertelsmann-Stiftung hatte im November den ersten Deutschen Lernatlas vorgestellt. Ziel war es, die Lernbedingungen in Regionen und Kommunen sichtbar und vergleichbar zu machen. Gebildet worden waren insgesamt 38 regionale Kennzahlen in den Kategorien schulisches, berufliches, soziales und persönliches Lernen. In seiner Vergleichgruppe von insgesamt 144 Kreisen war der Kreis Paderborn auf Platz 113 gelandet. Damit liegt er zwar immer noch vor Gütersloh, Herford, Minden-Lübbecke und Lippe. „Doch wurden die verwendeten Zahlen überwiegend nicht auf Kreisebene erhoben, die Aussagekraft der Studie ist somit begrenzt“, erklärt der Leiter des Bildungsbüros, Dr. Oliver Vorndran. Beispiel „Schulisches Lernen“: Die ersten fünf Angaben im Lernatlas zur Lesekompetenz, mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenz, die immerhin mit 53 Prozent die Note für schulisches Lernen ausmachen, basieren auf NRW-Zahlen, Daten für den Kreis Paderborn gibt es nicht. Nicht nachvollziehbar sei auch Platz 138 von 144 beim Angebot an Studienplätzen, zumal mit der Universität Paderborn und Bielefeld gleich zwei hochkarätige Bildungsproduzenten in der Region beheimatet sind. Mehr Aussagekraft habe da wohl die Tatsache, dass 83 der insgesamt 126 Schulen im Kreis Paderborn systematisch und kontinuierlich an größeren Programmen zur Verbesserung ihrer Qualität arbeiten, meint Vorndran. Darüber hinaus gebe es Schulen, die eigenständig ihre Qualität weiter entwickeln. Das Gymnasium Schloss Neuhaus sei beispielsweise Träger des deutschen Schulpreises. Sieben weitere Schulen dürfen sich mit dem Gütesiegel „individuelle Förderung“ schmücken. Mit Sprachförderprogrammen werden insbesondere auch junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gefördert, um erfolgreich Fuß zu fassen. Denn die Bildung sei auch der Schlüssel zur Integration. Das Bildungsbüro Paderborn koordiniert darüber hinaus eine Vielzahl an Angeboten über die gesamte Bildungsbiographie hinweg, von der Kita über die Grundschule in die weiterführende Schule und Sekundarstufe I bis zum Übergang Schule-Beruf. Mit Programmen wie „Miniphänomenta“ im Grundschulbereich, „Haus der kleinen Forscher“ des gleichnamigen gemeinnützigen Vereins und des Schülerlabors für die Sekundarstufe 1 der Universität Paderborn und des Heinz Nixdorf MuseumsForums werde insbesondere auch die mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenz des Nachwuchses gestärkt.

In der Kategorie „Berufliches Lernen, Junge Menschen ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz“, schmerzt den Geschäftsführer des Jobcenters Paderborn, Hans-Werner Gailus, vor allem Rang 117. „Als ich das las, war ich erschüttert“, so Gailus. Doch Zahlen, Daten und Fakten liefern ein anderes Bild: Die Daten stammen aus 2009, einem Jahr, als der Kreis überproportional von der Konjunkturkrise gebeutelt gewesen sei. Ende September 2009 hätten noch 80 Jugendliche einen Ausbildungsplatz gesucht, 77 Ausbildungsplätze waren noch nicht besetzt. In der Phase hake man immer nach, erläutert Gailus und liefert das Stichwort „Ausbildungskonsens“. Die Agentur für Arbeit, die IHK und Kreishandwerkerschaft versuchen dann noch einmal alles, um Jugendliche in die Ausbildung zu bekommen. „Das bedeutet dann natürlich auch, dass nicht jeder sofort seinen Traumberuf erlernen kann“, meint Gailus. Aber in der Regel seien Ende des Jahres alle vermittelt. Und dieses erfreuliche Ergebnis finde sich nicht im Lernatlas. Genau wie die Anstrengungen des Jobcenters, die Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen. Laut Lernatlas schneidet der Kreis in der Kategorie „Dauer der Arbeitslosigkeit vor Beginn einer beruflichen Weiterbildung“ schlechter als der Bundesdurchschnitt ab. „Wir bieten in erster Linie qualitativ hochwertige Schulungen an, die in der Regel nur ein oder in einzelnen Fällen zwei Mal jährlich angeboten werden“, erläutert Gailus. Dadurch könne es zu längeren Wartezeiten kommen. Aber „wir schaffen es damit, sogar Langzeitarbeitlose wieder in Brot und Arbeit zu bekommen“, sagt der Geschäftsführer. Und hat noch eine erfreuliche Zahl zu vermelden: Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl jener, die keine Grundsicherung mehr beziehen, also ohne finanzielle Unterstützung eigenständig für ihre Existenz sorgen können, um 800. „Das ist einfach nur traumhaft schön“, sagt Gailus. Und mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent sei die Region arbeitsmarktpolitisch deutlich besser aufgestellt als der Bundes- oder Länderdurchschnitt.

In der Kategorie „Soziales Lernen“, in der vor allem das vorhandene ehrenamtliche Engagement der Bürger einer Region bewertet wird, liegt der Kreis auf Platz 24. Aber beim Engagement für Kinder und Jugendliche nimmt er laut Studie nur Rang 134 (von 144) ein. „Angesichts der vielen Sportvereine und des aktiven und intakten Vereinslebens im Kreis Paderborn sind diese Aussagen nicht schlüssig und zumindest zu hinterfragen“, sagt Landrat Manfred Müller. Auch die Kategorie „Persönliches Lernen“ weist Ungereimtheiten auf. Bei der „Nutzung von Bibliotheken“ nimmt der Kreis mit Platz 3 einen Spitzenplatz ein. Bei der Neigung zum Bücherlesen findet er sich jedoch auf Platz 117 wieder. „Ist für uns ein interpretatorisches Rätsel“, sagt dazu Oliver Vorndran. Vor dem Hintergrund kultureller Einrichtungen wie die Wewelsburg, Kloster Dalheim oder auch Kaiserpfalz und Theater Paderborn will sich auch nicht so wirklich erschließen, warum der Kreis hier auf Platz 120 gelandet ist.

„Die Bildungsregion im Kreis ist besser als man denkt“, sagt Landrat Manfred Müller dann auch schmunzelnd. Bereits im Februar 2009 hätten die Bezirksregierung Detmold, die Bürgermeister der Städte und Gemeinden und der Kreis Paderborn bereits eine Kooperationsvereinbarung zur Schaffung einer regionalen Bildungslandschaft auf den Weg gebracht. Seit September 2009 stütze auch das Ministerium in Form von personellen Ressourcen die Paderborner Aktivitäten. Damit nehme die Region eine herausragende Stellung ein. Aufgabe der kommenden Wochen und Monate werde es sein, weitere Anstrengungen zu bündeln. Der Lernatlas biete trotz seiner Unschärfen ein Anlass, einfach mal zu schauen, wo denn die Stärken und Schwächen liegen und an beiden zu arbeiten. „An der Bildung zu arbeiten heißt Zukunft zu schaffen. Und genau da machen wir gemeinsam weiter“, so Müller abschließend.

 

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