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05. Oktober 2017

Wenn das Essen zum Feind wird

Informationen zu Essstörungen

Votrag zum Thema Essstörungen - die heimliche Sucht 
Andrea Schadomsky vom Paderborner Kreisgesundheitsamt (links im Bild) informierte über Essstörungen. Rechts im Bild: Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Voigtländer (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler)

Bauch rein, Brust raus, Lippen nachziehen, lächeln, umdrehen und kotzen: „Das typische Schönheitsideal hat mich eine Zeit lang regelrecht kaputt gemacht. In den Zeitschriften habe ich dünne Models gesehen und dachte, so musst du aussehen. Ich wurde magersüchtig“, sagt Anja. Die 18-Jährige ist kein Einzelfall. Essstörungen nehmen dramatisch zu. Fast 80 Prozent der normalgewichtigen Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 17 Jahren fühlen sich etwas oder viel zu dick. Nahezu jedes dritte Mädchen zeigt Symptome einer Essstörung. Die Betroffenen entwickeln ausgeklügelte Strategien, um ihr Essverhalten zu verbergen. Derweil wächst in den Familien die Verzweiflung, weil es der eigenen Tochter sichtbar schlecht geht und sie doch alles hartnäckig leugnet und keine Hilfe annehmen will. Was sind die ersten Anzeichen? Wie geht man damit um, wenn die eigene Tochter oder der eigene Sohn betroffen ist? Andrea Schadomsky vom Paderborner Kreisgesundheitsamt ist Fachberaterin für Essstörungen. Sie informierte zum Thema „Essstörungen – die heimliche Sucht“ im Paderborner Kreishaus im Rahmen der Frauengesundheitswochen im Kreis Paderborn. Aufgezeigt wurden Formen der Essstörungen und Wege, wie Betroffene und ihre Familien den Weg in einen gesunden Alltag zurückfinden. „Je früher die Störungen erkannt werden, desto größer sind die Heilungschancen“, sagt sie.

Angeboten wurde die Veranstaltung von der Gleichstellungsbeauftragten der Kreisverwaltung Paderborn, Elisabeth Voigtländer. Noch sind deutlich mehr Mädchen als Jungen betroffen, doch letztere ziehen nach: Jeder 6. Junge zeigt Anzeichen einer Essstörung. Während die Mädchen dem vermeintlichen Schönheitsideal von extrem schlanken Models hinterherjagen, „pumpen Jungen sich auf“, sagt Schadomsky. Für diese Störung gibt es auch einen Namen, die so genannte Biggerexie. Durch exzessiven Muskelaufbau mit Ernährungsumstellung, Medikamente und exzessives Training versuchen Jungen, sich einen besonders athletischen Körper anzutrainieren. „Die Öffentlichkeit definiert immer noch über die Visualisierung“, sagt dazu Voigtländer.

Magersucht ist die psychische Erkrankung mit der höchsten Mortaliätsrate

Schlank und rank gleich glücklich? Mitnichten. Magersüchtige entwickeln eine nahezu panische Angst vor Fett und Speisen mit vermeintlich hohem Kaloriengehalt. Die Betroffenen verlieren durch Hungern oder Nahrungsverweigerung, durch übertriebene sportliche Tätigkeit oder beides zunehmend an Gewicht. Irgendwann gibt der Körper auf. Die Bulimie kommt versteckter daher: Auch hier dreht sich alles Denken und Fühlen ums Gewicht und Kalorienzählen. Häufig wechseln sich Essattacken und im Anschluss herbeigeführtes Erbrechen aus Angst vor einer Gewichtszunahme ab. Beim so genannten Binge-Eating werden riesige Nahrungsmengen verschlungen, ohne Gegenregulieren wie Erbrechen oder exzessivem Sport. Die Betroffenen sind in der Regel stark übergewichtig und leiden unter ihrem Aussehen und Kontrollverlust.

Unbehandelt können sich Essstörungen weit bis ins Erwachsenenalter fortsetzen. Bei Kindern und Jugendlichen kann zum Beispiel die Magersucht je nach Dauer der Erkrankung mit Wachstumsstörungen verbunden sein. Ganze Hirnareale können ausfallen, wenn dem Körper dauerhaft Nahrung entzogen wird. Bei Mädchen in der Pubertät kann die Regel ausbleiben. Die Magersucht ist zudem die psychische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate.

Der Vortrag wurde  im Rahmen der Frauengesundheitswochen im Kreis Paderborn angeboten, die noch bis zum 25. November laufen. Mehr Infos finden Sie hier.

 
 
 

Den kompletten Vortrag zum Thema Essstörungen finden Sie hier.

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