Pressemeldung vom 15.12.2011

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ am zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember, in der Wewelsburg

Kreis Paderborn (krpb). Besucher der Wewelsburg können am zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember, mit Hilfe der Museumspädagogen die neue Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ kennen lernen. Die öffentliche Führung startet um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsfoyer im ehemaligen Wachgebäude.

Die öffentliche Führung bietet einen ausführlichen und informativen Einblick in das dunkle Kapitel der Wewelsburg, in ideologische Grundlagen der Schutzstaffel (SS) der NSDAP und deren verbrecherische Konsequenzen. Zugleich wird in den Räumlichkeiten im ehemaligen Wachgebäude der Opfer des menschenverachtenden und mörderischen Regimes gedacht.

Unter ihrem "Reichsführer" Heinrich Himmler entwickelte sich die SS zu einer der mächtigsten Organisationen im "Dritten Reich". Sie verstand sich als politische und rassische Elite. Die Umsetzung dieses Anspruchs und ihrer radikalen Ideologie brachte Millionen von Menschen den Tod.

Zur eigenen Erbauung und Selbstaufwertung der SS schuf Himmler als Ersatzreligion für das ungewünschte Christentum neue Feiern und Riten für die SS. Besonderen Stellenwert besaß dabei der Julleuchter, ein Kerzenständer.

Beim jährlichen Julfest, das anstatt des Weihnachtsfestes als Jahresabschlussfest der SS-Einheiten gefeiert wurde, kam dieser Leuchter zum Einsatz.

Himmler verschenkte ihn an verheiratete Männer der SS, eine inszenierte Auszeichnung als Kern der „weihnachtlichen“ Bescherung. Ein Begleitschreiben informierte darüber, dass es sich bei dem Julleuchter um die Nachbildung eines „alten, aus früher Vergangenheit unseres Volkes überkommenen Stückes“ handele. Die Deutung der SS ging dahin, dass bereits die Germanen diese Leuchter genutzt hatten, um eine Art Sonnen- und Lichtreligion zu feiern. Der Leuchter galt als „Turm des Lichts“. Er symbolisierte den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, den Sieg des Guten über das Böse, der Arier über die Juden, der SS-Männer über ihre Feinde.
Tatsächlich ist der Leuchter die genaue Nachahmung eines um 1800 entstandenen schwedischen Kerzenhalters.

Der Leuchter wurde zuerst in der SS-eigenen Manufaktur Allach bei München, später im Klinkerwerk innerhalb des KZ Neuengamme von Häftlingen ausschließlich für die SS produziert.

Der Julleuchter und weitere Exponate aus dem Lebensumfeld der Täter und Opfer sind am Nachmittag auf dem Rundgang durch die Ausstellung zu sehen.

Entgelt für die Führung: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

Infos im Internet: www.wewelsburg.de.