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Pressemeldung vom 10.08.2011

„Sennelandschaft in jedem Fall erhalten“ - Ausschuss für Natur und Umwelt des Kreises Paderborn bereist Lüneburger Heide

Kreis Paderborn (krpb). Was passiert mit der Senne, wenn die Briten tatsächlich ihre Truppen zurück auf die Insel verlagern sollten? In der Lüneburger Heide hat man mit diesem Szenario Erfahrung. Der Ausschuss für Natur und Umwelt des Kreises Paderborn informierte sich unter Leitung seines Vorsitzenden Bernhard Troja daher in Undeloh, das zum Naturschutzgebiet Lüneburger Heide gehört. Einig waren sich die Teilnehmer der Paderborner Delegation darin, dass die Senne unabhängig von ihrer Nutzung – also militärisch oder nicht militärisch – in ihrer natürlichen und gewachsenen Gestalt als Natur- und Kulturlandschaft erhalten bleiben und deshalb in einigen Bereichen gepflegt werden müsse - ein erstaunlich starker Konsens bei allen Beteiligten.

Hintergrund der Exkursion war die Ankündigung des britischen Premierministers, die britischen Truppen bereits bis 2020 komplett aus Deutschland abziehen zu wollen. Betroffen wäre auch der Truppenübungsplatz Senne, von dem sich große Teile im Bereich des Kreises Paderborn befinden.

In der Lüneburger Heide kennt man diese Problematik und musste sie bereits meistern. Bis 1994 gab es im Gebiet zwischen Soltau und Lüneburg nahezu durchgehend eine intensive Manövertätigkeit durch britische Truppen. Betroffen war auch das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Die Manövertätigkeit war ab 1991 stufenweise heruntergefahren bzw. eingestellt worden. Die Übungsflächen wurden bis 1994 sukzessive an die privaten Alteigentümer zurückgegeben. Danach startete man mit Renaturierungsmaßnahmen. Zusätzlich wurde ein neues Wanderwegenetz errichtet.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Natur und Umwelt, Bernhard Troja, versprach sich aufgrund der Parallelen sowohl in naturräumlicher Hinsicht als auch situationsbedingt durch den geplanten Abzug der britischen Streitkräfte gute Anregungen, wie man die negativen Folgen abmildert und Entwicklungschancen ergreift. Im Heide-Erlebnis-Zentrum Undeloh informierten sich die Paderborner zur Entwicklung des Natur- und Landschaftsschutzes bei den Mitarbeitern des Vereins Naturschutzpark e.V., der große Flächen pflegt und bewirtschaftet.

Bei der Heidepflege kommen verschiedene Pflegemaßnahmen in Betracht. In der Lüneburger Heide kommen aus touristischen Gründen überwiegend „natürliche Rasenmäher“ in Form von Heidschnucken zum Einsatz. Eine Beweidung sei jedoch auch mit Rindern und Pferden möglich. Beim so genannten „Entkusseln“ werden per Hand mit Spaten, Sägen oder Astscheren aufkommende Pionierbaumarten wie die Kiefer oder die Birke entfernt. Andere Verfahren sind das Schoppern, Plaggen und Mähen. Letztlich geht es bei diesen Verfahren darum, obere Teile der Erdschichten abzutragen, um eine natürliche Regeneration zu erreichen. Eine weitere Methode ist das gezielte Abbrennen von Heideflächen, um überalternde Bestände auf diese Weise zu verjüngen und zu revitalisieren. Das Brennen werde dann durchgeführt, wenn die Rohhumusschicht noch nicht zu stark angewachsen sei und sich auch der Anteil der Gräser an der Vegetation noch in Grenzen halte. Nach einem Brand stehen der Besenheide die scheinbar vegetationsfreien Flächen zum Neuaustrieb bereit. Bereits im folgenden Jahr erwachsen die ersten Heidepflanzen aus dem verbrannten Oberboden. Die unterirdischen Teile der Besenheide ertragen einen Brand sehr gut, besonders dann, wenn der Boden zum Schutz der unterirdischen Pflanzenteile und der im Boden lagernden Samen genügend Feuchtigkeit gespeichert hat oder gefroren ist. Die Besenheide ist sogar ein typischer Brandkeimer. Unterschieden wird zwischen Sommer- und Winterbrand, wobei der Sommerbrand effektiver ist, dieser jedoch aufgrund der negativen Außenwirkung eher die Ausnahme bildet.

Auf dem Programm standen zudem Historie und Entwicklung der Heidegebiete sowie Möglichkeiten ihrer Pflege sowie ihre Nutzung für Naherholung und Tourismus. Intensive Gespräche mit Experten zu den Themenfeldern Natur- und Landschaftsschutz, Heidepflege und -unterhaltung einschließlich Finanzierung, Waldwirtschaft, Kultur, Tourismus, Belange der Anliegergemeinden, das Spannungsfeld touristische Nutzung/Naturschutz sowie jagdliche Aspekte und die Altlastenproblematik rundeten das Besuchsprogramm ab.

 

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