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Ehrung couragierter Menschen am 9. April 2016 im Kreishaus Paderborn

Landrat ehrt couragierte Lebensretter und mutige Zeugen

(ik) Zum fünften Mal ehrte der Präventionsrat gegen Gewalt des Kreises Paderborn Menschen, die sich besonders couragiert für andere eingesetzt haben. „Mutig, entschlossen, selbstlos hingesehen, gehandelt und geholfen!“, mit diesen Worten zeichnete Landrat Manfred Müller am 9. April 2016 im Burgsaal der Wewelsburg Menschen aus, die in den letzten Monaten mit ihren beherzten Taten zu Vorbildern für andere geworden sind.

„Wegsehen ist keine Lösung und Helfen ist Ehrensache, denn mit Entschlossenheit statt Gleichgültigkeit kann sich jeder daran beteiligen, dass wir sicherer leben und uns sicherer fühlen. Gefordert ist dabei kein riskantes Heldentum; vielmehr genügt oft schon eine Kleinigkeit, um eine große Wirkung zu erzeugen“, appellierte Landrat Manfred Müller für eine zivilcouragierte Gesellschaft.
„Was geht’s mich an?“ „Gibt es da nicht andere, die für so was zuständig sind?“ Es sind immer die gleichen Fragen und Einwände, mit denen Nichtstun gerechtfertigt wird. Zu viele sehen weg, wenn Courage und Hilfe erforderlich sind.

Zivilcourage in ihrer reinsten Form bewiesen mehrere Männer und Frauen aus dem Kreis Paderborn, die in den letzten Monaten mit ihren mutigen Taten vorbildhafte Zeichen setzten. Sie haben nicht weggesehen. Sie haben nicht an ihr eigenes Risiko gedacht oder gar überlegt, dass sie sich selbst Unannehmlichkeiten bereiten oder gar in Lebensgefahr bringen, sondern sich schnell, umsichtig und kompetent für andere Menschen eingesetzt.

Sie retteten andere Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen oder trugen dazu bei, Straftaten aufzuklären und Straftäter dingfest zu machen.
Diese couragierten Menschen standen im Mittelpunkt der Feierstunde.


Lebensretter

Wenn man jemandem Leben rettet, ist es das Größte, was man für einen anderen Menschen tun kann.
In den letzten Monaten haben im Kreis Paderborn mehrere Männer andere Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet und dabei Unanehmlichkeiten in Kauf genommen oder sogar das eigene Leben aufs Spiel gesetzt.


Henning Pätzold (29 Jahre), Lukas Fromme (23 Jahre)

Am 04.05.2014 geschah bei einem Fußballspiel zwischen dem SC Borchen und dem TuS Egge Schwaney ein dramatischer Unfall. Zwei Spieler stießen nach einer Ecke so heftig mit den Köpfen zusammen, dass sich beide verletzten und sogar einer von ihnen bewusstlos zusammensackte. Henning Pätzold erkannte sofort die lebens-gefährliche Situation für den Verletzten, denn er hatte die Zunge verschluckt. Mit der Unterstützung von Lukas Fromme schaffte Henning Pätzold es, dem Bewusstlosen in den Mund zu fassen und die Zunge zu greifen. Hierbei krampfte der verletzte Spieler und biss Henning Pätzold bei der Rettungsaktion in den Finger. Dennoch gelang es Herrn Pätzold unter großer Kraftanwendung und mit Schmerzen, die Luftversorgung des Bewusstlosen wieder herzustellen.
Die weitere Versorgung übernahm dann der nach etwa 10 Minuten eingetroffene Notarzt.


Karlheinz Padberg (53 Jahre)

Am Montag, dem 30.06.2014, verunglückte ein 79jähriger Autofahrer in der Friedrich-Liszt-Straße in Paderborn. Er erlitt während der Fahrt vermutlich einen Herzinfarkt oder einen anderen medizinischen Notfall und sackte in seinem Wagen zusammen. Das führerlos gewordene Fahrzeug kollidierte mit anderen geparkten Autos und stoppte schließlich an einem Laternenmast.
Karlheinz Padberg, der ganz in der Nähe des Unfallortes ein Sport- und Gesundheitsstudio betreibt, eilte sofort mit einem Defibrillator zur Unglücksstelle. Unverzüglich und fachkompetent wandte er den Defibrilator an und konnte den Mann mit Hilfe des Geräts schließlich stabilisieren.
Der alarmierte Notarzt führte die Reanimation weiter, sodass der 79-Jährige unter akuter Lebensgefahr infolge des internistischen Notfalls ins Krankenhaus gebracht wurde.


Kai-Uwe Born (31 Jahre)

Ein schwerverletzter 24jähriger Autofahrer wurde am 08.12.2014 von Kai-Uwe Born nach einem Wildunfall auf der B68 bei Lichtenau aus dem brennenden Auto geholt und in Sicherheit gebracht.
Der Verkehrsunfall ereignete sich gegen 22.30 Uhr während eines leichten Schneeschauers. Herr Born fuhr von Lichtenau nach Kleinenberg. Auf der abschüssigen Strecke in eine Senke bemerkte er eine Rotte Wildschweine, die von rechts auf die Straße lief. In diesem Moment wurde er von einem anderen Autofahrer, der die Wildschweine offenbar nicht bemerkt hatte und kollidierte mit einer ausgewachsenen Bache. Das Tier wurde über einhundert Meter auf ein Feld geschleudert und verendete. Das Auto geriet ins Schleudern, kam nach links von der Straße ab, kollidierte mit mehreren kleinen Bäumen und blieb stark beschädigt quer zur Straße am Fahrbahnrand liegen. Das Fahrzeug fing sofort Feuer. Herr Born stoppte sofort und lief zu dem brennenden Wagen. Er öffnete die Fahrertür, löste den Sicherheitsgurt und half dem verletzten und offenbar unter Schock stehenden jungen Fahrer aus seinem Auto. Dann brachte Kai-Uwe Born den Verletzten aus der Gefahrenzone und setzte ihn in seinen eigenen Wagen, wo später der Notarzt die Erstversorgung übernahm. Mit einem Rettungswagen wurde der junge Mann in ein Krankenhaus nach Paderborn gebracht. Die Feuerwehr löschte den brennenden Hyundai. Das Auto wurde völlig zerstört.


Julia Kaftan (22 Jahre), Anatoli Saslawski (30 Jahre)

Gegen 20 Uhr hörten Frau Kaftan und Herr Saslawski am 25.10.2015 in ihrem Wohnhaus an der Elsener Straße in Paderborn den Signalton eines Rauchmelders. Schnell orteten sie das Geräusch und stellten fest, dass es aus der Wohnung einer 72jährigen Hausbewohnerin kam.
Julia Kaftan und Anatoli Saslawski alarmierten sofort die Feuerwehr und klingelten dauerhaft an der Wohnung der Rentnerin. Diese wurde durch den Lärm aufmerksam, öffnete daraufhin die Tür und konnte dann ihre stark verqualmte Wohnung verlassen. Für weitere ärztliche Untersuchungen wurde sie mit einem Rettungswagen in ein Paderborner Krankenhaus gebracht.
Nach den Ermittlungen der Polizei hatte sich die Frau zuvor Essen auf dem Herd zubereitet und war währenddessen eingeschlafen. Durch die Hitzeentwicklung hatte das Essen Feuer gefangen und die Rauchentwicklung verursacht.
Erst das Dauer-Klingeln von Frau Kaftan und Herrn Saslawski hatte die alte Dame geweckt und sie vor größeren gesundheitlichen Schäden bewahrt.


Michael Veevers (31 Jahre)

Am 23.11.2015 joggte Herr Veevers am Paderborner Padersee und bemerkte mehrere Meter vom Ufer entfernt bei niedrigen Temperaturen eine Frau im Wasser. Zunächst machte er mit Schreien auf sich aufmerksam und forderte die Frau dringend auf, aus dem Wasser zu kommen. Aus eigener Kraft gelang es der Frau aber nicht, ans rettende Ufer zu schwimmen. Schließlich lief Herr Veevers in den Padersee und zog die entkräftete 49Jährige, die einen verwirrten Eindruck machte, an Land.
Offensichtlich war die Frau in einem psychischen Ausnahmezustand allein in den See gegangen. Sie wurde mit dem Rettungswagen in ein Paderborner Krankenhaus transportiert und dort auf der Intensivstation behandelt.
Michael Veevers ist ohne Rücksicht auf seine eigene körperliche Unversehrtheit in den kalten See gelaufen und hat die Frau aus einer akuten lebensbedrohlichen Lage gerettet.


Polizeihauptkommissar Günter Königshofen

Polizeihauptkommissar Königshofen, der seinen Dienst am Flughafen Paderborn versieht, wurde am 25.01.2015 gegen 02.00 Uhr, alarmiert. Ein damals 66jähriger Flugpassagier war bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus auf dem Fahrersitz seines Autos leblos zusammengebrochen.
PHK Königshofen barg den bewusstlosen Mann aus dem Fahrzeug und führte sofort eine fachmännische Herz-Lungen-Wiederbelebung durch. Kurz bevor schließlich der Rettungswagen eintraf, begann der Mann wieder selbständig zu atmen. Gemeinsam mit den Rettungssanitätern führte Herr Königshofen die Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen inklusive mehrfachen Defibrilatoreneinsatzes bis zum Eintreffen der Notärztin durch.
Drei Monate später bedankte sich der Verletzte und teilte mit, dass er durch die schnelle und intensive Wiederbelebung keinerlei gesundheitliche Folgeschäden erlitten hätte.


Kriminalhauptkommissar Christian Snethlage, Kriminalkommissar Michael Niedenführ

Die Kriminalbeamten Christian Snethlage und Michael Niedenführ waren am frühen Abend des 24.02.2016 als Zivilstreife im Paderborner Stadtgebiet unterwegs, als sie zu einem Einsatz auf der Benhauser Straße gerufen wurden. Dort hatte sich ein 47jähriger Mann in Suizidabsicht mit Benzin übergossen und drohte, sich anzuzünden. In jeder Hand hatte er dazu ein Feuerzeug und versuchte diese zu entzünden. Dazu betätigte er unablässig den Zündmechanismus; tatsächlich entstanden erst einmal keine Funken. Die beiden in den polizeilichen Eingriffstechniken versierten Beamen zögerten nicht lange, sondern schafften es, den Mann schnell gezielt zu überwältigen, sodass er es nicht schaffte, die Feuerzeuge zu zünden. Der psychischkranke Mann konnte anschließend mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.
Kriminalhauptkommissar Snethlage und Kriminalkommissar Niedenführ, der heute leider verhindert ist, sind besonders umsichtig und konsequent vorgegangen, wobei sie eigene Nachteile und eine für sie lebensbedrohliche Situation in Kauf genommen haben. Sie haben es geschafft, mit angemessener Risikoeinschätzung einen anderen Menschen aus Lebensgefahr zu retten.


Couragierte Zeugen

Von niemandem kann verlangt werden, sich selbst in Gefahr zu begeben, um anderen zu helfen. Aber Hilfe kann meistens schnell organisiert werden, wenn man eben nicht wegsieht und andere aufmerksam macht oder per Handy die Polizei alarmiert.
Insbesondere für den Fall, dass eine Straftat beobachtet wird, gibt es sechs goldene Regeln, die zum Gelingen beitragen:

  • Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.
  • Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf.
  • Ich beobachte genau, präge mir Tätermerkmale ein.
  • Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.
  • Ich kümmere mich um das Opfer.
  • Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.

„Dass genau das gelingt, haben die Menschen bewiesen, die ich Ihnen jetzt vorstellen möchte und denen ich Dank und Anerkennung sage“, so Landrat Manfred Müller.


Elke Barth (45 Jahre), Petra Rodehutscord (49 Jahre)

Elke Barth und Petra Rodehutscord halfen am 10.09.2014 bei der Identifizierung eines Exhibitionist in Hövelhof.Gegen 09.30 Uhr hatten sich unabhängig voneinander zwei Frauen bei der Polizei gemeldet und von einem Exhibitionisten berichtet. Der etwa Mann hatte sich den Frauen gegenüber kurz zuvor in schamverletzender Weise gezeigt, als diese durch den Hövelhofer Wald gejoggt waren.
Eine Weile später meldeten sich Frau Barth und Frau Rodehutscord bei der Einsatzleitstelle der Polizei und teilten mit, dass sie von der Fahndung nach dem Exhibitionisten gehört hatten und diesen auf Grund der guten Beschreibung der Opfer wiedererkannt hatten, als der in der Nähe eines Forsthauses, in ein Auto eingestiegen und weggefahren war. Dabei hatten sie geistesgegenwärtig ein Foto von dem Auto und dessen Kennzeichen gemacht.
Auf Grund dieser Angaben wurde von der Polizei umgehend die Halteranschrift aufgesucht und sowohl das Auto als auch der Verdächtige angetroffen. Nach anfänglichem Leugnen gestand der damals 63jährige Mann schließlich, sich den Frauen gegenüber in schamverletzender Weise gezeigt zu haben.


Christoph Bröter (32 Jahre)

Am 14.11.2014 war eine junge Frau auf ihrem Heimweg von der Innenstadt ein Mann bis zu ihrer Wohnung gefolgt. Als die 22-Jährige ihre Wohnanschrift in der Straße Abtsbrede erreicht hatte, hielt der Mann sie plötzlich am Arm fest, bedrohte sie und forderte die Herausgabe der Handtasche. Die Geschädigte wies darauf hin, dass sie kein Bargeld habe. Daraufhin drängte der Fremde sie in ihre Wohnung zu gehen, um dort Wertsachen zu übergeben. Währenddessen drohte er massiv damit, sie zu erschießen, eine Pistole habe er dabei. Völlig eingeschüchtert betrat die junge Frau mit dem Täter die Wohnung. Dadurch wurde der Mitbewohner Christoph Bröter wach und ebenfalls massiv bedroht. Schließlich übergab die junge Frau ihre Geldbörse und Herr Bröter eine geringe Menge Bargeld an den 19 Jahre alten Täter. Herrn Bröter gelang es dabei, den Mann aus dem Flur nach draußen zu stoßen und die Wohnungstür zu schließen.
Sofort alarmierte er die Polizei, sodass Polizeibeamte nur Augenblicke später den Verdächtigen aufgreifen konnten. Der lag vor der Haustür und ließ sich zunächst widerstandslos festnehmen und fesseln. Auf dem Weg zum Polizeigewahrsam bedrohte und beleidigte der junge, mehrfach vorbestrafte alkoholisierte Mann die Beamten.
Herr Bröter wurde von einem Bekannten für die Ehrung vorgeschlagen, der u.a. wie folgt seine Anerkennung beschreibt: „Vor dem Hintergrund, dass der Täter aggressiv mit einer Pistole gedroht hat, beide abzuknallen, weil ihm alles egal war, fand ich die Reaktion außerordentlich mutig. Dies ist wahre Zivilcourage."


Rieke Offergeld (21 Jahre)

Rieke Offergeld wurde von Ihrer Arbeitgeberin für die Ehrung vorgeschlagen.
Im Jahr 2015 wurde in einem Borchener Supermarkt einer älteren Dame die Geldbörse aus ihrer Tasche entwendet. Eine andere Kundin hatte diesen Vorfall bemerkt und die Geschädigte darauf aufmerksam gemacht. Die beiden Damen verfolgten die Täterin bis zum Kassenbereich, wo sich Frau Offergeld aufhielt.
Die Täterin konnte aus dem Supermarkt fliehen. Doch Rieke Offergeld zögerte keine Sekunde, sprang von ihrer Kasse auf und nahm die Verfolgung auf. Auf dem Parkplatz des Supermarktes stand ein Auto in das die Täterin einstieg. Unerschrocken stellte Frau Offergeld sich vor das Auto, um den Fahrer aufzuhalten. Der wiederum gab Gas, und nur durch einen beherzten Sprung zur Seite, passierte Rieke Offergeld nichts. Die gestohlene Geldbörse konnte dem Opfer samt komplettem Inhalt wieder ausgehändigt werden.


Michael Kleinschmidt (42 Jahre)

Michael Kleinschmidt wurde von einem Kollegen für sein zivilcouragiertes Verhalten für die heutige Ehrung vorgeschlagen.
Am 25.09.2015 hielt gegen 21.15 Uhr an der Barkhauser Straße in Paderborn nahe des Frankfurter Weg eine 56-jährige Autofahrerin am Straßenrand an. Sie hatte das Beifahrerfenster halb geöffnet und telefonierte. Plötzlich beugte sich ein fremder Mann durch das Fenster ins Auto und versuchte, die Frau zu ergreifen. Diese reagierte schnell und sprang aus dem Auto. Sofort lief der Täter um den Skoda Fabia und stieß die Frau zur Seite. Er setzte sich auf den Fahrersitz und startete den Motor. Die Frau rief um Hilfe und hielt die Autotür fest.
Michael Kleinschmidt, der soeben in die Barkhauser Straße eingebogen war, hörte die Hilferufe der Frau und stoppte sofort in Höhe des Skoda. Der Autodieb war gerade angefahren und zog die Frau in der Autotür mit. Als diese stürzte, erreichte der couragierte Herr Kleinschmidt das Auto und überwältigte den Mann am Steuer. Er zog den 39-jährigen Tatverdächtigen aus dem Wagen und hielt ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest.
Es handelte sich um einen vorbestraften Paderborner. Der Drogenabhängige wurde später aus dem Polizeigewahrsam in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.


Kornelia Fahrnow (38 Jahre)

Kornelia Fahrnow trug wesentlich dazu bei, einen Exhibitionisten, der sich am 15.12.2015 in der Paderborn Südstadt zwei neunjährigen Schülerinnen auf dem Weg zur Schule gezeigt hatte, zu ermitteln.
In der Winfriedstraße war den Mädchen an der Kreuzung Kilianstraße auf dem Gehweg ein Mann mit geöffneter Hose und entblößtem Geschlecht entgegengekommen. Frau Fahrnow sprach den Mann energisch auf sein Verhalten an, worauf dieser sich auf der Kilianstraße entfernte. Doch die couragierte Zeugin folgte dem Tatverdächtigen und alarmierte während der Verfolgung die Polizei. Dann stieg der mutmaßliche Exhibitionist in ein Auto und fuhr los. Durch die guten Angaben der Kornelia Fahrnow hatte die Polizei wichtige Fahndungshinweise erhalten, sodass eine Polizeistreife den Wagen stoppte und den Tatverdächtigen vorläufig festnahm. Gegen den 60-jährigen Paderborner wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.


Fares Amawi (28 Jahre), Mohammad Ibrahim (21 Jahre)

Herr Amawi, Herr Ibrahim und ein weiterer Zeuger verhindert ist, haben in der Nacht des 28.12.2015 zu Montag couragiert eingegriffen, als eine 24jährige Frau Im Schildern von einem Radfahrer beraubt wurde.
Die junge Paderbornerin ging gemeinsam mit einer Freundin gegen 00.45 Uhr vom Rathausplatz zum Domplatz, als den Fußgängerinnen Im Schildern ein Radfahrer entgegenkam. Im Vorbeifahren ergriff der Unbekannte den Schultergurt der Handtasche und entriss die Tasche der 24-Jährigen. Ein 20-jähriger Passant, der heute nicht hier ist, erkannte die Situation und stieß den Räuber vom Fahrrad. Der Täter ließ das Rad liegen und flüchtete zu Fuß mit seiner Beute. Herr Amawi und Herr Ibrahim, die durch Schreie aufmerksam geworden waren, nahmen die Verfolgung des Handtaschenräubers auf. Die beiden holten den Täter schnell ein und nahmen ihm die gestohlene Handtasche ab. Der Unbekannte lief daraufhin ohne Beute in Richtung Marienstraße davon. Die beraubte Frau bekam ihre Tasche unversehrt mit komplettem Inhalt zurück.


Gisela Sommerhoff (59 Jahre)

Dank Gisela Sommerhoffs Mitarbeit konnte die Polizei am 19.01.2016 zwei Täter nur wenige Augenblicke nach einem Einbruchsversuch in der Paderborner Südstadt festnehmen.
Frau Sommerhoff hatte sich bei der Polizei gemeldet und von zwei Männern berichtet, die sich an der Eingangstür eines Einfamilienhauses in der Hedwigstraße zu schaffen machten. Es war für sie offensichtlich, dass die beiden Männer versuchten in das Haus einzubrechen.
Während der Anfahrt mehrerer Streifenwagen verließen die beiden Verdächtigen zwar den Tatort und liefen sofort in unterschiedliche Richtungen davon, als sie die Streifenwagen bemerkten. Doch nahmen die Beamten zu Fuß die Verfolgung auf und konnten die Männer nach einigen Metern einholen und festnehmen.
Bei der Durchsuchung wurden unter anderem Schraubendreher und zwei hochwertige Mobiltelefone gefunden. Bei Inaugenscheinnahme des betroffenen Hauses stellten die Beamten fest, dass die Beiden zuvor versucht hatten unter anderem mit einem Metallrohr die Haustür aufzubrechen.
Die beiden 23 und 27 Jahre alten Männer, die bereits wegen diverser Delikte der Polizei bekannt waren, wurden einem Haftrichter vorgeführt.
Frau Sommerhoff wurde von der geschädigten Hausbewohnerin für die Ehrung vorgeschlagen. Sie teilte u. a. mit „Die Täter hätten nichts von wesentlichem Wert erbeuten können, aber die Freud am Eigenheim und das sichere Gefühl in den eigenen vier Wänden hätten die beiden mir dauerhaft verderben können. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass in unserer neuen Nachbarschaft aufeinander geachtet wird. Der Sachschaden an der Haustür ist ersetzbar. Das gute Gefühl von "zu Hause" behalten zu dürfen ist unbezahlbar.“


Constantin Hollmann (7 Jahre)

Contantin ist der Jüngste aus der Riege der couragierten Leute. Schon mit sieben Jahren hat Constantin Hollmann am 06.02.2016 in Altenbeken einen Einbrecher in die Flucht geschlagen.
Gegen 19 Uhr war Constantin allein zuhause. Er sah fern und hörte plötzlich ein Geräusch aus einem Nachbarzimmer. Ganz couragiert schaute er in dem Zimmer nach und entdeckte einen jungen fremden Mann mit kurzen blonden Haaren, der von außen durch ein zerbrochenes Fenster sah. Er hatte das Fenster offensichtlich soeben zerstört, um in das Haus einzudringen. Constantin sprach den mutmaßlichen Einbrecher an, worauf dieser die Flucht ergriff.
Sofort versuchte der siebenjährige Held, seine Eltern telefonisch zu erreichen. Als das auf Anhieb nicht klappte, wählte er den Notruf 110 und informierte die Polizei. Der Polizist in der Einsatzleitstelle hielt die Telefonleitung mit dem Jungen, bis eine Streife am Tatort eintraf. Jetzt konnten auch die Eltern erreicht werden. Sie waren sofort zur Stelle.


Yvonne Ziegenhahn (58 Jahre)

Frau Ziegenhahn ist eine besonders aufmerksame Zeugin, die der Polizei schon oft geholfen hat und dazu beigetragen hat, Täter dingfest zu machen. Sie wurde von einem Bekannten für die heutige Ehrung vorgeschlagen, weil sie - so hat es der Bekannte ausgedrückt - „immer Augen und Ohren aufhält“. So habe ich Frau Ziegenhahn schon vor sechs Jahren als couragierte Heldin geehrt. Damals beobachtete sie in der Nacht des 01.04.2010 an der Bahnhofstraße in Paderborn einen Mann, der sich an abgestellten Fahrrädern zu schaffen machte und informierte daraufhin unverzüglich die Polizei.
Als der Mann sich mit einem Fahrrad in Richtung Aldegreverstraße entfernte, folgte sie ihm und gab dabei per Handy ständig den Standort des Tatverdächtigen an die Polizeileitstelle weiter. In der Nähe der Rathenaustraße konnte eine Streifenwagenbesatzung den unbekannten Mann schließlich anhalten. Der hatte das Fahrrad mittlerweile an ein Auto gelehnt und war gerade dabei es ins Auto zu laden.
Im Auto befand sich neben diversem Werkzeug noch ein weiteres Fahrrad.
Der als Drogenkonsument und wegen anderer Straftaten bei der Polizei bekannte 38-jährige Mann wurde vorläufig festgenommen.
Seit dieser Zeit hat Frau Ziegenhahn immer wieder zur Täterermittlung beigetragen: Am 24.04.2014 beobachtete sie wiederum an der Bahnhofstraße einen Fahrraddieb und alarmierte natürlich die Polizei. Festnahme! Nur zwei Wochen später sorgte sie für die Festnahme eines Mannes, der aus einem Rohbau an der Aldegreverstraße Kupferkabel im Wert von 20.000 Euro stahl. Im November 2014 war es wieder ein Fahrraddieb, den die wachsame Frau der Polizei meldete. Am 13.07.15 sah Yvonne Ziegenhahn drei Einbrecher auf frischer Tat.
Sie hatte sich gegen 03.30 Uhr bei der Leitstelle der Polizei gemeldet und mitgeteilt, dass sie gerade drei Männer dabei beobachte, wie diese mit großen Tüten ein Lottogeschäft an der Bahnhofstraße verließen. Als die Verdächtigen die Zeugin erblickten, flüchteten alle drei Männer in unterschiedliche Richtungen. Mehrere Streifenwagen fahndeten sofort nach den vermeintlichen Einbrechern. Dabei konnten Minuten später an der Einfahrt eines Parkplatzes an der Florianstraße zwei große Müllbeutel gefüllt mit einer Vielzahl Zigarettenstangen und Einbruchswerkzeug entdeckt werden. Keine zwei Meter davon entfernt, hinter einer Mauer versteckt, kauerten zwei Männer, die beim Anblick der Polizei über den Parkplatz in Richtung Riemekestraße davon liefen. Nach kurzer Verfolgung konnte ein 33-jähriger Verdächtiger, der sich in einer Garage an der Riemekestraße versteckt hatte, gefasst werden. Sein Komplize konnte zunächst entkommen. Rund eine Stunde später entdeckte eine Streifenwagenbesatzung zwei Männer auf die Frau Ziegenhahns Täterbeschreibung passte. Alle drei Tatverdächtigen wurden festgenommen.
Und damit noch immer nicht genug: Knapp acht Wochen später konnte die Polizei dank der Mithilfe von Frau Ziegenhahn zwei Einbrecher festnehmen. Gegen 03.29 Uhr hatte sich die Frau auf der Leitstelle der Polizei gemeldet und mitgeteilt, dumpfe Geräusche und Stimmen aus dem Bereich eines Kiosks in der Riemekestraße gehört zu haben. Zudem konnte sie eine Person erkennen, die im Bereich der Florianstraße offensichtlich „Schmiere stand“. Mehrere Polizeibeamte begaben sich daraufhin zum Tatort und konnten ebenfalls sehen, wie sich die von der Zeugin beschriebene Person auffällig umschauend in der Nähe des Kiosks aufhielt. Zudem wurden weitere Geräusche aus dem Laden wahrgenommen. Als sich der Verdächtige entfernen wollte, wurde er festgenommen. Parallel dazu konnten die Beamten eine Person in dem Kiosk feststellen. Diese wurde aufgefordert durch die zuvor aufgebrochene Eingangstür nach draußen zu kommen. Der zweite Verdächtige kam der Aufforderung nach und wurde ebenfalls festgenommen. Bei den Einbrechern handele es sich um einen 32-jährigen und einen 29-Jährigen Mann. Während der Ältere in der Vergangenheit bereits wegen zahlreicher unterschiedlicher Delikte in Erscheinung getreten war und auch schon Haftstraften verbüßte, war sein Komplize bislang nur wegen eines Eigentumsdelikts aufgefallen.

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