Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
Pressemeldung vom 12.03.2013

Bilanz der Jugendgerichtshilfe: Jugendkriminalität im Kreis Paderborn stagniert seit drei Jahren

Kreis Paderborn (krpb). Mit rund 900 Fällen pro Jahr stagniert die Jugendkriminalität im Bereich des Kreisjugendamtes Paderborn seit drei Jahren. Auf jeweils 100 junge Menschen, die im Kreisgebiet leben, kommen 7 Strafverfahren pro Jahr. Das entspricht einer Jugendkriminalitätsrate von 7% im Jahre 2012. In den beiden Jahren zuvor lag sie mit 6,9% nur hauchdünn unter diesem Wert.

Auch die Verteilung der Delikte folgt einer Regel: Spitzenreiter sind Eigentumsdelikte, zumeist Ladendiebstähle. An zweiter Stelle folgen die Verkehrsdelikte. Hier schlagen vor allem „frisierte Mofas“ zu Buche. An dritter Stelle liegen die Körperverletzungsdelikte in vielen Abstufungen, „angefangen von Schulhofrempeleien bis hin zu handfesten Schlägereien mit Verletzungen“, erläutert der stellvertretende Leiter des Paderborner Kreisjugendamtes, Günther Uhrmeister. Die Jugendlichen seien oftmals alkoholisiert, die Tatabläufe nur schwer zu rekonstruieren, so Uhrmeister.

Im Jugendstrafrecht gilt das Prinzip: Erziehung statt Strafe. Gezielte erzieherische Maßnahmen, die auf das Fehlverhalten junger Menschen zugeschnitten sind, sollen dazu beitragen, dass die Jugendlichen rechtzeitig noch die Kurve kriegen. Deshalb haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe pädagogische Maßnahmen entwickelt, die von sozialen Trainingskursen über Verkehrserziehungskursen bis hin zu Anti-Aggressionstraining reichen. Auch Sozialstunden in Einrichtungen „tragen dazu bei, die jungen Menschen zu erden“, so Uhrmeister. Leider werde es immer schwieriger, Betriebe oder Organisationen zu finden, die es jungen Menschen ermöglichen, in Form von gemeinnütziger Arbeit für den Schaden, den sie angerichtet hätten, Wiedergutmachung zu leisten.

„Jugendliche Straffälligkeit stellt ein abweichendes Verhalten im Jugendalter da. In aller Regel verliert sich dies aber so schnell wie es kommt. Dennoch werden etwa 15 bis 20% aller junger Menschen, die strafrechtlich in Erscheinung treten, mehr als einmal pro Jahr auffällig. Sie stellen die eigentlich problematische Gruppe der Straftäter im Bereich der Jugendkriminalität dar“, meint Uhrmeister.
In diesen Fällen werden auch freiheitsentziehende Maßnahmen, wie mehrwöchiger Arrest und zum Teil mehrjährige Jugendstrafen ohne Bewährung, verhängt. Im Jahr 2012 mussten im Kreisgebiet sieben junge Menschen zur Verbüßung ihrer Jugendstrafe hinter Gitter.

Erfreulich: Die so genannten harten Drogen wie Heroin oder LSD spielen schon seit längeren Jahren im Bereich der Jugendkriminalität keine Rolle mehr. Von jungen Menschen oftmals unterschätzt und verharmlost hingegen wird der Konsum von Cannabis. Der vermeintlich harmlose Joint kann das Gehirn schädigen und damit die geistige Leistungsfähigkeit einschränken sowie psychische Probleme nach sich ziehen. Marihuana ist weit verbreitet und nahezu überall dort verfügbar, wo junge Menschen sich treffen. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz führen in aller Regel zu einer Verhandlung vor dem Jugendrichter.

Hintergrund: Die Jugendgerichtshilfe ist eine Leistung der Jugendhilfe für Jugendliche (14 - 17 Jahre) und Heranwachsende (18 - 20 Jahre), die eine Straftat begangen haben. Ziel der Jugendgerichtshilfe ist die Befähigung junger Menschen, ihr Leben in dieser Gesellschaft legal zu gestalten. Angedockt ist diese beim Jugendamt.
Im Jugendgerichtsverfahren sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Paderborner Kreisjugendamtes als Gutachter zur Bewertung der individuellen Lebenssituation und Entwicklungsgeschichte eines Straftäters beteiligt und erläutern psychologische und pädagogische Hintergründe. Erarbeitet wird im Anschluss ein Entscheidungsvorschlag für das Jugendgericht, das erzieherische und soziale Aspekte beinhaltet.
Zuständigkeitsgebiet des Paderborner Kreisjugendamtes sind die Städte und Gemeinden des Kreises Paderborn mit Ausnahme der Stadt Paderborn, die über ein eigenes Jugendamt verfügt.

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden

 
RAL Gütezeichen
Vorbildliches Europa-Engagement als „Europaaktive Kommunen“