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Pressemeldung vom 25.11.2013

Einblicke in ein historisches Exponat des Kreismuseums Wewelsburg“ - Vortrag von Markus Moors und Moritz Pfeiffer

Auf den ersten Blick wirkt er unscheinbar. So wie ein gewöhnlicher Taschenkalender, wie man ihn seinerzeit wohl in jedem Schreibwarengeschäft kaufen konnte. Schlägt man ihn auf, erkennt man seine historische Bedeutung: Heinrich Himmler, nutzte das kleine Büchlein für persönliche Notizen, die er 1940 schrieb. Zwei Wissenschaftler des Kreismuseums Wewelsburg, Markus Moors und Moritz Pfeiffer, haben den Kalender ausgewertet und aus ihren Erkenntnissen ein Buch gemacht. Am kommenden Donnerstag, 28. November um 19 Uhr bieten die beiden Wissenschaftler im Burgsaal der Wewelsburg um 19 Uhr einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit des Kreismuseums Wewelsburg und in das berufliche und private Jahr 1940 des "Reichsführers der SS", Heinrich Himmler. Es ist ein besonderes Jahr, ein „Scharnierjahr“ zwischen Kriegsausbruch und Übergang zum Vernichtungskrieg.

Der Kalender ist zentrales Exponat der Ausstellung „Ideologie und Terror der SS“ in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945. Die neukonzipierte zeitgeschichtliche Ausstellung zeigt in den eigens dafür umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen Wachgebäudes eine weltweit einzigartige Gesamtdarstellung der Schutzstaffel (SS). Die Echtheit des Taschenkalenders ist vom Bundesarchiv in Koblenz überprüft worden. Bald schon entschloss sich der Kreis Paderborn, diesen Taschenkalender zum Gegenstand weiterer Forschung und letztlich einer wissenschaftlichen Publikation zu machen. Ziel war es, das gezeigte Objekt „zum Sprechen zu bringen“.
Himmler hat dieses Büchlein im Jahr 1940 vermutlich ständig bei sich getragen. Seine verschiedenen Termin- und Dienstkalender bezeugen eine rege, geradezu rastlose Reisetätigkeit, welche in den Kriegsjahren stark zunahm. Himmler besuchte insgesamt mindestens 25 Mal die Wewelsburg. Stets hielt er sich nur für wenige Tage dort auf. Des Öfteren empfing er bei dieser Gelegenheit Gäste, meist waren es hohe SS-Führer oder Personen, die für die Organisation von großem Nutzen waren.
Zu ihnen zählte auch Hitlers Architekt Albert Speer, der im März 1940 die Wewelsburg besuchte. Ab 1933 plante Himmler, ein ideologisches Zentrum für seine Schutzstaffel in der Burg einzurichten. Zunächst war sie als Schulungsstätte für SS-Offiziere gedacht. Später sollte sie mehr und mehr in eine abgeschottete, zentrale Versammlungsstätte für die höchsten SS-Offiziere umgeformt werden. Der Putz wurde abgeschlagen und der Graben vertieft, damit das Schloss trutziger, "burgenähnlicher" wirkte. Speers Besuch diente dazu, diese Ausbaupläne zu begutachten und abzunicken.

Auffällig im Kalender sind rote Zahlen, die Himmler mit Buntstift eintrug: Sie kennzeichnen die Tage seit Beginn des zweiten Weltkriegs. Für den „Reichsführer der SS“ markierte der 1. September 1939 den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Für ihn war der Krieg das geeignete und legitime Mittel, um die rassistisch begründeten machtpolitischen Ziele und Visionen der SS zu verwirklichen.

Die beiden Wissenschaftler Moors und Pfeiffer geben am Vortragsabend Einblicke in das politische und private Jahr 1940 von Heinrich Himmler, das von deutschen „Blitzsiegen“ und ersten Verbrechen der Nationalsozialisten geprägt war.

Markus Moors, Diplom-Politologe und Diplom-Archivar, ist seit 1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kreismuseums Wewelsburg. Der Historiker Moritz Pfeiffer M. A. war von 2009-2013 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kreismuseum tätig und lebt jetzt in Tübingen.

Der Eintritt ist frei. Die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 ist am Vortragsabend bis 19 Uhr geöffnet.


Die Wewelsburg im Internet: www.wewelsburg.de.



 

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