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12. April 2019

Mehr als Zahlen und Statistiken: Jedes Kind zählt

- Bedarf an Kita-Plätzen im Kreis Paderborn steigt ungebrochen

Zu sehen ist Christian Hagen mit einem Teil der vielen Statistiken 
Damit jedes Kind einen Kindergartenplatz hat, bedarf es einer sorgfältigen Planung – Christiane Hagen ist die Herrin der Zahlen im Kreishaus

Die Planungen, Statistiken, Auswertungen und Prognosen nehmen hunderte von Seiten und einige Megabytes an Speicherplatz ein. Die Frau, die all diese Daten im Blick haben muss, ist Christiane Hagen vom Jugendamt des Kreises Paderborn. In ihren Händen liegt es, ob alle Kinder im Kreis Paderborn im nächsten Jahr, in fünf oder auch in 15 Jahren einen Kita-Platz haben werden. Ihr Ziel: Jedes Kind soll in seine Wunsch-Kita gehen können. „So ganz haben wir das Ziel noch nicht erreicht, aber der Kreis Paderborn befindet sich auf seinen sehr guten Weg“, ist Chef-Planerin Hagen zufrieden.

Das Jugendamt des Kreises Paderborn ist verantwortlich für die Kindergartenbedarfsplanung aller Städte und Gemeinden im Kreisgebiet, mit Ausnahme der Stadt Paderborn. Für das kommende Kita-Jahr 2019/2020 hat das Kreisjugendamt für 6.700 Kinder einen Kindergartenplatz  organisiert, das sind 301 Kinder mehr als im vergangenen Jahr. Ein so großer Zuwachs kann nicht alleine durch Ausreizung der zulässigen Gruppengrößen in bestehenden Kindergärten ausgeglichen werden. Deshalb wurden in den vergangenen Monaten sechs neue Kitas zugelassen, die im nächsten Kita-Jahr ihre Arbeit aufnehmen werden. „Mit der Bewilligung einer neuen Kita gehen wir langfristige Verpflichtungen ein. Allein der Bau eines neuen Gebäudes bringt hohe finanzielle Kosten für die Kommunen oder den privaten Träger mit sich. Deshalb müssen wir gut überlegen, ob es sich bei einem Zuwachs an Kita-Kindern in den einzelnen Orten um eine kurzfristige Spitze eines geburtenstarken Jahrgangs handelt oder um eine langandauernde Entwicklung“, erklärt Christiane Hagen.

Anspruch auf eine Betreuung besteht in Deutschland ab dem ersten Lebensjahr. Deswegen gleicht die Arbeit des Kreisjugendamtes manchmal dem Blick in eine Glaskugel. „Die Neugeborenen kündigen sich ja nicht langfristig bei uns an, sodass wir Jahre im Voraus planen können“, lacht Hagen. Sie studiert daher genau, die demographischen und sozialräumlichen Entwicklungen in den einzelnen Gemeinden, hat die Ausschreibung neuer Baugebiete oder die Ansiedlung neuer Arbeitgeber im Blick, um die Bedarfsentwicklung so genau wie möglich vorauszuplanen.

Landrat ist stolz auf die Zahl der U3-Betreuungsquote

Im neuen Kita-Jahr werden 98 Prozent aller Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt in einer Kita betreut. Für die restlichen zwei Prozent wünschten die Eltern entweder keine Betreuung oder sie haben den Antrag auf einen Betreuungsplatz zurückgezogen, weil kein Platz in ihrer Wunsch-Kita frei war. Besonders bemerkenswert ist die Versorgungsquote bei den Unter-Dreijährigen. „47 Prozent werden im nächsten Jahr in Kindergärten oder bei Tagespflegemüttern betreut“, berichtet Landrat Manfred Müller und man merkt ihm an, dass er stolz ist auf diesen Erfolg seines Jugendamtes. Denn die Quote ist keine Selbstverständlichkeit, sondern Ergebnis der unermüdlichen Arbeit der Planer in den letzten Jahren. Noch vor zehn Jahren wurden lediglich 464 Kinder unter drei Jahren im Kreisgebiet extern betreut. Danach stiegen die Zahlen – auch dank des neuen gesetzlichen Anspruchs auf einen Betreuungsplatz – rasant und stetig. 2019/2020 werden bereits 1.866 U3-Kinder betreut und ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht abzusehen. Hier zeigt sich zum einen, dass Familien wieder mehr Kinder bekommen, aber vor allen die gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz. „Vor zwanzig Jahren hat man sich im Jugendamt darüber unterhalten, ob es sinnvoll ist, dass die älteren Kinder über Mittag in der Kita bleiben. Von U3-Betreuung waren wir da noch weit entfernt“, schmunzelt Hagen. Die Frage der Über-Mittagbetreuung hat sich übrigens auch schon längst geklärt: 80 Prozent aller Kita-Kinder werden erst nachmittags wieder abgeholt.

Bei den vielen Statistiken und Zahlen könnte man meinen, die Aufgabe der Kita-Planer sei eine rein mathematische. Doch die Mitarbeiter des Kreisjugendamtes sehen sich jeden Fall einzeln und individuell an. „Für jedes Kind im Kreis für eine gute Betreuungssituation zu sorgen, ist eine Herzensangelegenheit für uns alle. Von unserer Planung hängt auch ab, ob Eltern Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren können. Da bringt jeder Fall seine eigenen Besonderheiten und Schwierigkeiten mit und wir bemühen uns, für alle die bestmögliche Lösung zu finden“, so Hagen. Sie weiß aber auch, dass sie diesem Anspruch nicht immer gerecht werden kann. Dann müssen Eltern längere Fahrzeiten bis zur nächsten Kita auf sich nehmen oder es ist nur noch ein Betreuungsplatz für 35 Stunden und nicht für die gewünschten 45 Stunden verfügbar.

Daher bleibt für die Mitarbeiter der Kindergartenbedarfsplanung beim Kreis Paderborn noch einiges zu tun. Angesichts der steigenden Tendenz, Betreuung bereits für Kleinkinder ab dem ersten Lebensjahr zu beantragen, wird auch der Bedarf an Plätzen in der Region weiter steigen. Den Experten beim Kreis ist klar: Das schaffen wir nicht alleine! Im 2020 endet das letzte Investitionsprogramm auf Bundesebene für den Kita-Ausbau. „Wir werden weiter Unterstützung vom Land und Bund brauchen, um neue Kitas zu bauen und die hohe Qualität der Betreuung und damit der frühen Bildung und Chancengleichheit für alle unsere Kinder zu erhalten“, appelliert Landrat Manfred Müller. Und eines ist ihm noch sehr wichtig: Die steigende Zahl der betreuungsintensiven U3-Plätze in den Kindergärten und die weiterhin zunehmende Zahl der Über-Mittagbetreuung stellt alle Träger und Kita-Personal vor große Herausforderungen. „Die Erzieherinnen und Erzieher leisten großartige Arbeit unter nicht immer leichten Rahmenbedingungen. Ich ziehe den Hut davor, mit viel Engagement in den Einrichtungen daran gearbeitet wird, unseren Kindern einen guten Start in ihren Lebens- und Bildungsweg zu geben“, so der Landrat.

 
 
 

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