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26. Oktober 2018

Mit Respekt und Würde: „Weil uns Ihre Gesundheit am Herzen liegt“

Kreisgesundheitsamt impfte an zwei Tagen obdachlose Menschen im Kreisgebiet

Impfaktion des Kreisgesundheitsamtes 
Gesundheitsamt vor Ort: Dr. Constanze Kuhnert (links im Bild) ging mit gutem Beispiel voran und ließ sich als erste von Uwe Litwiakow, Leiter des Paderborner Kreisgesundheitsamtes (rechts im Bild) impfen. Zum Auftakt der Aktion hofften (von links nach rechts) der stellvertretende Landrat des Kreises Paderborn, Vinzenz Heggen, Joachim Veenhof, Geschäftsführer vom SKM, und Zehra Bavli vom Paderborner Kreisgesundheitsamt auf positive Resonanz. Und es gelang: 63 Menschen ließen sich impfen, © Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Michaela Pitz

Als Tom (Name geändert) seinen Ärmel hochkrempelt, wird ein tätowiertes Herz sichtbar. „Da bitte nicht hinein“, sagt er. Uwe Litwiakow, Leiter des Paderborner Kreisgesundheitsamtes lacht und setzt die Spritze ein Stück höher an: „Geschafft, jetzt können Sie sich stärken“. Auf Tom und alle anderen, die sich in den Räumen des Katholischen Vereins für soziale Dienste in Paderborn (SKM) impfen lassen, warten als Dankeschön frisch belegte Brötchen und Obst. Der Kaffee ist auch schon fertig. Für Tom ist so ein gedeckter Tisch ungewohnt. Fast schon Luxus pur. Er ist obdachlos. So wie meisten an diesem Morgen. „Und jemand, der da angelangt ist, kommt nicht unbedingt auf die Idee, in eine Arztpraxis zu gehen und sich impfen zu lassen“, bekräftigt Litwiakow.

Warum Impfen so wichtig ist


Dabei stellen gerade für diese Menschen Erkrankungen wie Masern, Mumps und Röteln oder auch die fehlenden Tetanusimpfung eine besondere Bedrohung dar, da sie in der Regel auf der Straße oder in ärmlichen Wohnverhältnissen leben. Landrat Manfred Müller hatte deshalb die Idee, in den Anlaufstellen für Menschen in besonders schwierigen sozialen Notlagen eine kostenlose Impfaktion des Kreisgesundheitsamtes anzubieten. Auftakt war beim SKM in Paderborn. Der stellvertretende Landrat des Kreises Paderborn, Vinzenz Heggen, war dabei, als Litwiakow und Dr. Constanze Kuhnert, Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Kreises Paderborn, mit ihrem Team den Aufenthaltsraum kurzerhand in eine Außenstelle des Kreisgesundheitsamtes umfunktionierten. Litwiakow erläuterte zunächst, warum Impfen so wichtig ist. Beispiel Masern: Der Erreger kann sich im Gehirn festsetzen, es Jahre später zerstören. Mütter müssen dann erleben, wie Kinder zu Pflegefällen werden. Der Tod ist unaufhaltsam. Kein Arzt kann helfen. Bei Erwachsenen kann es zu schweren Verläufen kommen, genau wie bei der Viruserkrankung Mumps. Gefährlich ist auch eine fehlende Tetanusimpfung: Das Bakterium lauert in der Erde. Kleinste verschmutzte Wunden können sich infizieren und zum so genannten Wundstarrkrampf führen. Unbehandelt ist die Erkrankung tödlich.


"Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen"


Impfaktion beim SKM„Ich beglückwünsche Sie ganz herzlich zu Ihrem Entschluss, sich impfen zu lassen“, betonte Heggen. Die Prävention, also Krankheiten vorzubeugen, sei der Auftrag des Gesundheitsamtes. Und das gelte für alle Menschen. Er sei an diesem Morgen als Zeichen seiner Wertschätzung gekommen, um „Ihnen deutlich zu machen, dass Ihre Gesundheit uns am Herzen liegt“, so Heggen. Der stellvertretende Landrat bedankte sich beim Gesundheitsamt und den drei Einrichtungen und Beratungsstellen der Wohnungslosenhilfe, SKM, KIM – Soziale Arbeit e.V. und der evangelische Perthes-Stiftung, für ihre Bereitschaft, die Impfaktion zu unterstützen. „Sie leisten hier großartige Arbeit. Durch ihren würdevollen Umgang mit Menschen in Notlagen und ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit haben Sie diese Impfaktion möglich gemacht“, unterstrich Heggen.


Impfpass: Das ist nicht nur ein Stück Papier, das ist Teilhabe an der Gesellschaft.


Wochen vorher hing ein Plakat in den Einrichtungen aus, das auf die Impfaktion hinwies. Zehra Bavli vom Paderborner Kreisgesundheitsamt kümmert sich um Menschen wie Tom, hilft bei den Anträgen, vermittelt mögliche Hilfen. Die Wohnungslosenhilfe ist angedockt am sozialpsychiatrischen Dienst des Kreisgesundheitsamtes. Bavli kennt so gut wie jeden aus der Obdachlosenszene. Sie hat ordentlich getrommelt für die zweitägige Aktion und viele persönlich angesprochen. Mit Erfolg: 63 Menschen ließen sich in den drei Einrichtungen impfen. Sie sind jetzt auch stolze Besitzer eines Impfpasses. „Das ist nicht nur ein Stück Papier. Das ist Teilhabe an der Gesellschaft. Das ist ein verbrieftes `Ihr seid wichtig und auch Ihr seid es wert, beschützt zu werden`“, bilanziert Dr. Constanze Kuhnert.


 
 
 

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