15. September 2021

Diagnose Demenz: Wenn das Leben aus den Fugen gerät

Bundesweite „Woche der Demenz“ vom 20. bis 26. September mit kostenloser Beratung im Beratungszentrum Alter und Pflege in Paderborn

Gut 1.400 Beratungen zu Alter, Pflege und Demenz bieten Beate Wippermann und ihr Kolleginnen und Kollegen an.  Foto: Kreis Paderborn, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Meike Delang 
Gut 1.400 Beratungen zu Alter, Pflege und Demenz bieten Beate Wippermann und ihr Kolleginnen und Kollegen an. Foto: Kreis Paderborn, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Meike Delang

Die Diagnose Demenz verändert alles. Die Erkrankung führt unwiderruflich ins Vergessen. Darunter leiden die Betroffenen und ihre Angehörigen: „Ich gehe aus der Tür meines Zuhauses und weiß nicht, was hinter der Tür passiert. Ich komme zurück und habe Angst, vor dem was mich erwartet“, sind Sätze, die Beate Wippermann von der Pflegeberatung des Kreises Paderborn häufig hört. „Diese Unsicherheit ist eine unglaubliche Belastung für Angehörige von Demenzerkrankten", sagt sie.

Wenn die emotionale und finanzielle Belastung durch die Erkrankung des Angehörigen zu groß wird, suchen die pflegenden Partner oder Kinder Rat und Hilfe bei Wippermann und ihren vier Kolleginnen und Kollegen. Gut 1.400 Beratungen im ganzen Kreis führt das Team pro Jahr durch. Bei jedem Fall wird individuell geprüft, welche Hilfen und Unterstützung am besten passt.

Beate Wippermann: „Es gibt eine Unzahl von Hilfen bei einer Demenzerkrankung".

"Da ist es für die Betroffenen schwierig, den Überblick zu behalten. Aber nicht jedes Angebot passt auch für jeden“, weiß Wippermann. Deswegen begrüßt sie auch das Motto der diesjährigen „Woche der Demenz“ vom 20. bis 26. September der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Genau hinsehen“ – denn das tut das Team der Pflegeberatung jeden Tag.

Die Zahl der Demenzerkrankten in Deutschland steigt. Der Dachverband der nationalen Alzheimer Gesellschaften geht davon aus, dass im Jahr 2050 2,7 Millionen Menschen mit einer Demenz in Deutschland leben, 2018 waren es noch 1,6 Millionen. Die Last der Pflege und Betreuung fällt in 80 Prozent der Fälle auf die Partner und Kinder des Erkrankten. Mit jedem Fortschreiten der Erkrankung verlieren diese wieder ein Stück des geliebten Menschen und müssen sich gleichzeitig damit auseinandersetzen, was die Erkrankung für sie selbst bedeutet.

„Wer Vater oder Mutter mit einer Demenz pflegt, leidet meist unter der Doppel- oder Dreifachbelastung. Die eigene Familie, Kinder, Haushalt und Beruf müssen zusätzlich zur Pflege bewältigt werden. Freizeit und Erholung bleiben da auf der Strecke. Pflegende Partner sehen sich damit konfrontiert, dass ihre eigenen Pläne und Träume für das Alter plötzlich über den Haufen geworfen werden“, berichtet Beate Wippermann.

Neben Möglichkeiten zur Entlastung und Auszeiten für pflegende Angehörige ist auch der konkrete Umgang mit der Erkrankung häufig Gegenstand der Beratung. Nächtliche Unruhe oder Aggressionen seitens der Demenzerkrankten sind häufige Themen nach denen die Beraterinnen und Berater von der Pflegeberatung gefragt werden. Ihre Aufgabe ist es dann, aufzuklären, konkrete Praxistipps für den Pflegealltag zu geben, Hilfen und Entlastungsmöglichkeiten zu finden. Die Beratung beim Kreis ist kostenlos und unabhängig. Das heißt, die Ratsuchenden erhalten einen Gesamtüberblick über alle Hilfen, die im Kreis angeboten werden. „Den Schmerz über die Demenzerkrankung können wir nicht nehmen, aber wir können dabei helfen, mit den Folgen besser zu leben“, macht Beate Wippermann den Betroffenen Mut.

Die kostenlose Beratung im Beratungszentrum „Alter und Pflege“ in der Bahnhofstr. 50 in Paderborn wird von Montag bis Freitag nach telefonischer Terminvereinbarung angeboten.

In allen weiteren Städten und Kommunen gibt es einmal monatlich eine Sprechstunde. Bei Bedarf bieten die Beraterinnen und Berater auch Hausbesuche an.

Weitere Informationen und Terminvereinbarungen unter 05251 308-5077 sowie unter
www.kreis-paderborn.de/pflegeportal.

 
 
 

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