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20. Juni 2022

Aktionswoche für NS-Überlebende aus der Ukraine

Kreismuseum Wewelsburg beteiligt sich mit Vortrag, Themenrundgang und Spendensammlung

Die Hilfe für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine in den Fokus rücken: Das möchte das gleichnamige Hilfsnetzwerk mit einer bundesweiten Aktionswoche. Viele der 48 im Netzwerk engagierten Gedenkstätten, Museen, Vereine und Initiativen bieten vom 18. Juni bis zum 29. Juni Führungen, Filme, Fortbildungen sowie eine Fachtagung an. Mit der Aktionswoche sollen Spenden für die erneut vom Krieg betroffenen Menschen gesammelt werden, es soll aber auch um die Dimensionen des Zweiten Weltkriegs und des russischen Angriffskriegs sowie um Kontinuitäten gehen.

„Als sich am 9. März 2022 das Hilfsnetzwerk gründete, war sofort klar, dass wir uns als Gedenkstätte dort engagieren werden. Viele Ukrainer waren zwischen 1941 und 1943 im KZ Niederhagen-Wewelsburg inhaftiert und litten unter der SS-Gewalt bzw. fielen dieser zum Opfer. Dass die damaligen Überlebenden und ihre Nachfahren nun wieder Krieg und Gewalt ausgesetzt sind, macht uns nach wie vor fassungslos. Über das Hilfsnetzwerk ist es uns gelungen, auch während des furchtbaren aktuellen Krieges Kontakt zu einigen Nachfahren von Überlebenden des KZ Niederhagen herstellen zu können, um uns nach ihrer Situation zu erkundigen und ihnen zu helfen. Einige sind nach Deutschland geflohen, andere blieben in der Ukraine. Wir sind sehr froh, sie über das Hilfswerk wenigstens ein wenig unterstützen zu können“, so Museumsleiterin Kirsten John-Stucke.

Im Rahmen der Aktionswoche lädt das Kreismuseum Wewelsburg am Sonntag, den 26. Juni, zur Führung

„Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941“ ein.

Gruppenführertreffen Gruppenführertreffen auf der Wewelsburg vom 12.-15.6.1941. Im Bildzentrum der SS-Architekt Hermann Bartels (Foto: Privatbesitz. Kreismuseum Wewelsburg, Fotoarchiv) 
Gruppenführertreffen Gruppenführertreffen auf der Wewelsburg vom 12.-15.6.1941. Im Bildzentrum der SS-Architekt Hermann Bartels (Foto: Privatbesitz. Kreismuseum Wewelsburg, Fotoarchiv).

Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht nach etwa einjähriger Vorbereitung die Sowjetunion trotz eines bestehenden Nichtangriffspaktes. Damit trat der Zweite Weltkrieg in eine Phase ein, in der aus deutscher Sicht die geplante Versklavung und teilweise Vernichtung der Bevölkerung im europäischen Teil der Sowjetunion und die so genannte Eroberung von „Lebensraum im Osten“ im Fokus standen. Etwa eine Woche vor dem Überfall rief der Reichsführer-SS Heinrich Himmler die wichtigsten Befehlshaber des bevorstehenden Angriffs auf der Wewelsburg zu einem Treffen zusammen.
Die Auswirkungen und Folgen dieses Krieges auf dem Boden der damaligen Sowjetunion, für die dortige Zivilbevölkerung und für die sowjetischen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitenden und KZ-Häftlinge werden im Rahmen dieser Führung dargestellt. Start ist um 15 Uhr in der Erinnerungs- und Gedenkstätte. Die Teilnahme am rund 2-stündigen Rundgang kostet pro Person 3 €. Tickets kann man bequem auf wewelsburg.de kaufen.

Die Einnahmen aus dem Rundgang und alle Eintrittsgelder, die vom 24. bis 26. Juni 2022 im Kreismuseum Wewelsburg eingenommenen werden, werden dem Hilfsnetzwerkes für die Überlebenden der NS-Verfolgung in der Ukraine gespendet.

Am Mittwoch, 29. Juni, wird um 17.30 Uhr der Online-Vortrag

„Briefe ukrainischer Zwangsarbeiter:innen zwischen 1941 und 1945. Perspektiven auf ihre Erforschung während des aktuellen Krieges in der Ukraine“ von Hanna Lehun, wissenschaftliche Mitarbeiterin der „Arolsen Archives“, angeboten.

Hanna Lehun Im Rahmen der Aktionswoche für NS-Überlebende aus der Ukraine wird am Mittwoch, den 29. Juni, um 17.30 Uhr der Online-Vortrag „Briefe ukrainischer Zwangsarbeiter:innen zwischen 1941 und 1945. Perspektiven auf ihre Erforschung während des aktuellen Krieges in der Ukraine“ von Hanna Lehun angeboten. (Foto: JohGr ©Hanna Lehun)
Hanna Lehun Im Rahmen der Aktionswoche für NS-Überlebende aus der Ukraine wird am Mittwoch, den 29. Juni, um 17.30 Uhr der Online-Vortrag „Briefe ukrainischer Zwangsarbeiter:innen zwischen 1941 und 1945. Perspektiven auf ihre Erforschung während des aktuellen Krieges in der Ukraine“ von Hanna Lehun angeboten. (Foto: JohGr ©Hanna Lehun)

Hanna Lehun wird über die Sammlungen von Dokumenten zu Zwangsarbeitern in ukrainischen Archiven sprechen, insbesondere über dort verwahrte Briefe. Trotz der doppelten „Zensur“ durch deutsche und sowjetische Stellen, die diese Briefe während des Zweiten Weltkriegs durchliefen, lassen sich aus ihnen wichtige persönliche und emotionale Informationen herausfiltern. Anhand des Falls ihrer Großtante wird die Referentin auch die Repatriierung der Zwangsarbeiter:innen nach Kriegsende und das folgende Schicksal in den Blick nehmen. Abschließend wird Hanna Lehun die Gefährdung zahlreicher ukrainischer Archive durch den aktuellen Krieg aufzeigen und auf die Unterstützung beim Digitalisieren und Sichern von Archivgut durch die Arolsen Archives eingehen.
Der Vortrag findet als Kooperationsveranstaltung des Kreismuseums Wewelsburg und der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne statt.

Die Teilnahme ist über Zoom ohne Anmeldung möglich:

https://us02web.zoom.us/j/3950189931?pwd=S0VUMnFiRVBVK0ZXQ3lqUjhQZXZOUT09 | Meeting-ID: 395 018 9931 | Kenncode: Vortrag.

Alle bundesweiten Veranstaltungen sind im Kalender auf der Website des Hilfsnetzwerks zu finden.

Online-Podiumsdiskussion am 20. Juni zu Hilfsaktionen

Bei einer zentralen Online-Veranstaltung am 20. Juni um 18 Uhr will das Netzwerk, das auf Initiative des Berliner Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI gegründet wurde, mit internationaler Perspektive auf die humanitäre Unterstützung in der Ukraine schauen: „Helfen im Krieg. Perspektiven auf die Unterstützung Überlebender der NS-Verfolgung in der Ukraine.“ Wie sieht die Arbeit konkret vor Ort aus? Wie helfen Einrichtungen in anderen Ländern, etwa Polen? Auf dem Podium berichten Dr. Anatoly Podolsky vom Ukrainian Center for Holocaust Studies, Ljubov Danylenko, Expertin zur NS-Zwangsarbeit und Partnerin des Hilfsnetzwerks, sowie Eliza Gaust, vom Centrum Dialogu in ŁódĽ. Die deutsch-englische Veranstaltung wird moderiert von Dr. Christine Glauning, der Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin.

Die Teilnahme ist über Zoom ohne Anmeldung möglich:
https://us06web.zoom.us/j/81169833092?pwd=Sm9kR1JXSDVqa3VDcmpzbE1UWmRHdz09 | Meeting-ID: 811 6983 3092 | Kenncode: 275266

Noch mehr als 40.000 NS-Überlebende in der Ukraine

Das als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands am 9. März 2022 ins Leben gerufene „Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine“ knüpft mit der Aktionswoche an die bisherige Arbeit an und benötigt weiter Spenden. Ziel ist es, die Überlebenden der NS-Verfolgung in der Ukraine, ihre Familien sowie durch den Krieg betroffene Kollegen aus der Ukraine unbürokratisch und effektiv zu unterstützen. „Auf der einen Seite wird die existenzielle Not der Überlebenden durch den andauernden Krieg größer, auf der anderen Seite geht die Spendenbereitschaft in Deutschland zurück“, so Ragna Vogel, die das Hilfsnetzwerk koordiniert und mit vielen Überlebenden und deren Familien in Kontakt steht. Etwa 42.000 NS-Überlebende leben in der Ukraine oder sind in den vergangenen Monaten aus ihrem Heimatland geflüchtet.

Die Koordination des Netzwerkes wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert.

Ansprechpartnerin:

Ragna Vogel Mobil: 01520-4756887 E-Mail: vogel@kontakte-kontakty.de Webseite:https://hilfsnetzwerk-nsverfolgte.de/

Spendenkonto bei der Berliner Volksbank: Empfänger: Kontakte-Kontakty IBAN: DE59 1009 0000 2888 9620 02 BIC: BEVODEBB

 
 
 
 
 

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