Pressemeldung vom 18.05.2012

Fünftes Bundestreffen der Heimatkreise Meseritz, Birnbaum und Schwerin in der Paderstadt

Heimat ist nicht nur ein Ort. Heimat ist Vertrautheit, Verbundenheit mit Gegenwärtigem und Vergangenem, eine Erfahrung, ein Gefühl. Was es heißt, die vertraute Welt, sein Hab und Gut zu verlieren und in einem fremden Land einen Neuanfang wagen zu müssen, das wissen Frauen und Männer, die unter gewaltsamen Umständen des Zweiten Weltkrieges ihre ehemalige Heimat in Meseritz, Birnbaum und Schwerin im heutigen Polen verlassen mussten. Was den Menschen blieb, was ihnen niemand nehmen konnte, ist die Liebe zu ihrer Heimat, ihrem Zuhause.

Um ein Fest der Begegnung und des Wiedersehens zu feiern, Kontakte zu pflegen und die Erinnerungen wach zu halten, trafen sich rund 130 Frauen und Männer zum mittlerweile 5. Bundestreffen der Heimatkreise in der Paderstadt.

Über den Besuch der Heimatfreunde und eine intakte Heimatkreis-Gemeinschaft, die auch 67 Jahre nach der Vertreibung noch existiert, freuten sich neben dem Vorsitzenden des Heimatkreises Meseritz und der Heimatkreisgemeinschaft Birnbaum, Leonhard von Kalckreuth, dem Vorsitzenden des Heimatkreises Schwerin (Warthe), Gerhard Schwarz, auch Landrat Manfred Müller sowie der Bürgermeister von Skwierzyna (ehem. Schwerin/Warthe) Tomasz Watros und als Vertretung der Stadt Landsberg, Jacek Jeremicz.

Gemeinsam mit den Gästen warf Landrat Manfred Müller einen Blick zurück auf jene Zeit, die nach schweren Schicksalsjahren von einer ungewissen Zukunft geprägt war. „In dieser verzweifelten Situation vollzog sich mit der Verkündigung der Charta der Heimatvertriebenen eine historische Leistung“, so Müller. Geschaffen wurde ein Dokument von „hoher sittlicher und zukunftsweisender Verantwortung“, mit Rechten, aber auch Pflichten der Flüchtlinge und Vertriebenen. „Bereits damals formulierten sie die Vision eines geeinten Europas“, so Müller, der über offizielle staatliche Aktivitäten hinaus, eine „wirkliche Aussöhnung zwischen unseren beiden Völkern“ in den Herzen der Menschen sieht.

Die Geschichte der Deutschen in der Region Meseritz erzählt seit Februar dieses Jahres eine neue Dauerausstellung im Museum in Miedzyrzecz.

Durch das gemeinsame Engagement des Kreismuseums Wewelsburg, des Fördervereins sowie des neuen Direktors des Museums in Meseritz, Andrzej Kirmiel, habe im Rahmen der bestehenden Patenschaft mit dem Kreis Paderborn „ein großes Vorhaben seine Vollendung gefunden“, betonte Leonhard von Kalckreuth, Vorsitzender des Heimatkreises Meseritz und der Heimatkreisgemeinschaft Birnbaum, in seiner Begrüßungsrede.

Davon überzeugte sich im Rahmen der Ausstellungseröffnung im Februar auch bereits eine Delegation aus dem Kreis Paderborn.

Die neue Ausstellung, der auch Exponate aus dem Kreismuseum Wewelsburg als Dauerleihgabe zur Verfügung stehen, greife Themen auf, die lange Zeit vor Ort nicht öffentlich diskutiert worden seien, so Landrat Manfred Müller. „Das Projekt zeigt, dass wir heute in Europa stärker zusammenwachsen und lernen, die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit zu überwinden“. Darüber hinaus zeige die Zusammenarbeit im musealen Bereich auch den gemeinsamen Weg in die europäische Zukunft auf, in der auf beiden Seiten der Grenzen Offenheit und Vertrauen herrschen, so der Landrat.

Dass auch im Rathaus der Stadt Skwierzyna eine Dauerausstellung geplant sei, berichtete beim Bundestreffen der Bürgermeister von Skwierzyna (ehem. Schwerin/Warthe), Tomasz Watros. Beabsichtigt sei, über die Geschichte der Deutschen in der ehemaligen Region Schwerin (Warthe) zu berichten.

Mit einem Dank an alle Beteiligten und dem Wunsch auf ein baldiges Wiedersehen verabschiedete der Vorsitzende des Heimatkreises Schwerin (Warthe), Gerhard Schwarz, die Anwesenden.

Zum Abschluss des Treffens legten die Vertretung der Heimatkreise vor dem Gedenkstein beim Kreishaus in Paderborn einen Kranz nieder, um der Verstorbenen zu gedenken.

Seit 1985 verbindet den Kreis Paderborn und die Heimatkreise Meseritz und Schwerin eine Patenschaft.