Die Frau an seiner Seite – Männerkarrieren, Tatnähe und „weibliche“ Verstrickungen im Nationalsozialismus - Szenische Lesung am Freitag, 6. Mai um 19.30 Uhr im Burgsaal des Kreismuseums Wewelsburg

Kreis Paderborn (krpb). Während die SS-Männer die NS-Vernichtungspolitik organisierten, kümmerten sich die Ehefrauen um Haushalt und Nachwuchs. Als Sonnenschein am Herd instrumentalisiert, boten sie ihren Männern Entspannung und Geborgenheit nach Dienstschluss. Doch wer waren und wie dachten die (Ehe-) Frauen der NS-Täter? Wie lebte es sich an der Seite eines Massenmörders?

Mit der Lesung „Die Frau an seiner Seite“ beleuchten die aus dem Fernsehen und den großen Schauspielhäusern der Republik bekannten Berliner Schauspielerinnen Inga Dietrich, Joanne Gläsel und Sabine Werner am Freitag, den 6. Mai 2011 dieses noch wenig erforschte Kapitel der NS-Geschichte.

Im Burgsaal der Wewelsburg nähern sich die Darstellerinnen, die ihr schauspielerisches Können in TV-Filmen und Serien wie "Der Ermittler", "Der letzte Bulle" oder dem "Tatort" präsentieren, um 19.30 Uhr auf sensible Weise der Vergangenheit.

Oftmals am Einsatzort der SS-Männer wohnhaft, waren ihre Frauen durch tägliche Gespräche und Begegnungen über vieles informiert. Wie aber war ihre Sicht der Dinge im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit? Wie lebten die Frauen in der „SS-Sippengemeinschaft“ mit „Ariernachweis“, „Bräute-Schulungskurs“ und Mutterkreuz? Tragen sie eine moralische Mitschuld?

Die drei Berliner Schauspielerinnen Inga Dietrich, Joanne Gläsel und Sabine Werner haben insbesondere Zitate von (Ehe-)Frauen von NS-Tätern gesammelt. In ihren Aufzeichnungen beschreiben die Frauen ihren Alltag mit Repräsentationspflichten, Kindererziehung, Haushaltsorganisation; und sie unterstützten ihre Männer bei deren weiterer Karriereplanung.

„Wir, Reinhard und ich, sind zufrieden“, schrieb etwa Lina Heydrich, Ehefrau von Reinhard Heydrich, als Chef des Reichssicherheitshauptamtes der SS verantwortlich für millionenfachen Mord, „er ist froh, dass ich alle häuslichen Probleme von ihm fernhalte. Kommt er abends müde und erschöpft nach Hause, so bin ich für ihn da.“

Irene Mengele, Ehefrau des berüchtigten KZ-Arztes, empfand ihre Zeit in Auschwitz als idyllisch, Häftlinge in gestreifter Gefängniskluft waren ihre Bediensteten. Ihre Tage verbrachte sie damit, Brombeeren zu sammeln und Marmelade zu kochen.

Mit Spannung werden die Zuhörer der Lesung den Weg dieser scheinbar harmlosen Frauen mit verfolgen, um am Ende mit ihnen in einer schönen Villa mit Blick aufs Krematorium zu landen.

Der Vorverkauf für die Abendvorstellung hat bereits begonnen, die Eintrittskarten kosten 4 Euro (2 Euro ermäßigt).

Kartenvorverkauf:

Kreismuseum Wewelsburg,  02955-762221

Bürgerbüro der Stadt Büren,  02951-9700

Bürgerbüro der Stadt Salzkotten,  05258-5070

Ticket-Center Paderborn,  05251-299750

Die Wewelsburg im Internet: www.wewelsburg.de.