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Pressemeldung vom 06.05.2013

Waffen gehören nicht in Kinderhände – Ausstellung „Kriegskinder – Begegnungen heute“ noch bis zum 10. Mai im Paderborner Kreishaus

Kreis Paderborn (krpb). „Vor der Machtergreifung der Taliban war Afghanistan ein blühendes Land. Ich jedoch kannte es nur als Ort der Gewalt und des Todes“. Moghim Rahmati ist 8 Jahre alt, als zwei seiner Geschwister und sein Vater getötet werden. Mit 13 Jahren, zwei Jahre vor seiner Flucht nach Deutschland, verliert der Junge auch seine Mutter. „Ich hatte nichts mehr: keine Eltern, kein Haus, keine Heimat“. Neben Moghim erzählt auch Charlotte von Schönfeld derzeit im Rahmen der Ausstellung „Kriegskinder – Begegnungen heute“ im Paderborner Kreishaus ihre Lebensgeschichte. Es ist die Geschichte ihrer Großmutter Maria Hermes, der Tochter eines Angehörigen des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten. Maria ist 10 Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg beginnt. Bis 1943, bis Bombenangriffe das Leben zu gefährlich machen, wohnte sie in Berlin. Anschließend kam Maria in ein Internat. Ihren Vater verliert das Mädchen bei einer Hinrichtung durch die Nazis im September 1944, ihre Mutter sieht sie erst nach Kriegsende wieder.

Inwiefern ist unsere Gesellschaft von den Erinnerungen an Kriege, Hass und Gewalt beeinflusst? Welche Erinnerungen gibt die ältere Generation an die Jüngeren weiter?
Die Ausstellung „Kriegskinder – Begegnungen heute“ des Anne-Frank-Zentrums Berlin hilft derzeit im Kreishaus dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden. Noch bis zum 10. Mai zeigt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe, gemeinsam mit der Universität Paderborn, Fakultät Kulturwissenschaften, und dem AKE-Bildungswerk Vlotho die Ergebnisse eines bundesweiten Schülerwettbewerbs zum Thema „Kriegskinder“, Schicksale aus dem Zweiten Weltkrieg und aus jüngeren Konflikten.

Kinder sind die hilflosesten Opfer in kriegerischen Konflikten – ob durch direkte Einwirkung von Waffengewalt, durch Kriegsfolgen oder die Rekrutierung als Kindersoldaten. Auch bei uns sind sie Opfer geworden.
„Und noch immer gibt es viele Plätze in der Welt, wo Kinder Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen sind“, betonte Landrat Manfred Müller, zugleich Vorsitzender des Kreisverbandes Paderborn im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Um Schicksale wie diese zu vermeiden, seien demokratische Strukturen, sei Meinungsfreiheit wichtig und notwendig, so Müller weiter.

Seit 60 Jahren leistet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Jugend- und Friedensarbeit und versucht so auf diesem Weg, „Jugendliche für die Ursachen und Folgen von Krieg zu sensibilisieren“, erklärte der Bezirksgeschäftsführer Bezirksverband OWL des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Stefan Schmidt.
„Wir beschäftigen uns mit einer Zeit, die für junge Menschen weit zurückliegt“, so Schmidt. Gerade deshalb möchte er gemeinsam mit Landrat Manfred Müller und Prof. Dr. Andrea Becher von der Universität Paderborn junge Menschen ansprechen und zum Einsatz für die internationale Verständigung motivieren. „Denn Kriege und Kinder, die darunter leider, gibt es überall – auch jetzt noch“, zitierte Schmidt den Jungen Moghim Rahmati aus der Ausstellung.

In mehr als 30 Staaten werden heute noch Kinder als Soldaten eingesetzt. Ihre Zahl wird laut dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auf weltweit 250.000 geschätzt. Aus Protest haben ehemalige Kindersoldaten die „Aktion Rote Hand“ ins Leben gerufen. Alljährlich am 12. Februar, dem „Red-Hand-Day“, werden diese Handabdrücke Mandatsträgern überreicht.
Weil „Waffen nicht in Kinderhände gehören“, luden die Veranstalter abschließend auch die Anwesenden im Kreishaus ein, mit ihrer Hand ein Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten zu setzen.

Die Ausstellung wird von der Stiftung Gedenken und Frieden, Kassel, der Universität Paderborn und vom AKE-Bildungswerk, Vlotho, gefördert.

 

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