21. Dezember 2018

Rekordsommer, Bombenfund in Paderborn und viel Wind (nicht nur) um Friederike

Rettungsdiensteinsätze gestiegen, Kreisleitstelle blickt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück

Bilanz Kreisleitstellle für 2018 
Supersommer, Unwetter und Bombenfund in Paderborn: Kreisleitstelle blickt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück

Wann wird es mal wieder richtig Sommer sein: 2018 war es soweit: Mediterranes Feeling in Biergärten, auf Balkonen, an Flüssen und Seen, tiefe Sorgenfalten hingegen bei Land- und Forstwirten. Der Supersommer hatte seine Schattenseiten. So führte die anhaltende Dürre auch im Kreis Paderborn immer wieder zu kleineren Flächen-, Hecken- oder Böschungsbränden. Insgesamt 3.550 Mal alarmierte die Kreisleitstelle die örtlichen Feuerwehren. Sie konnten Schlimmeres verhindern.

Bei Orkanen oder auch Stromausfällen: Notruf 112 bitte nur bei einer akuten Gefahr für Menschen, Tiere oder Sachwerte

Orkantief Friederike sorgte gleich im Januar mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km für einen fulminanten Jahresbeginn: umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, gesperrte Straßen und kleinere Stromausfälle überall im Kreisgebiet; Das Kreismuseum Wewelsburg musste wegen herumfliegender Dachziegel zeitweise geschlossen werden. Über 1000 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. „In Situationen wie diese oder auch bei dem Bombenfund in Paderborn im März müssen wir die Leitstelle mit zusätzlichen Disponenten aufstocken, damit möglichst alle Notrufe durchkommen“, erläutert Marc Hammerstein, Leiter der Kreisleitstelle. Problematisch sei, dass der Notruf 112 in solchen Fällen mit unzähligen Meldungen zu Stromausfällen, umgestürzten Bäumen und Wasser in Kellern überlastet werde. „Medizinische Notfälle müssen dann mitunter warten“, sagt Hammerstein. Bundesweit werde derzeit nach technischen Lösungsansätzen gesucht, wie in solchen Hochlastphasen Notrufe zusätzlich priorisiert werden können. Bis dahin gilt: „Notruf bitte nur bei einer akuten Gefahr für Menschen, Tiere oder Sachwerte“, bekräftigt Hammerstein. Marc Hammersein, Leiter der Kreisleitstelle

Nach dem Notruf niemals auflegen sondern immer auf die Verhaltenshinweise des Disponenten in der Leitstelle achten


Der am Rechner sitzende Disponent trägt eine Riesenverantwortung. Wenn irgendwo im Kreis Paderborn der Notruf 112 gewählt wird, geht es meist um Leben und Tod. Durch gezielte Fragen muss sich er sich blitzschnell ein Bild von der Lage vor Ort machen und die richtigen Rettungsmittel alarmieren. Hektik ist da fehl am Platze. Routine üblich. Und doch kommt es immer wieder zu bewegenden Momenten. Im Juni erlitt ein 64-Jähriger aus Delbrück einen Herzinfarkt. Die Ehefrau wählte die 112. „Durch die telefonisch angeleitete Telefonreanimation konnte sie eine Herzdruckmassage bis zum Eintreffen der Rettungskräfte durchführen“, erinnert sich Hammerstein. Der Mann konnte das Krankenhaus ohne Folgeschäden verlassen. Die Disponenten sind dafür ausgebildet, telefonisch erste Hilfe zu leisten. „Bitte nach dem Absetzen des Notrufs niemals auflegen sondern immer auf die Hilfs- und Verhaltenshinweise warten“, betont der Leiter der Kreisleitstelle.

Steigende Anzahl der Notfälle und Krankentransporte in 2018

Die Bilanz für 2018 weist unterm Strich steigende Einsatzzahlen aus: Die Anzahl der Einsätze der Feuerwehren sind im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Die Anzahl der Notfalleinsätze stieg um vier Prozent, im Krankentransport sogar um fast sechs Prozent. Insgesamt 48.300 Einsätze wurden von der Leitstelle im vergangenen Jahr bearbeitet, 29.500 davon waren Notfälle. Im Bereich Krankentransport waren es 15.000 Einsätze.

112 oder 116117?

Über 205.000 Mal griffen die Disponenten der Leitstelle in 2018 zum Telefonhörer. Bei jedem vierten Telefongespräch handelte es sich um einen Notruf. „Vielen Anrufern ist nicht bekannt, dass es neben der Notrufnummer 112 auch die Telefonnummer 116117 für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst gibt“, erläutert Hammerstein. Die 112 wählt man immer dann, wenn eine Situation lebensbedrohlich sein könnte, z.B. bei Blutungen, Bewusstlosigkeit, akuter Atemnot, Brustschmerzen, Lähmungserscheinungen oder auch plötzlichem Sehverlust. Die 116117 und damit den Ärztlichen Bereitschaftsdienst wählt man immer dann, wenn die Praxen schon zu haben, an Wochenenden und die Beschwerden nicht sofort behandelt werden müssen. In Paderborn gibt es für solche Fälle auch die Bereitschaftsdienstpraxis im MediCo in der Husener Straße 48 (auf dem Gelände des Brüderkrankenhauses St. Josef). In Büren kann man die Notfallambulanz in der Eickhofferstraße 2 a Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 9 bis 17 Uhr ohne Anmeldung aufsuchen.
Verkehrsunfälle und Brände meldet man auch über den Notruf 112. Bei schweren Verkehrsunfällen mit verletzten Personen sollte immer sofort die 112 und nicht der Notruf der Polizei gewählt werden, damit Rettungskräfte so früh wie möglich alarmiert werden können.


 
 
 

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