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Integration braucht einen langen Atem

Geflüchteten Menschen Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung zu stellen, ist erst der Anfang.

Integration ist jetzt sehr wichtig für Menschen die zu uns kommen. 
Foto: /Collage: ©Kreis Paderborn
Integration ist jetzt sehr wichtig für Menschen die zu uns kommen.

Geflüchteten Menschen Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung zu stellen, ist erst der Anfang. Derzeit leben im Kreis Paderborn über 6.200 geflüchtete Menschen (Stand Januar 2017). Jene, die bleiben können, müssen möglichst schnell Fuß fassen können – in der Gesellschaft, am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Mangelnde bis gar keine Sprachkenntnisse, fehlende Qualifikationen und unterschiedliche Kulturen sind die Hauptgründe, warum das nicht von heute auf morgen gelingen kann. Im Handlungskonzept Integration der Paderborner Kreisverwaltung sind Aktivitäten und Planungen zum Thema Integration zusammengefasst, die helfen sollen, die Integration zu beschleunigen. „Wenn es gelingen würde, die Hälfte der erwerbsfähigen Bleibeberechtigten aus Drittstaaten nach fünf Jahren in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren, wäre das ein sehr gutes Ergebnis“, heißt es dort. Landrat Manfred Müller stellte den Bericht in der jüngsten Sitzung des Paderborner Kreistages vor. Müller betonte, dass der Bericht kontinuierlich fortgeschrieben und in den Fachausschüssen behandelt werde. „Der 15-seitige Bericht beschreibt in komprimierter Form die Handlungsfelder Soziale Integration, Bildung/Spracherwerb sowie Berufliche Integration. Ein weiteres Kapitel behandelt das Thema Rückführung von jenen, die nicht bleiben können. Im Anhang befinden sich zudem Angaben der Ausländerbehörden von Stadt und Kreis Paderborn zur Anzahl der geflüchteten Menschen, aufgeschlüsselt nach Alter, Wohnort und Status im Asylverfahren. Am Bericht mitgewirkt haben das Jobcenter Paderborn, die Bundesagentur für Arbeit, das Bildungs- und Integrationszentrum sowie das Jugendamt des Kreises Paderborn, die Ausländerämter von Stadt und Kreis Paderborn sowie die Koordinierungsstelle für Flüchtlingsangelegenheiten der Stadt Paderborn. Der Bericht kann unter www.kreis-paderborn.de eingesehen und heruntergeladen werden.


Das Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Paderborn (BIZ) und das Kommunale Integrationszentrum (KI) bieten ganzjährig Fachgespräche und Konferenzen zur Integration. Dazu zählen auch bis zu acht Fortbildungen zur interkulturellen Kommunikation. BIZ und KI unterstützten und informieren zudem Ehrenamtliche z.B. auch über Förderprogramme. In Bad Lippspringe und Delbrück organisiert das BIZ die beiden Netzwerke der Bildungsbotschafter/innen, die Neuzugewanderte im Alltag begleiten. Fahrradkurse für Frauen mit Migrationshintergrund oder die finanzielle Förderung von Übersetzern, die Flüchtlinge bei Behördengängen und Arztbesuchen begleiten, zählen ebenfalls dazu. Das KI kooperiert seit längerem mit dem KreisSportBund Paderborn. Gefördert wird beispielsweise die Ausbildung von Migranten zu Übungsleitern oder auch die Organisation von Schwimmkursen.

Kinder aus Flüchtlingsfamilien haben wie alle anderen Kinder auch einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung: ab dem 1. Lebensjahr einen Platz in der Kindertagespflege oder in Kindertageseinrichtung, ab dem 3. Lebensjahr auf einen Platz im Kindergarten. Im Kindergartenjahr 2016/2017 konnte 155 Kindern ein Kita-Platz zugewiesen werden, heißt es im Bericht. Kindertageseinrichtungen mit besonders vielen Kindern, die Sprachförderung brauchen, bekommen nach dem Kinderbildungsgesetz einen Zuschuss von mindestens 5000 Euro pro Jahr. Im Kreis Paderborn gibt es 20 solcher geförderter Kitas.
Im Rahmen des Projekts „Rucksack Kita“ lernen Eltern mit Migrationshintergrund, wie sie die Sprachentwicklung ihrer Kinder im Alltag durch den Gebrauch der Muttersprache fördern können.

Mehr als die Hälfte der Bleibeberechtigten sind jünger als 25 Jahre, allein ein Drittel unter 18. Der Bericht listet auf, an welchen Stellen die schulische und betriebliche Ausbildung gefördert werden. So wechseln jährlich etwa 100 Schüler aus Internationalen Klassen der weiterführenden Schulen in die Sekundarstufe II. BIZ und Schulamt beraten jeden Einzelnen in seiner schulischen Laufbahn. Praktikumsakquisiteure werben Praktikumsplätze für Flüchtlinge ein.
Dargestellt wird im Bericht auch der so genannte idealtypische Ablauf einer beruflichen Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Nach einem 9 bis 12-monatigen Integrationskurs, der zum Spracherwerb dient, folgen Phasen der Berufsorientierung und Einstiegsqualifizierung in Form eines Praktikums von sechs bis 12 Monaten. Ziel ist es, dass die jungen Menschen eine Ausbildung durchlaufen.

Im Gebäude der Bahnhofstraße 25 in Paderborn arbeiten die Agentur für Arbeit, das Jobcenter Paderborn und die Ausländerbehörde des Kreises Paderborn Tür an Tür. Das Jobcenter Paderborn ist dort mit Fachkräften präsent, die bei der Vermittlung von Arbeit helfen und die Betroffenen darin unterstützen, Leistungsanträge zu stellen. Seitens der Agentur für Arbeit Paderborn sind Fachkräfte eingesetzt, die den geflüchteten Menschen bereits während der Dauer des Asylverfahrens Angebote zur Arbeitsmarktintegration unterbreiten. Zudem sind seit Januar 2017 auch Ansprechperson für die Unternehmen und Betrieben aus dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Agentur und Jobcenter vor Ort. Seit Dezember 2016 ist eine ganze Abteilung der Ausländerbehörde des Kreises Paderborn dorthin umgezogen, um rechtliche Fragestellungen klären zu können.

Im letzten Kapitel wird die Rückführung beschrieben. Betont wird darin, dass die Ausländerbehörden von Stadt und Kreis Paderborn zunächst auf die freiwillige Rückkehr setzen und intensive Beratung bieten und finanzielle Hilfen aufzeigen. Erst wenn die Betroffenen keinerlei Einsicht zeigen würden, werde die Abschiebung eingeleitet.

Der Kreis Paderborn informiert im Anhang des Handlungskonzeptes Integration fortlaufend über Entwicklungen anhand belastbarer Daten und aufbereiteter Diagramme. Aufgeschlüsselt nach Kommunen sind dort beispielsweise die Anzahl der Flüchtlinge mit und ohne Bleibeperspektive, Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, Anzahl der Ausreisepflichtigen und Abschiebungen dargestellt. Die Zahlen werden regelmäßig aktualisiert.

 
 
 

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