09. April 2021

Hasenpest auch für Menschen gefährlich: „Kontakt mit Wildtieren vermeiden“

Hasenpest im Kreis Paderborn nachgewiesen

© Carola Schubbel / fotolia.com 
© Carola Schubbel / fotolia.com

Im Kreis Paderborn wurde bei einem tot aufgefundenen Feldhasen die sogenannte Hasenpest (Tularämie) festgestellt. Die Erkrankung kann bei zahlreichen Tierarten vorkommen, tritt aber überwiegend bei wildlebenden Hasen und Wildkaninchen auf. Die Übertragung durch ein Bakterium mit Namen Francisella tularensis, das auch für den Menschen gefährlich werden kann. Jeder Fall dieser Infektionskrankheit bei Menschen und Tieren ist meldepflichtig. Spaziergänger mit kleinen Kindern, Hundebesitzer, Wanderer oder Jogger sollten aufpassen, wenn sie in Wald und Flur unterwegs sind. „Tote Tiere, insbesondere Hasen, sollten auf keinen Fall berührt werden“, warnt Kreisveterinärin Dr. Marlies Bölling.

Im Kreis Paderborn wurde der Feldhase im Bereich der Stadt Bad Lippspringe von einem Jäger aufgefunden. Infizierte Tiere verenden meist innerhalb weniger Tage. Auffälligste Krankheitszeichen sind Schwäche, Mattigkeit, Abmagerung, verändertes Verhalten wie z.B. Ausbleiben des Fluchtreflexes.

Die Hasenpest kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden und dann auch lebensbedrohlich verlaufen. Die Übertragung erfolgt durch den Kontakt der Haut und Schleimhaut mit infektiösem Tiermaterial, über den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Hasenfleisch sowie durch das Einatmen von Staub oder Tröpfchen. Der Erreger ist sehr widerstandsfähig, bereits wenige Keime können zu einer Infektion führen. Daher sollten kranke, auffällige oder tote Wildtiere nicht berührt werden.

„Die Erkrankung kann gut mit Antibiotika behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird“, erklärt die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Constanze Kuhnert. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) liegt bei 1 - 14 Tagen, in der Regel bewegt sie sich bei drei bis fünf Tagen. Grundsymptome sind z.B. Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Muskelschmerzen. Zusätzlich können auch Geschwüre und Lymphknotenschwellungen auftreten. Die Krankheitszeichen hängen davon ab, über welche Eintrittspforte bzw. welchen Weg der Erreger in den menschlichen Körper gelangt. „Kommt er beispielsweise über kleine Hautverletzungen an der Hand in den Körper, entsteht an dieser Stelle häufig ein Geschwür. Atmet man den Erreger beispielsweise beim Enthäuten eines infizierten Hasen ein, kommt es eher zu grippeähnlichen Symptomen mit Atembeschwerden bis hin zur Lungenentzündung“, so Kuhnert. Besonders gefährdet sind Jäger, die deshalb Handschuhe und Mundschutz tragen sollten, weil durch die ungeschützte Berührung oder den Staub im Tierfell eine Ansteckung möglich ist. Nehme man den Erreger über infiziertes Fleisch auf, überwiegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Fleisch sollte deshalb nur nach vollständigem Durcherhitzen verzehrt werden. Beim Braten und Kochen werden alle Erreger zuverlässig abgetötet.

Bürgerinnen und Bürger sollten auffällige Tiere und Feldhasen auf keinen Fall berühren. Im Verdachtsfall ist der Revierinhaber zu verständigen. Eine Untersuchung kann über das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen veranlasst werden.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nicht bekannt. Panik ist nicht angesagt: In Deutschland werden – bei Menschen - pro Jahr nur sporadische Einzelfälle beobachtet, im Schnitt ca. drei bis fünf Fälle pro Jahr.

 
 
 

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