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Pressemeldung vom 13.09.2011

Antibiotika richtig einsetzen: „Kampf gegen multiresistente Krankheitserreger“ am 21. September im Berufskolleg in Schloß Neuhaus - Infoveranstaltung „Rationale Antibiotikatherapie bei Atemwegserkrankungen“ am 21. 9., 19 bis 21:30 Uhr im Forum des Berufskollegs in Schloß Neuhaus -

Kreis Paderborn (krpb. Die Entdeckung und Entwicklung der Antibiotika zählen zu den bedeutendsten Entwicklungen der Medizingeschichte. Doch genau diese Wunderwaffe wird stumpfer in diesen Tagen. Bakterien, die auf Antibiotika nicht mehr reagieren, stellen Ärzte und medizinisches Fachpersonal vor große Probleme, weil durch solche Bakterien ausgelösten Erkrankungen, wie z.B. Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen, nur schlecht oder überhaupt nicht mehr therapierbar sind. Eine Hauptursache ist der uneinheitliche und überzogene Einsatz von Antibiotika. Wie eine „rationale Antibiotikatherapie bei Atemwegserkrankungen“ aussehen sollte, steht deshalb im Mittelpunkt einer Infoveranstaltung am Mittwoch, 21. September, von 19 bis 21:30 Uhr im Forum des Berufskollegs in Schloß Neuhaus, An der Kapelle 2.

Veranstalter ist das OWL-Netzwerk „mrsa-owl.net“. Das Netzwerk ist eine einrichtungsübergreifende Kooperation zwischen der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Hornberg und den sieben Gesundheitsämtern der Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn sowie der kreisfreien Stadt Bielefeld. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, den Kampf gegen die multiresistenten Krankheitserreger (MRE) mit vereinten Kräften zu führen. Aufgrund ihrer wachsenden Verbreitung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen stellen die gefährlichen Keime mittlerweile ein ernsthaftes krankenhaushygienisches Problem in Deutschland dar. Antibiotika resistente Erreger gewinnen aber auch in der ambulanten Behandlung von Patienten zunehmend an Bedeutung. Zu den Ursachen der weltweiten Verbreitung gehören die unsachgemäße Verschreibung von Antibiotika und die ungenügende Beachtung einfacher Hygiene- und Desinfektionsempfehlungen. Angesichts der Vermeidbarkeit einer MRE-Übertragung stehen präventive Maßnahmen im Rahmen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes zu den wichtigsten Zielen des OWL-Netzwerkes.

Bereits im vergangenen Jahr wurden erste Veranstaltungen angeboten, die gut besucht waren. "Das zeigt uns, dass das medizinische Fachpersonal in der Region sensibilisiert ist und den hohen Stellenwert der Prävention erkannt hat“, sagt Professorin Hornberg. Genau diesen Weg wolle man in diesem Jahr fortsetzen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie und das Universitätsklinikum Freiburg kritisieren, dass Fehler beim Verschreiben und im Umgang mit Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin die Entstehung solcher gefährlichen Keime, die auf Antibiotika nicht reagieren, begünstigen. Deshalb steht der richtige Umgang mit Antibiotika bei Atemwegserkrankungen im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe. Sie richtet sich in erster Linie an Ärzte und medizinisches Fachpersonal. Die Referenten sind ausgewiesene Expertinnen und Experten, die über langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der multiresistenten Erreger verfügen. Zu Beginn der Veranstaltung, um 19 Uhr, stellt Prof. Dr. med. Claudia Hornberg den Teilnehmern das Netzwerk „mrsa-owl.net“ vor. Anschließend referiert Apl. Prof. Dr. med. Henning Allmers M.P.H. zum Thema „Rationale Antibiotikatherapie bei Atemwegserkrankungen“ sowie Andreas Kintrup zum Thema „MRSA in der ambulanten Versorgung“.

Interessierte Fachkräfte, die teilnehmen und mehr erfahren möchten, können sich beim Kreisgesundheitsamt Paderborn anmelden. ( sieglinde.berndt-berhorst@kreis-paderborn.de05251- 308 892731).

Das Netzwerk „mrsa-owl-net“ möchte jedoch nicht nur medizinisches Fachpersonal sondern auch die interessierte Öffentlichkeit informieren. Unter www.mrsa-owl.de werden im Internet umfassende Informationen und allgemeine Empfehlungen für unterschiedliche Einrichtungen, Fachpersonal und die Öffentlichkeit ebenso angeboten wie die beliebte Rubrik „Häufig gestellte Fragen“ und ein Downloadbereich zur Thematik.


Zum weiteren Hintergrund:

MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Diese und einige andere Bakterien entwickeln zunehmend Mehrfach-Resistenzen gegenüber verschiedenen Antibiotika, weshalb sie auch als multiresistent bezeichnet werden. MRSA ist weltweit verbreitet und für den gesunden Menschen ungefährlich. Problematisch ist das Vorkommen jedoch bei immungeschwächten oder multimorbiden Patienten.

Hauptreservoir für MRSA ist der Mensch, bei dem er als Hautkeim vorkommt. Besonders häufig sind Patienten im Krankenhaus und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen betroffen. Der Keim findet sich vor allem auf der Haut und auf Schleimhäuten. Betroffen sind vor allem Hautfalten, z.B. in der Leiste, unter den Brüsten, in den Achselhöhlen, auf der Kopfhaut, an der Stirn-Haar-Grenze sowie im Dammbereich. Die Besiedlung mit dem Keim ist für gesunde Menschen ungefährlich. Erst wenn der Keim in die Haut eindringt, es beispielsweise zu einer Besielung von Wunden oder offenen Hautstellen kommt, kann es zu schweren Verläufen und Komplikationen wie einer Lungenentzündung, Harnwegsinfektionen oder einer Blutvergiftung kommen. Diese sind dann vielfach mit Antibiotika nur schwer oder gar nicht mehr zu therapieren.

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Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

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