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Pressemeldung vom 19.11.2013

Wenn aus Flirten und Necken sexuelle Nötigung wird - Kreisjugendamt Paderborn will mit Projekt „Grenzgebiete“ sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen thematisieren und Hilfe bieten –

Kreis Paderborn (krpb). Wie erkennt man bei sexueller Anmache rechtzeitig, wenn die Situation kippt? Was kann man tun, wenn man beobachtet, dass aus Spaß plötzlich Gewalt und aus einer spielerischen Rangelei verletzende Übergriffe werden? Sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen sind keine Seltenheit. Knapp zwei Drittel der Mädchen und etwa ein Drittel der Jungen machen bereits im Teenageralter unfreiwillige sexuelle Erfahrungen. Das Projekt „GRENZGEBIETE“ will für dieses Problem sensibilisieren, betroffene Jugendliche, Eltern und Fachkräfte unterstützen. Im Mittelpunkt steht das Theaterstück „EinTritt ins Glück“, das jetzt in der Hauptschule Salzkotten, der Realschule Bad Lippspringe und der Mühlenkampschule Büren erstmalig im Kreis Paderborn gezeigt wurde. 265 Schülerinnen und Schüler lernten an insgesamt drei Vormittagen, Grenzen zu erkennen und zu respektieren. Gleichzeitig wurden sie ermutigt, sich zu wehren und Hilfe zu holen. Veranstalter war das Kreisjugendamt Paderborn in Kooperation mit der katholischen Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW e.V. und der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück.

In „EinTritt ins Glück“ ziehen sich Paul, Ole, Alex und Sarran gegenseitig an. Sie provozieren, stacheln an, reden übereinander, verlieben sich. Schnelle jugendsprachliche Dialoge und Monologe machen ihre Gefühlswelt sichtbar. Dabei wird klar: Bei den Jugendlichen dreht sich alles nur um das eine. Aber was ist das eigentlich? Liebe? Sex? Anerkennung in der Clique? Freundschaft? Zärtlichkeit? Die Angst zu versagen? Wonach genau suchen sie?
Grenzverletzungen geschehen vor allem im vertrauten Umfeld – innerhalb der Clique, im Verein, auf Partys oder im eigenen Zuhause. Die Täter sind in der Regel keine „Fremden“, sondern Bekannte oder sogar Freunde. Der soziale Druck in der Gruppe und die Angst vor Ausgrenzung können es für Betroffene schwer machen, sich zu wehren und mit jemanden darüber zu reden. So bleiben Grenzverletzungen und Gewalt häufig unerkannt. Mit dem Projekt „GRENZGEBIETE“ will das Kreisjugendamt auf die Problematik aufmerksam machen, Jugendliche, Eltern und Fachkräfte unterstützen.

„Ziel ist es zunächst, dass die Jugendlichen ein selbstbewusstes Gefühl für die eigenen Bedürfnisse entwickeln“, sagt Carlos Tomé vom Kreisjugendamt Paderborn. Sie sollen lernen „Nein“ zu sagen, sobald sie sich körperlich unwohl fühlen. Sie sollen darin bestärkt werden, „Ja“ zu sagen, wenn sie etwas wirklich mögen und schön finden. Nur wer klar kommunizieren und genau hinhören würde, könne die eigenen Grenzen erkennen und verteidigen. Und die Grenzen anderer respektieren.


Das Projekt besteht aus den Bausteinen Theaterstück, Infoveranstaltungen, Fortbildungen und Broschüren. „Hier werden alle mit ins Boot geholt“, sagt Tomé. Jugendliche sollen darin bestärkt werden, Grenzen zu ziehen und bei Übergriffen Hilfe zu holen. Eltern werden dabei unterstützt, mit ihren Kindern über das Thema ins Gespräch zu kommen. Fachkräfte aus Jugendarbeit und Schule erhalten Anregungen für ihre Präventionsarbeit. So erfahren sie auch, welche Reaktionen sinnvoll und erprobt sind ,wenn ein sexueller Übergriff stattgefunden hat. Deshalb würden auch Schulsozialarbeiter und Mitarbeiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit mit einbezogen. „Die Arbeit muss nachhaltig sein“, sagt Tomé. Das Kreisjugendamt begleitet die Schulen, initiiert Angebote zur Thematik. Für 2014 sind bereits weitere Termine und Aktionen geplant.

 

Anschrift

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Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

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